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Schwein Oder Nichtschwein

Schwein Oder Nichtschwein

Titel: Schwein Oder Nichtschwein
Autoren: P.G. Wodehouse
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geheiratet. Mit den besten Grüßen, die Vospers.‹ Hatten Sie es sich etwa so vorgestellt?«
      »Das stimmt. Wir werden durch die stille Nacht fahren und die Hauptstadt in der Morgendämmerung erreichen, stelle ich mir vor. Dann ein paar Stunden Schlaf, eine schnelle Dusche, Kaffee, Porridge, Schinken und Ei, und dann geht's los zum Standesamt.«
      »Das Programm klingt attraktiv.«
      »Das fand Penny auch. Sie wünschte sich nur, sie und Jerry Vail könnten dasselbe tun.«
      »Vielleicht werden sie binnen kurzem dazu in der Lage sein. Sie haben Penny also gesprochen?«
      »Gerade eben.«
      »Ich suche sie.«
      »Sie sucht Sie. Unter uns, sie scheint ein wenig verstimmt.«
      »Es tut mir leid, das zu hören. Warum denn?«
      »Was das betrifft, kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Schweine hatten irgend etwas damit zu tun, erinnere ich mich, aber wenn Sie mich fragen, ob ich auch nur ein Quentchen von der Geschichte verstanden habe, muß ich ganz offen sagen: nein. Sie scheinen jedoch Jerry Vail auf irgendeine Art und Weise, die mit Schweinen zu tun hat, durcheinandergebracht zu haben, und, wie ich schon sagte, sucht sie nach Ihnen. Sie schien mir einen Hauch unterhalb ihrer Höchstform zu sein, und sie sprach mit einer gehörigen Portion Feuer darüber, daß sie Ihnen mit einem stumpfen Messer die Haut abziehen will.«
      Gally bewahrte Ruhe.
      »Das wird sie nicht mehr tun wollen, wenn sie meine Neuigkeiten hört. Ihr einziger Wunsch wird sein, über das Gelände zu tanzen und in die zierlichen Hände zu klatschen. Wo ist sie?«
      »In Beachs Pantry. Zumindest habe ich sie vor fünf Minuten dort verlassen.«
      »Beach ist also zurück?«
      »Ich wußte nicht, daß er irgendwohin gegangen war.«
      »Ach, ich glaube, er ist wegen irgendeiner Angelegenheit in Market Blandings gewesen.«
      »Ach so? Jedenfalls, er ist wieder da. Ich habe nach ihm gesucht, um ihm ein Trinkgeld zu geben, und habe ihn endlich in der Pantry aufgespürt. Er trank gerade einen Schluck Port mit Penny und mit Jerry Vail. Was mir merkwürdig vorkam, denn ich glaubte doch gehört zu haben, Jerry wäre entlassen worden.«
      »Ist er auch. Aber er ist wieder aufgetaucht. Also, ich muß weiter und sie sprechen. Alles Gute für Ihr eheliches Unternehmen. Ich wünsche Ihnen viel Glück.«
      »Danke.«
      »Sie werden es genießen, verheiratet zu sein. Wem ein tugendsam Weib beschert ist, die ist viel edler denn die köstlichsten Perlen. Es war König Salomon, der das gesagt hat, und er wußte Bescheid, nicht? Ich meine, was könnte man ihm noch groß über Frauen erzählen, oder?«
      »Das stimmt«, sagte Lord Vosper.

    Gally, der eine schnelle Auffassungsgabe besaß, schien es, als wäre die Atmosphäre in Beachs Pantry ein wenig gespannt, als er ein paar Minuten später dort eintrat. Der Portwein schien herumzugehen wie immer, wenn der gastfreie Butler den Feierlichkeiten vorstand, aber Gally spürte die Abwesenheit jener heiteren Fröhlichkeit, die das Getränk eigentlich hervorbringen sollte. Beach trug einen gelähmten, benommenen Ausdruck auf dem Gesicht, so als wäre ihm vor kurzer Zeit etwas Hartes und Schweres auf den Kopf gefallen. Mit Jerry verhielt es sich nicht anders. Pennys Blick, der in seine Richtung geschossen kam, als er die Schwelle überschritt, war von anderer Qualität. Er war wie ein Todesstrahl oder wie etwas aus einem Flammenwerfer, und Gally erkannte, daß Orlo Vosper das mot juste getroffen hatte, als er sie als verstimmt bezeichnet hatte.
      »Da sind Sie ja!« sagte sie und sprach durch ihre perlgleichen Zähne.
      »Und gerade rechtzeitig für einen Tropfen von der richtigen Flüssigkeit, scheint es«, sagte Gally munter. »Wie angenehm so ein kleines Etwas zu dieser Tageszeit ist, nicht wahr, und wieviel besser ein Fäßchen Port als das Lemon Barley Water, das unser guter Gastgeber jeden Abend um halb zehn auf dem Tablett mit den Getränken in den Salon trägt. Danke«, sagte er, indem er ein Glas annahm.
      Penny fuhr fort, ihn anzublitzen.
      »Ich spreche nicht mehr mit Ihnen, Gally Threepwood«, sagte sie. »Ich nehme an, Sie wissen«, fuhr sie mit weiblicher Inkonsequenz fort, »daß Sie meinen armen Liebling Jerry und meinen armen, reizenden Beach zu Nervenbündeln gemacht haben?«
      »Sie scheinen mir ganz in Ordnung zu sein«, sagte Gally, nachdem er ihren armen Liebling Jerry und ihren armen, reizenden Beach inspiziert
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