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Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi

Titel: Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi
Autoren: Anni Buerkl
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links die Berührung eines Beins an ihrem Schenkel gespürt, ein
nackter Arm an ihrem Oberarm. Die Person auf der anderen Seite hatte sie sanft
an der Schulter gestreichelt, beinahe beruhigend. Finger waren über ihre Brust
geglitten. Hatten den Ausschnitt ihres nassen T-Shirts nach unten geschoben.
Fahrtwind traf auf ihre Haut, kühlte sie. Gänsehaut. Ihre nackten Fußsohlen
spürten den rauen Teppich im Wagen. Die Außenseite einer Hand fuhr sachte über
Berenikes linke Brust. Finger legten ihren Bauch frei, umkreisten ihren Nabel,
ein Knöchel tauchte in dessen Vertiefung ein. Unter anderen Umständen hätte sie
sich erregt gefühlt.
    Das Ganze erinnerte sie unsinnigerweise an den Besuch im
Sexklub, damals mit Brian. Was für Spiele. Was für eine Begierde, die in ihr
gepocht und geklopft hatte. Wie ein Kind, das Neues probiert. Alles nur, weil
Brian – er hatte einen Kunden beeindrucken wollen. Sex mit jemand
Unbekanntem. Leg Geld auf den Tisch. Triff deine Wahl. Ihr Schoß war voll
Begierde angeschwollen. Diese Vorfreude. Noch ein wenig warten, ein klein
wenig. Brian hatte zugesehen, während sie ihre Wahl traf. Und war dann
davongeschlendert wie eine Raubkatze.
    Wieder kroch Berenike die Schwärze ins Hirn. Sie war in einem
Innenraum, so viel war ihr bewusst. Es hatte feucht gerochen, draußen. Sie
meinte, allein zu sein. Die nackte Haut ihrer Beine rieb aneinander, ihr war
kühl. Sie trug noch immer ihre kurze Hose und das T-Shirt. Sie spürte
Feuchtigkeit an den Schenkeln. Sie musste sich angepinkelt haben.
    Egal. Sie summte einen Ton, er dröhnte in ihren Ohren. Sie
lauschte in die Schwärze. Nichts regte sich. Doch, da war ein Atmen. Sie wollte
den Mund öffnen. Er blieb geschlossen. Blind, gefesselt und geknebelt. Sie
wollte die Arme in die Höhe schmeißen, wegrennen – nichts geschah.
    Eine Hand griff nach ihr. »Keine Angst, der Meister wird bald
da sein.« Ein Knirschen, Schritte auf einem Holzboden. Eine Hand umfasste ihr
Kinn, löste den Knebel, hielt ihr einen Becher an die Lippen. Heißer Dampf traf
ihre Haut.
    »Was ist das?« Fauliger Geruch.
    »Tee, harmlose Pilze. Das wird dich beruhigen. Die Sache kann
dauern.«
    Sie wollte sich wehren, bog ihren Kopf zur Seite, weg von dem
Geruch. »Los, du musst etwas trinken.« Jemand goss ihr einen Schluck in den
Mund. Das Nass rann ihr über die Wangen, tropfte auf ihre Brust. Lauwarme
Flüssigkeit, metallischer Geschmack. Sie wollte spucken, aber jetzt hielten ihr
harte Hände den Mund zu. Sie schüttelte den Kopf. Schließlich musste sie
schlucken. Wie unglaublich ekelhaft. Der Becher wurde abgesetzt. Eine Hand
umklammerte ihren Kopf. Presste ihren Hinterkopf gegen einen Körper. Ein
widerlicher Gestank. Sie zerrte an den Fesseln. »Du bist ruhig, klar?«
    Lahns Geständnisse. Es war klar, was ihr bevorstand.

     
    Stunden oder Tage vergingen, sie wusste es
nicht. »Sie haben den Meister erwischt«, hörte sie jemanden raunen.
    »Wir müssen ein Ritual …«
    »… Feuerrad …«
    »… Sonnwend …«
    »… Waffendepot …«
    Die Unterhaltung war nicht für ihre Ohren bestimmt.
Mindestens zwei Personen im Raum, so fühlte es sich an.
    »Aber er ist klüger als die anderen. So einer wie er landet
nicht im Bau. Du wirst ein hübsches Lösegeld sein.« Eine Hand strich über
Berenikes Kopf, wanderte über den Hals, drückte über der Luftröhre etwas fester
zu. »Angst?« Die Finger landeten auf ihrem Schenkel, wetzten über den
Hosenstoff. Eine raue, unsanfte Hand. Eine Hand, die sich Zärtlichkeiten holen
wollte, die sie sonst nicht bekam.
    Und dieser Rauch. Heißer Atem über ihrem Gesicht. Alle
übrigen Sinne so sensibel, weil sie nicht sehen konnte. »Sie schaut allemal
hübscher aus als die Hexe im Wald.« Ein Lachen. »Um die ists nicht schade.
Unser Meister dagegen …«
    »Die Lebensmittel sind knapp geworden.« Eine weitere Stimme.
Alles Männer, wie es den Anschein hatte. Obwohl … »Man muss tun, was man
tun muss.« Metall berührte Berenikes nackten Oberarm. Ein Messer oder gar eine
Schusswaffe. Es roch nach – jetzt wusste sie, dass sie sich angepisst
hatte. Der Drang überkam sie wieder. Zurückhalten, solange es ging. Das bist du
doch gewohnt.
    War Lahn der Meister und setzte sie hier gefangen? Durfte sie
hoffen, dass er es war, der der Polizei ins Netz gegangen war? Wie aber sollten
die Ordnungshüter sie hier finden und befreien? Wer würde sie vermissen? Susi?
Ob sie
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