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Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Titel: Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf
Autoren: Fritz Leiber
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Augenblick, als er Ahura abschütteln wollte, gesehen, wohin sie so nachdrücklich zeigte.
    Auf die Höhle im Schlußstein des riesigen Torbogens.
    Ohne zu zögern entrollte er sein Kletterseil, eilte leichtfüßig durch den Saal und holte mit zischender Leine aus.
    Der Haken verfing sich in der Vertiefung.
    Mit schnellen Bewegungen kletterte er hinauf.
    Hinter sich hörte er das wilde Sirren und Klirren von Schwertern, hörte auch einen anderen Laut, der viel durchdringender und weiter entfernt war.
    Seine Hand umfaßte den Rand der Vertiefung, er zog sich hinauf, schob Kopf und Schultern hindurch und stützte sich schließlich auf Hüfte und Ellbogen. Gleich darauf zog er mit der freien Hand seinen Dolch.
    Drinnen war der Stein wie eine Schale ausgehöhlt. Das Gefäß war mit einer übelriechenden grünen Flüssigkeit gefüllt, in der seltsame Minerale schimmerten. Ganz unten in der Vertiefung lagen – von der Flüssigkeit völlig bedeckt – mehrere Gegenstände; drei waren rechteckig, die anderen wiesen unregelmäßige Rundungen auf und pulsierten rhythmisch.
    Er hob den Dolch, doch er vermochte nicht zuzustoßen. Zu viele ungeheure Dinge erfüllten seinen Geist, Dinge, die er sich klarmachen, an die er sich erinnern mußte: was Ahura von der rituellen Ehe in der Familie ihrer Mutter erzählt hatte, ihr Verdacht, daß sie und Anra zwar zusammen geboren worden waren, daß sie aber nicht denselben Vater hatten; die Art und Weise, wie ihr griechischer Vater gestorben war (und jetzt ahnte der Mausling auch, wer dahintersteckte); die seltsame Versteinerung, die der Sklavenarzt an Anras Körper festgestellt hatte; was Ahura über eine Operation gesagt hatte, die er durchgemacht hatte; warum ein Stoß ins Herz ihn nicht getötet hatte; warum sein Kopf so leicht wie eine Eierschale eingedrückt worden war; daß er anscheinend nie geatmet hatte; alte Legenden über andere Zauberer, die sich unverwundbar gemacht hatten, indem sie ihr Herz versteckten; und vor allem die tiefe Bindung, die sie zwischen Anra und diesem halb lebendigen Schloß gespürt hatten; der menschengestaltige schwarze Monolith in der Vergessenen Stadt ...
    Er sah Anra Devadoris, der auf Fafhrds Klinge aufgespießt war und sich daran entlangzog, um an Fafhrd heranzukommen, der die Nadelklinge verzweifelt mit seinem Dolch abwehrte.
    Wie von einem Alptraum gebannt, hörte er das Klirren der Waffen lauter werden, spürte, wie der Kampflärm von einem anderen Geräusch übertönt wurde, einem gewaltigen steinernen Stampfen, das wie ein Erdbeben, das sie verfolgte, über den schmalen Pfad heraufzukommen schien.
    Das Nebelschloß begann zu erbeben, und noch immer konnte er nicht zustechen ...
    Dann hörte er, wie aus unendlicher Ferne, wie aus Regionen, in die sich die Älteren Götter zurückgezogen hatten, um die Welt den Jüngeren Gottheiten zu überlassen, ein gewaltiges, sternenerbebendes Gelächter herüberklang, das alles verspottete, sogar diese Szene. Eine gewaltige Kraft lag in diesem Lachen, und er wußte, daß diese Kraft ihm zur Verfügung stand.
    Mit einem gewaltigen Hieb stieß er den Dolch in die grüne Flüssigkeit und bohrte die Klinge in die steinverkrusteten Organe Anra Devadoris' – in Herz und Gehirn und Lungen und Gedärme.
    Die Flüssigkeit schäumte über, das Schloß erzitterte, daß er fast aus der Höhlung geworfen wurde, Gelächter und steinernes Stampfen steigerten sich zu einem ungeheuren Lärm.
    Und dann war es abrupt mit Lärm und Bewegung vorbei. Die Muskeln des Mauslings erschlafften. Halb fiel er, halb glitt er am Seil hinab und stürzte zu Boden. Benommen und ohne aufstehen zu können, sah er sich um. Er sah, wie Fafhrd sein Schwert aus dem reglosen Adepten zerrte und zurücktaumelte, bis seine herumtastende Hand eine stützende Tischkante fand; er sah Ahura, die noch immer keuchte nach dem Lachen, das sie gepackt hatte; er sah sie zu ihrem Bruder gehen und neben ihm niederknien. Sie bettete seinen eingedrückten Kopf in ihren Schoß.
    Kein Wort war zu hören. Zeit verging. Der grüne Nebel schien sich langsam zu heben.
    Dann flatterte ein kleines schwarzes Wesen durch ein hochliegendes Fenster in den Raum, und der Mausling grinste.
    »Hugin!« rief er lockend.
    Gehorsam setzte sich das Geschöpf auf seinen Ärmel und blieb dort mit dem Kopf nach unten hängen. Vom Bein der Fledermaus löste er ein winziges Pergament.
    »Stell dir vor, Fafhrd, ein Brief vom Kommandanten unserer Nachhut!« verkündete er fröhlich. »Hör
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