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Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Titel: Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod
Autoren: Fritz Leiber
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der Begegnung mit einer Wolfs- oder Hundemeute im offenen Gelände.
    Er hatte sich am Turm vorbeigeschoben und auch schon halb um das Gemäuer herumgearbeitet, als er erkannte, daß die Deckung nicht ganz bis an den Turm heranreichte – er stand ein wenig abseits von den Ruinen ringsum.
    Der Mausling verhielt hinter einem wettergebleichten geduckten Nebengebäude und suchte automatisch den Boden ab, bis er ein paar kleine Steine gefunden hatte, die in seine Schlinge paßten. Sein Atem ging noch immer heftig. Schließlich starrte er um die Ecke auf den Turm und runzelte nachdenklich die Stirn.
    Der Turm war nicht so hoch, wie er vermutet hatte – fünf Stockwerke oder vielleicht sechs. Die schmalen Fenster öffneten sich in unregelmäßigen Abständen und ergaben kein rechtes Bild von der Innenaufteilung. Die Steine waren groß und grobgeformt; mit Ausnahme der Fundamente, die sich offenbar etwas verschoben hatten, schienen sie festgefügt. Unmittelbar gegenüber gähnte das Rechteck einer Tür.
    Es hatte keinen Sinn, einen solchen Turm zu stürmen, überlegte der Mausling – schon gar nicht, wenn sich überhaupt kein Verteidiger zeigte. Er kam auch nicht ungesehen hinein; ein Wächter auf den Zinnen hätte ihn längst entdeckt. Man konnte nur einfach darauf zumarschieren, jeden Augenblick auf einen unerwarteten Angriff gefaßt. Und das tat der Mausling.
    Er hatte noch nicht die Hälfte des Weges zurückgelegt, als ihm die Sehnen zu schmerzen begannen. Er war sicher, daß er von jemandem beobachtet wurde, der ihm alles andere als freundlich gesinnt war. Der lange Lauf hatte ihn ein wenig schwindlig gemacht, doch seine Sinne waren messerscharf.
    Vor dem hypnotischen Grundton des Heulens hörte er das Klatschen einzelner Regentropfen. Er registrierte die Größe und Form jedes dunklen Steins um den noch dunkleren Eingang. Er nahm den charakteristischen Geruch von Stein, Holz und Erdboden wahr – doch ein starker Tiergeruch war nicht dabei.
    Zum tausendstenmal versuchte er sich eine Ursache für das Heulen vorzustellen. Ein Dutzend Hundemeuten in einer unterirdischen Höhle? Das war möglich, aber irgendwie paßte es nicht. Irgend etwas fehlte ihm noch. Und jetzt waren die dunklen Mauern ganz nahe, und er strengte seine Augen an, um die Düsternis des Eingangs zu durchdringen.
    Das leise Knirschen hätte als Warnung vielleicht nicht ausgereicht, denn er war fast in Trance. Vielleicht war es dann die plötzliche, kaum spürbare Zunahme der Dunkelheit über seinem Kopf, die ihn katzengleich in den Turm springen ließ – instinktiv, ohne einen Blick nach oben zu werfen.
    Jedenfalls handelte er keinen Augenblick zu früh, denn er spürte eine harte Oberfläche an seinem Körper entlangstreichen und seine Hacken berühren. Ein Windstoß fuhr von hinten an ihm entlang, und ein dumpfer Aufprall schüttelte ihn durch. Er wirbelte herum und erblickte einen riesigen Steinbrocken, der den Eingang halb verdeckte. Noch Sekunden zuvor war dieser Stein ein Teil der Turmzinnen gewesen.
    Der Mausling starrte den Block an, der da halb im Boden versunken lag, und zum erstenmal an diesem Tag grinste er und lachte fast erleichtert auf.
    Eine erschreckende Stille herrschte jetzt. Der Mausling merkte, daß das Heulen völlig aufgehört hatte. Er sah sich im kahlen, kreisförmigen Erdgeschoß des Turmes um und begann die gewundene Steintreppe zu erklimmen, die an der Innenwand in die Höhe führte. Das Grinsen auf seinem Gesicht hatte etwas Gefährliches. Im ersten Stockwerk fand er Fafhrd und – gewissermaßen – den Führer. Doch er stieß auch auf ein Rätsel.
    Wie unten das Treppenhaus, so nahm auch dieser Raum die gesamte Grundfläche des Turms ein. Das Licht, das durch die unregelmäßig verteilten Fensterschlitze hereindrang, erhellte nur schwach die Kisten an den Wänden und die trockenen Gräser und ausgestopften Vögel, Säugetiere und Reptilien, die von der Decke hingen und an den Laden eines Apothekers erinnerten. Überall lag Unrat, doch es war sauberer Unrat, der auf unverständlich logische Weise arrangiert schien. Auf dem Tisch herrschte ein Durcheinander aus zugekorkten Flaschen und Krügen, Döschen und Gläsern und seltsamen Instrumenten aus Horn, Glas und Knochen – außerdem waren da ein Feuergestell, in dem Kohlen glühten, und ein Teller mit abgenagten Knochen und daneben ein metalleingebundenes Pergamentbuch, das durch einen Dolch offengehalten wurde.
    Fafhrd lag mit dem Gesicht nach oben auf einem Bett aus
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