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Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Titel: Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf
Autoren: Fritz Leiber
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die Absicht zum Ausdruck, einen gewissen Ningauble aufzusuchen – du bist doch Ningauble, Herr, nicht wahr? – und sechs seiner sieben Augen abzuhacken, um ein paar Souvenirs zu haben. Fairerweise möchte ich dich hiermit warnen. Glaub mir, ich bin dein Freund. Einer der Burschen war sehr groß, und sein Bellen schien zuweilen so etwas wie eine Sprache zu sein. Kennst du ihn? Der andere war ein Freund grauer Kleidung, äußerst klug und schön, und er neigte zu ...«
    Hätten sie in diesem Augenblick zu Anra Devadoris' Leiche hinübergesehen, wäre ihnen ein leichtes Zucken des Unterkiefers aufgefallen. Endlich öffnete sich der Mund, und eine winzige schwarze Maus kam herausgekrochen. Das bärenähnliche Tier, dem Fafhrds streichelnde Hände und der Wein das Selbstvertrauen zurückgegeben hatten, taumelte unsicher hinterher, und die Maus lief quiekend zur Wand. Fafhrd schleuderte einen Weinkrug, der über der Spalte zerschellte, in der das Tier verschwand; Fafhrd hatte gesehen, woher die Maus gekommen war – oder glaubte es jedenfalls gesehen zu haben.
    »Maus im Maul«, sagte er mit schwerer Zunge und rülpste. »Wie unappetitlich bei einem so netten jungen Mann! Es ist schon schlimm und erniedrigend, wenn man sich für einen Adepten hält!«
    »Dabei fällt mir etwas ein, das mir einmal eine Hexe über Adepten erzählt hat«, fiel der Mausling ein. »Sie sagte, wenn ein Adept doch einmal stirbt, nimmt seine Seele die Gestalt einer Maus an. Kann er als Maus eine Ratte töten, geht seine Seele in eine Ratte über. Als Ratte muß er eine Katze töten, als Katze einen Wolf, als Wolf einen Panther und als Panther einen Menschen. Dann kann er seine Adeptenschaft fortsetzen. Natürlich kommt es selten vor, daß jemand die ganze Reihe durchmacht – und auf jeden Fall dauert es sehr lange. Eine Ratte zu töten – damit hat eine Maus schon ganz schön zu tun.«
    Fafhrd weigerte sich feierlich, an den Wahrheitsgehalt dieser Äußerung zu glauben, und Ahura weinte, bis ihr einfiel, daß ein Dasein als Maus ihren seltsamen Bruder eher interessieren als entmutigen würde. Der Weinpegel in dem zweiten Krug sank rapid. Das Knistern aus den Obergeschossen war zu einem Prasseln geworden, und ein hellroter Schimmer nagte an den Schatten. Die drei Abenteurer machten sich auf, den Palast zu verlassen.
    Inzwischen steckte die Maus – oder ein sehr ähnlich aussehendes Tier – den Kopf aus der Spalte, begann die weinfeuchten Tonscherben abzulecken und behielt dabei angstvoll die Anwesenden im Auge – besonders den mutigen kleinen Möchtegern-Bären.
    »Unser Ziel ist erreicht. Kehren wir nach Tyros zurück«, sagte der Mausling.
    »Mir wären Nings Tor und Lankhmar lieber«, sagte Fafhrd. »Oder war das nur ein Traum?«
    Der Mausling zuckte die Achseln. »Vielleicht ist Tyrus nur ein Traum, und Lankhmar ist wirklich. Wir werden sehen.«
    »Nehmt ihr mich mit?« fragte Ahura.
    »Hm?!« brummte Fafhrd und blickte den Mausling hilfesuchend an.
    Ein gewaltiger kalter Windhauch verscheuchte die letzten Nebelfetzen. Als sie durch das Tor ins Freie traten, sahen sie hoch über sich das ruhige Licht der Sterne.
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