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Schwein Oder Nichtschwein

Schwein Oder Nichtschwein

Titel: Schwein Oder Nichtschwein
Autoren: P.G. Wodehouse
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Sir Gregory Parsloe gegenüberstand. Der Herr von Matchingham Hall saß in einem Sessel und betrachtete starr das Foto des Bauspekulanten im rosa Rahmen. Es war offenbar, daß er von dem Bauspekulanten keine hohe Meinung hatte. Hätte man ihn befragt, wäre seine Antwort in der Tat gewesen, daß er in seinem ganzen Leben noch keinen so verfixten Burschen gesehen hätte. Man muß auch zugestehen, daß dieser Bauspekulant, vom Gesichtspunkt natürlicher Schönheit aus betrachtet, der Gilde der Bauspekulanten nicht unbedingt zur Ehre gereichte.
      Als Gally und Lord Emsworth eintraten, transferierte Sir Gregory seinen Blick auf diese beiden, und es war ein unangenehmer Blick, in seiner durchdringenden Qualität nicht unähnlich dem, den der Polizist im Anfangsstadium ihrer Unterhaltung auf den Treppenstufen auf Jerry gerichtet hatte.
      »Ha!« sagte Sir Gregory gehässig. »Die Geier treten zum Appell an. Ich hatte so eine Ahnung, daß Sie vorbeikommen würden. Wenn Sie Ihren blutbefeckten Butler suchen, kommen Sie zu spät!«
      Lord Emsworth setzte seinen Kneifer wieder auf, der seine stets gleichbleibende Politik verfolgt hatte, nämlich in Momenten, in denen sein Besitzer überrascht und erschrocken war, von der Nase zu springen wie ein wildes Dschungeltier.
      »Parsloe! Was machen Sie hier?«
      »Jawohl«, fragte Gally voller Hitze. »Wer hat Sie gebeten, hereinzukommen und es sich gemütlich zu machen? So eine Unverschämtheit! Ich denke, daß das den Tatbestand des Hausfriedensbruchs erfüllt, und werde dem jungen Vail zu einer Klage raten.«
      »Wer ist Vail?«
      »Der Mieter dieses Hauses.«
      »Ach so, der? Anzeige, sagten Sie? Er wird überhaupt nichts anzeigen. Er wird im Gefängnis sein. Genau wie Beach.«
      »Beach?« fragte Gally ungläubig. »Beach ist nicht im Gefängnis. Sie müssen an irgendwelche Ihrer eigenen Freunde denken.«
      »Constable Evans schließt ihn vermutlich in eben diesem Augenblick in seine Zelle ein«, sagte Sir Gregory mit beleidigender Begeisterung. »Glücklicherweise war der Constable gerade bei mir zu Hause, als Wellbeloved mit seiner Botschaft kam.«
      »Welcher Botschaft?«
      Sir Gregory blies sich auf wie ein Mann, der weiß, daß er eine gute Geschichte zu erzählen hat.
      »Ich saß in meinem Arbeitszimmer«, begann er, »genoß eine gute Zigarre und plauderte mit meiner Verlobten, als Binstead, mein Butler, mir mitteilte, daß Wellbeloved mich zu sprechen wünschte. Ich ließ Wellbeloved durch den Butler ausrichten, daß ich ihn draußen auf der Auffahrt empfangen würde, denn ich ziehe es vor, mit diesem Mann an der frischen Luft zusammenzukommen. Ich traf ihn also dort, und er hatte eine merkwürdige Geschichte zu erzählen. Er sagte, er wäre in diesem Haus hier gewesen und hätte mit Vail gesprochen, der, wie ich annehme, eines der kleineren Rädchen Ihrer Organisation darstellt, und während sie sich unterhielten, hätte er plötzlich die Königin von Matchingham grunzen hören.«
      »Aber es ist nicht –«
      »Warte, Clarence«, sagte Gally. »Ich möchte das hören. Ich kann mir bis jetzt noch keinen Reim darauf machen. Erzählen Sie weiter.«
      Sir Gregory fuhr fort.
      »Also, er glaubte einen Moment lang natürlicherweise, daß er sich das eingebildet haben müßte, dann aber kam wieder dieser Laut, und es war wirklich die Königin von Matchingham. Er erkannte ihr Grunzen, und dieses Mal konnte er es sogar lokalisieren. Es kam aus der Küche. Offensichtlich befand sich da ein Schwein.«
      »Aber das ist –«
      »Clarence, bitte! Ja?«
      »Da sagte er sich ›Oho!‹«
      »O was?«
      »Ho.«
      »Ach so. Weiter bitte.«
      »Er hat gleich zu Beginn der Unterhaltung gemerkt, sagt er, daß dieser Knabe Vail sehr nervös wirkte, und jetzt schien er vollkommen den Kopf zu verlieren. Er versuchte, Wellbeloved mit einer absurden Geschichte über dieses und jenes loszuwerden, von der Wellbeloved sagt, daß sie kein Kind in die Irre geführt hätte. Ich nehme an, daß solche unerfahrenen Gauner in einer Krise immer den Kopf verlieren. Kein Durchhaltevermögen. Ich weiß nicht, wer dieser Vail ist –«
      »Er ist mein Sekretär«, sagte Lord Emsworth.
      »Er steht in Ihrem Lohn. Na ja, das habe ich mir gedacht.«
      »Nein, das tut er nicht, wenn ich es mir richtig überlege«, sagte Lord Emsworth. »Connie hat ihn entlassen.«
      »Also, ob er nun noch Ihr Sekretär ist oder nicht, geht an der
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