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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts
Autoren: Fritz Leiber
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Entführung unter Hypnose von Quarmal gelernten Todeszauber sprach, den sie nur für einen Schlafzauber ihrer Mutter hielt (wie Quarmal es ihr gesagt hatte), sah die gleiche Gestalt wie Afreyt aus der Erde auftauchen, doch erregte diese nicht ihre Neugier. Sie hoffte nur, die Gestalt werde ihren Vortrag des Zauberspruchs nicht unterbrechen und seine Wirkung auf Fafhrd und sie nicht vereiteln. Vielleicht war sie auch schon der Beginn eines Traumes, den sie beide teilen würden.
    Der Mausling hatte unter der Erde zum letzten Mal das Bewußtsein verloren, nachdem er Quarmals unterirdisches Karten- und Magiezimmer ausgespäht hatte und dadurch veranlaßt worden war, sich über die Reifinsel den Kopf zu zerbrechen.
    Nun kam er, mit Kopf, Schultern und dem einen Arm in einen vertrauten Keller hineinragend auf letztgenannter Insel wieder zu sich, die Antwort auf seine Fragen unmittelbar vor Augen: Fafhrd, der in den Armen und an die Brust seiner Tochter gelehnt starb, seiner Tochter von der jungen (quarmallischen) Sklavin Friska, während das Kind ahnungslos den Todeszauber sprach.
    Wer sonst konnte der durch den einsamen, roten Punkt auf Quarmalls Weltkarte bezeichnete Mörder sein? Und so mußte der Mausling eines tun, um seinen besten Freund vor des Lebens schlimmstem Übel zu bewahren – noch bevor Mau auch nur die überreichlich vorhandene Luft einsog, nach der er sich so sehnte, seine verkrampften Muskeln reckte oder den Wein kostete, nach dem seine ausgedörrte Kehle lechzte – er mußte diesen Todeszauber rückgängig machen, indem er dreimal mit den Fingern schnippte, wie er es gerade bei Quarmal gesehen hatte, der damit die zu Lehrzwecken eingerichtete Ermordung seines Sohnes Igwarl durch des letzteren Schwester Issa unterbrach.
    Und wenn Mau überhaupt etwas über die Regeln der Magie und das Vorgehen Quarmals wußte, dann mußte dieses Schnippen richtig ausgeführt werden, und zwar ohne jede Verzögerung und so laut wie Donnerkrachen – oder er würde Fafhrds entflohenem Lebensfunken für immer hinterherpfeifen.
    Und so geschah es, daß Afreyt, als sie Finger die idyllische fünfte, sechste, siebte und achte Zeile des Spruchs aufsagen hörte (wobei das Mädchen jenen tückischen Zeilen jedoch immer näher kam, die es ihnen in seiner Müdigkeit am zweiten Morgen nach dem Kälteeinbruch ›erklärt‹ hatte) –, daß die Reifinselfrau in äußerster Verwirrung mit ansah, wie der Erdreisende – gerade in dem Augenblick, da sein als Luftfilter zu einem Schlitz geschlossener Mund in Sicht kam – seine schlaff niederhängende freie Hand heftig schwenkte, als wäre sie ein Staublappen, von dem er den Schmutz abschüttelte, und dann die Innenseite seines vorderen Mittelfingergliedes mit äußerster Sorgfalt gegen die Daumenkuppe setzte, oberhalb des zur Handfläche hin eingeknickten Ringfingers und kleinen Fingers, gegen die der daumengehaltene, kraftvoll angespannte Mittelfinger nun niederschnellte.
    Es war ganz einfach das lauteste Fingerschnippen, das sie je gehört hatte. So mochte ein sehr ungeduldiger Gott einen unzulässigerweise herumstreunenden Engel herbeirufen.
    Und als reichte dieses donnernde Schnippen nicht, um klarzustellen, was immer strittig sein mochte, wurde es mit übernatürlicher Geschwindigkeit von nicht nur einem, sondern zwei Wiederholungen desselben Klangs gefolgt, jeder ein wenig lauter als der vorangegangene, was, wie jeder erfahrene Spieler weiß, keine Wette ist, auf die man sich einlassen sollte, eine Leistung, auf die ein Einsatz zu gewagt ist.
    Des Mauslings Fingerexplosionen hatten die erwünschte Wirkung auf alle im Keller, einschließlich seiner selbst.
    Afreyt sprang auf. Finger war zum Schweigen gebracht, Quarmals Todeszauber aufgehoben. Die Glockenstimme sprach nicht mehr, das Kajütenmädchen plumpste nach hinten. Fafhrd sackte zusammen und sank seitlich gegen sie.
    Das hätte Afreyt einen bessern Ausblick auf den Mausling verschaffen sollen, doch dem war nicht so. Die auf das donnernde Fingerschnippen verwandte Anstrengung hatte ihn völlig erschöpft. Als wäre die Zeit zurückgedreht und nun wieder die Satyr-Vollmondnacht auf dem Galgenhügel, wurden seine Umrisse schwächer, das stetige Licht der Leviathan-Lampe flackerte, sein Hervortreten aus der Erde verlangsamte sich und stockte dann ganz, noch bevor er bis zur Hüfte frei war. Und schließlich glitt er so in die Erde zurück, wie er daraus aufgetaucht war.
    Seine Augen richteten sich jammervoll auf Afreyt. Seine
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