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Schwein Oder Nichtschwein

Schwein Oder Nichtschwein

Titel: Schwein Oder Nichtschwein
Autoren: P.G. Wodehouse
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hatte.
      »Äußerlich«, sagte Jerry kalt. »Nur äußerlich. Im Inneren bin ich ein zitterndes Rehkitz.«
      »Und Beach auch«, sagte Penny. »Sagen Sie mal ›Buh‹, Gally!«
      »Buh!«
      »Sehen Sie! Schon fährt er zusammen. Nun lassen Sie einen Teller fallen oder so etwas.«
      Beach zitterte.
      »Nein, bitte, Miss, das würden meine Nerven nicht aushalten.«
      »Meine auch nicht«, sagte Jerry.
      »Kommen Sie, kommen Sie«, sagte Gally. »Das ist nicht der Geist, den ich anzutreffen liebe. Ihr wart aus härterem Material gemacht, als wir drei in der Schlacht von Azincourt Seite an Seite kämpften. Nun, ich muß sagen, das alles überrascht mich sehr. Wer hätte geglaubt, daß ein bloßes halbes Stündchen im Kittchen Sie so tief beeindrucken würde, Beach? Wie denn, in meiner heißen Jugend habe ich häufg ganze Nächte in den Burgverliesen der alten Polizeiwache in der Vine Street verbracht und kam heraus und freute mich meines Lebens. Und Sie, Jerry! Kaum zu glauben, daß Sie so allergisch gegen Schweine sind.«
      »Ich würde es vorziehen, wenn man das Wort Schwein in meiner Gegenwart nicht erwähnt«, sagte Jerry steif. Er grübelte einen Augenblick. »Ich erinnere mich«, fuhr er fort, »daß ich meinen Onkel, Major Basham, einmal von Ihnen habe erzählen hören. Ich weiß nicht mehr, in welchem Zusammenhang Ihr Name erwähnt wurde, aber er sagte: ›Wenn du je feststellen solltest, daß du dich mit Galahad Threepwood eingelassen hast, mein Junge, gibt es nur eines: empfehle deine Seele Gott und versuch, mit dem Leben davonzukommen.‹ Wie recht er hatte, wie schrecklich recht!«
      »Er wußte Bescheid!« sagte Penny. »Er hat ebenfalls gelitten.«
      Gally schien verwirrt.
      »Warum sollte er so etwas gesagt haben? Ach so!« Seine Miene hellte sich auf. »Er muß an die Geschichte gedacht haben, als Puffy Benger und ich am Abend des Junggesellenballs in Hammer's Easton das Schwein des alten Wivenhoe in sein Schlafzimmer gebracht haben.«
      Jerry runzelte die Stirn.
      »Ich glaube, ich habe den Wunsch geäußert, daß dieses Wort –«
      »Genau, genau«, sagte Gally. »Wir wollen das Thema wechseln. Ich habe gerade mit dem jungen Vosper gesprochen«, sagte er, indem er seine Worte in die Tat umsetzte.
      »Oh?« sagte Penny voller Kälte.
      »Orlo Vosper«, sagte Gally, »ist nicht gerade das, was ich als einen unserer hellsten Geister bezeichnen würde, aber gelegentlich hat er ganz gute Ideen. Seine neueste ist, wie Sie wissen, heute nacht noch mit dieser dunkeläugigen Schlange, Gloria Salt, nach London zu fahren und sie dort sofort zu heiraten. Er sagte, daß Sie sich wünschten, dasselbe tun zu können. Warum tun Sie das nicht? Sie könnten den kleinen Wagen ausleihen.«
      Jerry warf ihm einen eiskalten Blick zu.
      »Wollen Sie damit sagen, daß Penny und ich nach London fahren und heiraten sollen?«
      »Warum nicht?«
      Jerry lachte bitter.
      »Lassen Sie mich Ihnen einige statistische Daten aufzählen, die meine fnanzielle Situation betreffen«, sagte er. »Mein Einkommen im letzten Jahr belief sich nach Abzug der Steuern auf –«
      »Ja, ja, das weiß ich. Aber Penny hat mir von der hervorragenden Chance erzählt, die Sie mit der Sanatoriumsgeschichte haben. Sie hat mich mit den Möglichkeiten, die darin liegen, geradezu betäubt. Es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, ich war erregt. Sie mögen argumentieren, daß man nicht beides sein kann, betäubt und erregt, aber ich sage, man kann es, wenn die Bedingungen die richtigen sind. ›Donnerwetter‹, sagte ich mir. ›Ich muß mich bei diesem Vail beliebt machen, mich auf jede erdenkliche Art bei ihm einschmeicheln, so daß ich in Zukunft in der Lage sein werde, ihn von Zeit zu Zeit anzupumpen. Denn der junge Mann hat Zukunft!‹«
      Penny betrachtete ihn voller Abscheu.
      »Machen Sie nur weiter. Bohren Sie noch ein wenig mit dem Messer in der Wunde.«
    »Ich kann Ihnen nicht folgen, meine Liebe.«
      »Sie wissen doch ganz genau, daß Jerry zweitausend Pfund aufbringen muß und keine Aussicht hat, sie zu bekommen.«
      »Warum nicht?«
      »Wer soll sie ihm denn geben?«
      Gallys Augenbrauen gingen in die Höhe.
      »Clarence natürlich.«
      »Lord Emsworth?«
      »Wer sonst?«
      Penny starrte ihn an.
      »Sie sind verrückt, Gally. Es besteht keine Hoffnung. Ich habe Ihnen doch erzählt, wie belastet die Beziehungen zwischen ihm und Jerry sind.
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