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- Schwarzspeicher - Du kannst dich nicht verstecken

- Schwarzspeicher - Du kannst dich nicht verstecken

Titel: - Schwarzspeicher - Du kannst dich nicht verstecken
Autoren: Tobias Radloff
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habe.«
    »Danke, jetzt geht es mir schon viel besser«, höhnte Meph. »Eins muss ich dir lassen, Kruppstahl: Du bist ein verdammt guter Schauspieler. Wer weiß, vielleicht würdest du es am Ende tatsächlich schaffen, mich zu überzeugen, dass du eine weiße Weste hast. Aber du vergisst, dass ich vorhin deinen Pod geknackt habe. Möchtest du vielleicht leugnen, dass sich darauf eine verschlüsselte Datei befindet?« Triumphierend hielt er sein Gesicht in die Kamera. »Es ist wahr. Kruppstahl setzt auf seinem persönlichen Pod illegale kryptografische Methoden ein. Das Schwarzspeichergesetz gilt offenbar für jeden, nur nicht für den, der es geschaffen hat.«
    »Ich …« Westphal schluckte. »Es war ein Fehler, diese Datei zu speichern, das gebe ich zu. Aber ich habe ihn bereits ausgebügelt und sie wieder gelöscht.«
    »Ach, ja? Dann wird es dich freuen, dass ich eine Sicherheitskopie angelegt habe. Lokal.« Meph hielt seine Festplatte in die Kamera. »Ich weiß, dass ich mich durch den Besitz dieses Gerätes strafbar mache. Aber der nette Herr hier neben mir wird es mir hoffentlich nachsehen, schließlich nimmt er es mit dem Schwarzspeichergesetz selbst nicht so genau. Nicht wahr, Kruppstahl? Und jetzt raus mit der Sprache: Wie lautet das Passwort?«
    Westphal schwieg.
    »Ich werde die Datei in jedem Fall entschlüsseln«, drohte Meph. »Entweder gibst du mir das Passwort freiwillig, oder du zwingst mich zur Gummischlauch-Methode. Du weißt doch, was das ist?«
    Westphal begann zu zittern.
    »Natürlich. Wer sonst außer dir wüsste, was ein Stück Schlauch auf die nackten Fußsohlen anrichtet? Entsetzliche Schmerzen, keine bleibenden Spuren – ideal, wenn man es nachher nicht gewesen sein will. Leider habe ich es keinen Gummischlauch auftreiben können. Nur das hier.« Meph schwenkte die Raygun vor Westphals Gesicht hin und her. »Wie lautet das Passwort?«
    Westphals Blick flackerte, aber er blieb stumm.
    »Antworte endlich!«, brüllte Meph. »Hast du immer noch nicht begriffen, dass keine Rettung kommen wird? Oder denkst du, ich meine es nicht ernst? Glaub mir, wenn du mich dazu zwingst, werde ich tun, was nötig ist. Also mach den Mund auf und gib mir endlich das verdammte Passwort!«
    »Sie halten mich für kaltblütig und grausam«, stieß Westphal hervor, »und vielleicht stimmt das sogar, aber … aber wenn Sie mich foltern, sind Sie keinen Deut besser als ich.«
    »Ich war nicht immer so. Du hast mich so gemacht. Und jetzt rede!«
    »Und wenn ich weiter schweige?«
    »Du kennst doch den Slogan: Schweigen gefährdet Leben.«
    »Sie … Sie sind kein Mörder«, erklärte Westphal, aber es klang nicht sehr überzeugend. Er zitterte jetzt am ganzen Körper.
    Der Griff der Raygun war schweißnass. Meph fasste mit der Linken nach und richtete sie auf den Menschen vor ihm. Nein: auf den Mörder. Den Tyrannen. »Letzte Chance. Ich zähle bis drei. Eins.«
    Bei zwei schloss Westphal die Augen. Bei drei begann er zu schreien.
    Als es begann, schloss Rebekka die Augen und presste die Fäuste auf die Ohren. Stephans drehte den Ton am Sekretariatsprojektor so weit wie möglich herunter, aber trotzdem musste er immer wieder wegschauen, und jedes Mal kostete ihn das erneute Hinsehen mehr Kraft als zuvor. Doch er hatte das Gefühl, dass er es Meph und Westphal schuldig war zu verfolgen, was zwischen ihnen stattfand, nur wenige Meter weit weg und doch in unerreichbarer Ferne.
    Irgendwann endete das Grauen. Westphal hörte auf zu schreien, und Meph wühlte fluchend in den Schubladen und Regalen herum, bis er ein passendes Ladekabel gefunden hatte.
    Stephans berührte Rebekka an der Schulter. »Er hat aufgehört. Für den Moment jedenfalls.«
    »Was heißt das?« Tränenspuren glitzerten auf ihren Wangen. Zögerlich betrachtete sie das Projektorbild. Meph saß reglos in einem Sessel, und Westphal lag mit zuckenden Gliedmaßen vor ihm auf dem Boden. »Ist er … Hat er geredet?«
    »Der Akku ist leer. Im Moment lädt Meph die Raygun auf, und dann …« Stephans vollendete den Satz nicht.
    »Warum hat Littek nicht längst die Stromzufuhr unterbrochen?«
    »Das Büro des Ministers besitzt einen eigenen Generator. Westphal hat an alles gedacht.«
    Rebekka streckte die Hand aus und strich über Mephs projiziertes Haar. »O Meph …«
    »Was ist mit Westphal? Haben Sie kein Mitleid mit ihm?«
    Ihr Gesicht verdunkelte sich. »Niemand zwingt ihn, so stur zu sein. Es geht um ein dämliches Passwort, nichts weiter.«
    »Wer
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