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- Schwarzspeicher - Du kannst dich nicht verstecken

- Schwarzspeicher - Du kannst dich nicht verstecken

Titel: - Schwarzspeicher - Du kannst dich nicht verstecken
Autoren: Tobias Radloff
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mich mit ihm reden. Vielleicht kann ich …«
    »Kommissar Stephans«, fiel Littek ihm ins Wort, »gibt es einen Grund dafür, dass Sie mir ständig widersprechen?«
    »Nein, ich …«
    »Ich bin noch nicht fertig.« Er stieß mit dem Finger in Richtung des Kommissars. »Halten Sie mich wirklich für so dumm, dass ich Sie mit Effenberger reden lasse? Ich weiß, dass er im Kofferraum Ihres Wagens ins Gebäude gelangt ist. Vorhin hätten Sie ihn mit einem Schuss aus dem Verkehr ziehen können, aber Sie haben gezögert.«
    »Weil ich nicht wollte, dass Sie verletzt werden.«
    »Wirklich? Das ist schließlich nicht das erste Mal gewesen, dass Sie ihn entkommen lassen.«
    Stephans starrte ihn an. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Kommissar Stephans«, proklamierte Littek, »Sie stehen unter dem dringenden Verdacht, mit dem Terroristen unter einer Decke zu stecken.«
    Es wurde totenstill. Nur Mephs Lautsprecherstimme drang blechern aus dem Pad.
    »Meph hatte recht«, sagte Rebekka leise. »Er hat nie eine Chance gehabt. Ich habe es ihm nicht geglaubt, aber jetzt erkenne ich, dass Sie Ihr Urteil über ihn längst gefällt haben, Littek. Kommissar Stephans ist der Einzige, der Mephs Unschuld jemals auch nur in Betracht gezogen hat. Sie dagegen wollen sich bloß profilieren, ganz egal, wie viele Unschuldige dabei auf der Strecke bleiben.«
    »Jetzt weiß ich wieder, wer Sie sind. Oberleutnant Meyer.« Littek lächelte frostig. »Verzeihung, Frau Meyer muss es natürlich heißen. Wie kommen Sie als Zivilistin zurecht?«
    Rebekka bewies eine bewundernswerte Selbstbeherrschung. »Ich bitte Sie, das Richtige zu tun. Lassen Sie Stephans mit Meph sprechen und ihn zur Vernunft bringen. Das sind Sie Westphal schuldig.«
    Ihr Versuch war ebenso tapfer wie vergeblich. »Wir alle sind Herrn Minister Westphal nur eines schuldig«, erwiderte Littek, »und das ist, seinen Kurs beizubehalten. Er würde niemals mit Terroristen verhandeln. Und ich gedenke nicht, damit anzufangen.«
    »Aber …«
    »Das reicht! Grundke, sperren Sie Stephans weg und diese Zivilistin, die er unerlaubt hier eingeschleust hat, gleich mit. Und danach dann verschaffen Sie mir verdammt nochmal Zutritt zu Westphals Büro!«
    »Fangen wir mit einer einfachen Frage an: Wer ist Ephraim?«
    Westphal begegnete Mephs Blick, auch wenn es ihm sichtlich schwer fiel. »Ich kenne seine Identität nicht.«
    »Das ist eine Lüge! Cassandro hat mir erzählt, dass du es weißt, und für dieses Wissen ist er gestorben.«
    »Ihre Anschuldigungen sind haltlos. Ich habe Sandro Zimmermanns Tod nicht angeordnet.«
    Meph fletschte die Zähne. »Cassandro ist tot, erschossen von deinen Leuten. Mehr Beweise brauche ich nicht.«
    »Das Einsatzkommando hatte den Befehl, ihn festzunehmen. Er wurde in Notwehr getötet.«
    »Er war unbewaffnet.«
    »Er hat sich seiner Festnahme widersetzt. Der Vorfall ist tragisch und ich bedaure ihn sehr, aber …«
    »Ach, jetzt tut es dir leid? Ein bisschen spät, findest du nicht?«
    Westphal presste die Lippen aufeinander.
    »Ich frage dich noch einmal: Wer ist Ephraim?«
    »Und ich antworte erneut, dass ich es nicht weiß.«
    »Hör auf zu lügen!«, schrie Meph so unvermittelt, dass Westphal zusammenzuckte. Meph kühlte seine Stirn am Metall der Raygun. Er war so müde, dass er ein Jahr hätte schlafen können. Leise, fast flehend fuhr er fort: »Sag doch einfach die Wahrheit und erspar dir alles Weitere.« Erspar uns alles Weitere.
    Westphals Blick verharrte auf der Raygun, und seine Kiefer mahlten. »Selbst … Selbst wenn ich es mit meinem Gewissen vereinbaren könnte, Ihre Fragen zu beantworten, ich bin dazu nicht in der Lage. Ich kenne Ihre sogenannte Wahrheit nicht. Das ist die Wahrheit.«
    »Lügen! Du …«
    »Woher wollen Sie wissen, dass ich lüge? Genauso gut könnte ich recht haben«, unterbrach ihn Westphal mit einem Hauch seiner alten Würde. »Es steht Aussage gegen Aussage. Sie können meine Gedanken nicht lesen. Das ist Ihr Dilemma. Meines ist, dass ich Ihnen mein Nichtwissen nicht beweisen kann. Ich kann lediglich hoffen, dass Sie meinen Worten Glauben schenken.«
    »So wie du mir geglaubt hast, als ich meine Unschuld beteuert habe?«
    »Meine Aufgabe als Informations- und Kooperationsminister lautet Prüfen, nicht Glauben. Wer im Sinne der Staatsräson handelt, darf sich den Luxus von Vertrauen nicht leisten. Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass ich nie eine persönliche Abneigung gegen Sie oder irgendeinen anderen Gefährder gehegt
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