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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts
Autoren: Fritz Leiber
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Nebel hindurch davonschwamm und dann in immer weiteren Kreisen zum Himmel emporstieg.
    Irgendwo oberhalb von Salzhaven entkleidete er sich (um Ballast abzuwerfen, erklärt er dazu) und ließ Stiefel, Gürtel, Beutel, Armband und andere Ausrüstungsgegenstände fallen, die auf Dächern und in Baumwipfeln landeten und gestern dort gefunden und mir gebracht wurden – eine Sammlung, die den von Kapitän Mausling bei seiner Reise unter der Erde zurückgelassenen Gegenständen gar nicht unähnlich ist.
    Für den Rest meines Berichts muß ich mich hauptsächlich auf das Zeugnis des Hauptdarstellers stützen, wie er es mir heute vormittag berichtete, nachdem er sich von Kapitän Mauslings Gegenzauber erholt hatte.
    Kurz zusammengefaßt wurde Kapitän Fafhrd, bald nachdem er allen Ballast abgeworfen hatte, von einer Wolkenpinasse aufgelesen, die sich unter dem Kommando der Königin Frix von Arilia, seiner ehemaligen Geliebten, befand, und deren Besatzung aus einer Gesellschaft ihrer berüchtigten Damen bestand. Da Fafhrd noch immer etwas unter Alkoholeinfluß stand, ließ er sich leicht zu einer Orgie verlocken, in deren Verlauf er unter dem Vorwand, damit sein Vergnügen zu erhöhen, am ganzen Körper kahl rasiert wurde.«
    »Die Hälfte der zivilisierten Völker Nehwons ist davon überzeugt und handelt entsprechend«, erklärte Finger. »Sie betrachten mit Ausnahme der Augenwimpern alles Haar als verunstaltend.«
    »Kehr jetzt mir gegenüber nicht die erfahrene Hure raus! Und maße dir nicht an, uns über die Lustgebräuche der sogenannten zivilisierten Völker zu unterrichten, du Kajütenmädchen-Prinzessin!« schnappte Afreyt mit blitzend violetten Augen. »Bisher war ich dazu geneigt, dir alles Übel zu vergeben, mit dem du unschuldigerweise verquickt warst, aber es braucht nicht viel, dann ändere ich meine Meinung und gebe dir die tüchtige Tracht Prügel, die du verdient hast!«
    Das Mädchen senkte die Augen, schlug sich tadelnd auf die Lippen, bedeckte den Mund mit der Hand und machte einen unterwürfigen Knicks. Gale stupste sie heimlich, ein wenig oberhalb der Hüfte, wo die Seite weich ist.
    »Aber ist das wirklich wahr, alter Freund?« fragte der Mausling Fafhrd betroffen. »Verzeih, Lady Afreyt, aber ich bin etwas schockiert.«
    »Ich bin zufrieden mit Afreyts Darlegung der Ereignisse«, antwortete Fafhrd gleichmütig, »und dankbar, daß sie mir die Peinlichkeit erspart hat.«
    »Nun denn«, erwiderte der Mausling, »da wir schon so offen miteinander reden, kläre uns auf: Erhöht das Rasieren wirklich die Lust? Zumindest in deinem Fall?«
    »Diese Frage ist zur öffentlichen Aussprache nicht geeignet«, erwiderte Fafhrd etwas prüde. »Frag mich unter vier Augen, dann bekommst du vielleicht eine Antwort.«
    Afreyt blickte den Mausling liebenswürdig an und nickte kurz, bevor sie mit ihrer Erklärung fortfuhr:
    »Irgendwann im Verlauf der freizügigen Tätigkeiten an Bord des Luftbordells der Königin Frix brach Fafhrd zusammen; ob daran allerdings das Übermaß der fleischlichen Vergnügungen oder vielmehr der übermäßige Genuß von Branntwein, Mohn und anderen ihm verabreichten Narkotika Schuld hat, werden wir niemals erfahren.
    Kurz vor Tagesanbruch landete die verwerfliche Wolkenpinasse auf der Landzunge zwischen Salzhaven und dem Mahlstrom, und Fafhrd erhielt ein Scheinbegräbnis, das heimlich von seiner lange verlorenen Tochter Finger beobachtet wurde.«
    Das Mädchen, das noch immer den Blick gesenkt hielt, nickte zweimal schnell mit dem Kopf.
    »Mit einer lächerlichen Zeremonie und leiser Musik«, fuhr Afreyt fort, »wurde Fafhrd zur Ruhe gebettet – ausgesetzt – und zwar auf einem taunassen Bett frischer Pilze, nackt im kalten Morgengrauen, abgesehen von einigen Bändern in den Farben der Unterbekleidung von Frix' Huren, die man ihm mit unziemlichem Spott um sein erschlafftes Glied gebunden hatte, seinen schlappen Erosstab.«
    »Liebesandenken«, erklärte Finger. »Eine Sitte aus ...«, begann sie, brach dann aber ab. »Oh, Verzeihung, Lady Afreyt, ich wollte nichts sagen, ich habe mich hinreißen lassen ...«
    »Das höre ich gerne«, bemerkte die Angesprochene nüchtern. »Sobald die finsteren Spaßvögel aufgebrochen waren, bestand Fingers erste Handlung darin, ihren Vater den Geboten des Anstands entsprechend zu verhüllen und den noch immer Betäubten zu Cifs Haus zu führen, wo sie ihren durch Hypnose erzwungenen Anschlag auf ihn unternahm, der gnädigerweise durch Kapitän Mauslings
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