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Schwein Oder Nichtschwein

Schwein Oder Nichtschwein

Titel: Schwein Oder Nichtschwein
Autoren: P.G. Wodehouse
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verdammten Sache vorbei«, sagte Sir Gregory ungeduldig. »Es zählt nur, daß er ein Knecht ist, den Sie mit Ihrem Gold gekauft haben. Um fortzuführen, was ich gesagt habe, dieser bekloppte Vail erzählte Wellbeloved eine bekloppte Geschichte, wobei er jeden Nerv anspannte, um meinen Schweinehüter aus dem Haus zu bekommen. Dieser tat klugerweise so, als ob er die Geschichte schlucke, kam dann zu mir und erstattete Bericht. Ich bin sofort mit dem Constable hierhergefahren, hörte mein Schwein in der Küche, fand Beach auf Wache und wies den Beamten an, ihn festzunehmen und ins Gefängnis zu werfen. Bei der nächsten Magistratssitzung werde ich ihn zu der Gefängnisstrafe verurteilen, die einem Kerl dafür aufgebrummt wird, daß er Schweine stiehlt, wie lange auch immer das ist. Ich werde nachsehen müssen. Und ich wäre sehr überrascht, wenn es sich nicht um sechs Monate oder um ein Jahr oder um etwas in dieser Größenordnung handelte. Und das ist noch nicht alles. Sie, Emsworth, und Sie, Threepwood, stecken wegen Beihilfe bis zum Hals in der Tinte. Mit dem Beweismaterial, das mir zur Verfügung steht, kann ich Ihre ganze Bande einsacken. So«, sagte Sir Gregory nach einem scharfen Blick auf Lord Emsworth und einem weiteren scharfen Blick auf Gally, »steht die Sache, und es wundert mich nicht, daß Sie wie Espenlaub zittern. Sie sind in einer sehr unangenehmen Klemme, Sie zwei Schweinediebe!«
      Er hielt ein, und Gally schüttelte verwundert den Kopf.
      »Ich verstehe das nicht«, sagte er. »Ich hatte immer geglaubt, ein einigermaßen intelligenter Mensch zu sein, aber das schlägt mich. Es klingt absurd, aber ich habe das Gefühl, daß Sie uns beschuldigen, Ihr Schwein gestohlen zu haben.«
      Sir Gregory starrte ihn an.
      »Sie besitzen doch wohl nicht die Frechheit, das leugnen zu wollen?«
      »Natürlich leugne ich es.«
      »Wollen Sie versuchen, mir zu erzählen, daß da in der Küche kein Schwein ist? Hören Sie hin, verdammt noch mal! Ich höre es ja in diesem Augenblick grunzen.«
      »Mein lieber Mann, natürlich tun Sie das. Eine taube Natter würde es hören. Aber es ist die Kaiserin.«
      »Was?«
      »Es überrascht Sie, sie hier zu fnden? Die Erklärung ist ganz einfach. Sie schien Clarence ein wenig spitz auszusehen, und er glaubte, daß ihr eine Luftveränderung guttun würde. Deshalb bat er Vail, sie für ein paar Tage bei sich aufzunehmen, und Vail sagte natürlich, er wäre hocherfreut. Das ist alles, nicht wahr, Clarence?«
    »Äh?«
    »Er sagt ›ja‹«, sagte Gally.
      Sir Gregory starrte einen Moment lang ungläubig vor sich hin, dann eilte er zur Küchentür und riß sie auf, und Lord Emsworth, der nicht mehr in der Lage war, sich noch länger zurückzuhalten, schoß hindurch. Grunzer und liebevolle Ausrufe wurden hörbar. Gally schloß die Tür vor dieser heiligen Wiedervereinigung.
      Sir Gregory schnaubte auf gepeinigte Art und Weise.
      »Das ist nicht mein Schwein!«
      »Natürlich ist es das nicht«, meinte Gally begütigend. »Das ist es doch, was ich Ihnen immer wieder zu sagen versuche. Es ist die Kaiserin. Sie sehen ja jetzt selbst, wie grundlos Ihre Anschuldigungen sind. Ich will Sie ja nicht tadeln, Parsloe, aber ich muß sagen, daß es schlimm aussieht, wenn Sie umhergehen und die Creme de la creme der britischen Aristokratie beschuldigen, Schweine zu klauen. Und zwar nur gestützt auf einen Menschen wie George Cyril Wellbeloved, der einen Grunzer gehört haben will. Sehr schlimm. Wenn diese Art zu handeln zur Gewohnheit werden sollte, scheint mir, als müsse das gesamte Gerüst der Gesellschaft einstürzen. Was ich überhaupt nicht verstehen kann, ist, wie Ihnen jemals auch nur der Gedanke gekommen ist, die Königin von Matchingham könne gestohlen worden sein. Merkwürdig, außerordentlich merkwürdig, das ist der Ausdruck, der sich mir aufdrängt. Sie müssen doch die ganze Zeit über gewußt haben, daß die Königin in ihrem Stall ist.«
      »Was?«
      »Ich kann Ihnen jedenfalls nur sagen, daß ich heute nachmittag bei Ihnen drüben war, und da war sie in ihrem Stall. Ich dachte, ich besuche Sie mal zu einer freundschaftlichen Plauderei, weil ich fest glaube, daß gute nachbarschaftliche Beziehungen besonders auf dem Lande sehr wichtig sind. Als ich in Matchingham ankam, waren Sie ausgegangen, und deshalb sah ich mich ein wenig auf dem Gelände um, nur um zu sehen, was Ihre Blumen so machen, und dabei bemerkte ich die Königin in
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