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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma
Autoren: Brent Weeks
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rettet, musst du wissen.«
    »Er ist wütend?«, fragte Kip besorgt.
    »Nein, Kip. Niemand ist wütend auf dich. Er wird es nicht zugeben, aber er ist stolz auf dich.«
    »Ja?«
    »Und ich bin es ebenfalls.«
    »Ich dachte, ich sei zu spät gekommen.« Gavin war stolz auf ihn? Sein Verstand konnte den Gedanken nicht wirklich registrieren. Seine Mutter hatte sich immer für ihn geschämt, und das Prisma selbst war stolz auf ihn? Kip blinzelte hastig und wandte den Blick ab. »Geht es Euch wirklich gut?«, fragte Kip.
    Gavin lächelte. »Ich habe mich noch nie besser gefühlt«, sagte er. »Oh, hast du … hast du diesen Jungen gekannt? Den Meuchelmörder?«
    Kip spürte einen Kloß in der Kehle. »Er war einer der Wandler, die Rekton ausgelöscht haben. Zymun war sein Name. Er hat versucht, mich dort zu töten. Ist er gefressen worden?« Kip erinnerte sich daran, dass der Junge heftig geblutet hatte, während er auf all diese Haie zugeschwommen war.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Gavin. »Meine Regel ist, wenn du einen Feind nicht mit eigenen Augen sterben siehst, gehe davon aus, dass er noch lebt.« Er grinste beinahe grimmig über einen privaten Gedanken. »Aber«, fuhr er fort und schüttelte den Gedanken ab, »ich schätze, das erklärt dies hier.« Er zog die Rosenholzschatulle hervor, in der Kips Dolch gelegen hatte.
    Gavin reichte sie Kip. »Sie ist leer«, sagte er. »Aber ich dachte, sie sähe aus wie die Schatulle, die deine Mutter dir gegeben hat. Entweder hat dieser Zymun sie von König Garadul gestohlen, oder dies ist eine gewöhnliche Machart. Sieht so aus, als hätte ein Messer darin gelegen, aber ich schätze, das ist in den Wellen untergegangen. Es tut mir leid.«
    Kip wollte sich in ein Geständnis stürzen, aber das Messer gehörte ihm. Gavin würde es ihm vielleicht wegnehmen. Kip hatte es sich niemals ansehen können, nicht richtig.
    »Wie dem auch sei«, sprach Gavin weiter, »du ruhst dich jetzt aus. Auf mich wartet Arbeit. Ich werde jemanden mit etwas zu essen für dich herschicken, und wir werden später reden. In Ordnung?« Er stand auf und blieb an der Tür stehen. »Danke, Kip. Du hast mir das Leben gerettet, Sohn. Gut gemacht. Ich bin stolz auf dich.«
    Sohn. Sohn! Es lag Stolz in Gavins Stimme, als er es sagte. Kip hatte das Prisma stolz gemacht. Es war wie Licht, das über Hügel quoll, um Stellen in seiner Seele zu beleuchten, die nie Licht gesehen hatten.
    Der Kloß in seiner Kehle wurde gewaltig, und seine Augen füllten sich mit Tränen. Gavin wandte sich zum Gehen. »Wartet! Vater, wartet!«
    Kip erstarrte, ebenso wie Gavin es tat. Das letzte Mal hatte Kip das Wort voller Hohn benutzt, und die Dinge hatten sich nicht gut entwickelt.
    Und dann wurde es schlimmer, als Kip plötzlich begriff, dass Gavin »Sohn« im Sinn von »junger Mann« gemeint hatte. Kip wünschte, er könne zurück in das Wasser zu den Haien springen. »Es tut mir so leid«, sagte er, »ich wollte nicht …«
    »Nein!« Gavin brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Was immer du sonst getan hast, heute hast du dich als ein Guile erwiesen, Kip.«
    Kip leckte sich die Lippen. »Hat Karris … ich habe sie gesehen, wie sie Euch schlug. War das meinetwegen?«
    Gavin lachte sanft. »Kip, eine Frau ist ein Mysterium, das zu erforschen du niemals aufhören wirst.«
    Kip stutzte. »Ist das ein Ja?«
    »Karris hat mich geschlagen, weil ich einen Schlag brauchte.«
    Das half nicht wirklich.
    »Schlaf ein wenig … Sohn«, sagte Gavin. Er hielt inne, als prüfe er das Wort. »Wir sind mit diesem Neffen-Unsinn fertig. Die Welt wird dich als meinen Sohn kennen. Und zur Hölle mit den Konsequenzen.« Ein kleines, verwegenes Grinsen. Und dann war er fort.
    Kip schlief nicht. Er lehnte den Kopf an die blaue Wand und zog den Dolch hervor. Die Klinge war aus einem seltsamen, blendend weißen Metall mit einer spiraligen Seele von Schwarz, die sich als dünne Linie vom Heft bis in die Spitze zog. Schmucklos bis auf sieben klare, perfekte Diamanten auf dem Griff. Nun, sechs Diamanten und vielleicht ein Saphir. Kip wusste nicht wirklich etwas über Juwelen, aber sechs Steine waren klar wie Glas und funkelten wie Diamanten. Der siebte passte in Größe und Klarheit zu den anderen, aber er erstrahlte in einem leuchtenden, magischen Blau. Kip schob den Dolch in die Scheide.
    Wie ist meine Mutter an so etwas herangekommen? Wieso hat sie es nicht für einen Berg Nebel verpfändet?
    Kip öffnete die Rosenholzschatulle, um
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