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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma
Autoren: Brent Weeks
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Menge, die er zu werfen plante, durfte er nicht umfallen, sobald er begonnen hatte. Er erhob sich auf die Knie und grinste den toten Mann an.
    Der tote Mann grinste zurück, als hätte er dies erwartet. Als hätte er es seit Jahren erwartet.
    Der Gefangene klatschte in die Hände. Er warf einen winzigen Strom aus Rot aus seiner rechten Hand, direkt in das Gesicht des toten Mannes. Seine linke Hand ließ all die gesammelte Hitze gleichzeitig los …
    Und schuf einen winzigen Funken.
    Der Funke hielt. Das Rot flammte auf, und plötzlich war die blaue Zelle überflutet von rotem Licht und Hitze. Dazen wandelte mehr und mehr und ließ es in einem Hammerschlag los, direkt auf den toten Mann, direkt auf die Schwachstelle in der Mauer der Zelle.
    Der Aufprall warf ihn um, obwohl er versuchte, sich dagegen zu wappnen. Er hatte seinen Feuerball mit so viel Willenskraft geworfen, dass er mit seinem geschwächten Körper die Wucht unmöglich aufnehmen konnte.
    Er dachte nicht, dass er das Bewusstsein verlor, aber als er die Augen öffnete, war die Welt immer noch blau. Versagt. Lieber Orholam, nein.
    Er rollte sich herum und erwartete, den toten Mann zu sehen, der ihn höhnisch angrinste.
    Aber der tote Mann war fort. Ein Loch war an seiner Stelle. Gezackt, gebrochen in die Mauer, die Ränder schwelend, leuchtend von einem schlammigen, schwelenden roten Luxin. Ein Loch und ein Tunnel dahinter.
    Er konnte sich nicht bremsen. Dazen begann zu weinen. Freiheit. Er konnte nicht stehen, er war zu schwach, aber er wusste, dass er hinausmusste. Er musste so weit wie möglich von hier weg sein, bevor sein Bruder sein Verschwinden entdeckte. Also begann er zu kriechen.
    Als er die blaue Luxin-Zelle verließ, hielt er den Atem an, überzeugt, dass irgendeine Falle auf ihn wartete oder irgendein Alarm. Nichts. Er atmete tiefe, frische, saubere Luft ein, füllte seine Lunge mit Stärke und begann in die Freiheit zu kriechen.

93
    Kip erwachte in einem kleinen, blauen Raum. Jede Oberfläche bestand aus blauem Luxin, selbst die Pritsche, auf der er schlief, obwohl sie mit einem Haufen Decken weicher gemacht worden war. Das schwache Schaukeln sagte ihm, dass sie auf See waren.
    Und sein Rücken tat höllisch weh. Tatsächlich tat ihm der größte Teil seines Körpers weh. Seine linke Hand war schwer bandagiert, und er konnte spüren, dass jemand einen dicken Breiumschlag auf der gesamten Hand verteilt hatte. Seine Schultern und beide Arme waren von blauen Flecken überzogen; er fühlte sich, als hätte jemand mit einem Brett auf seine Beine eingeschlagen, sein Kopf pulsierte, und so ziemlich alle Stellen an seinem Körper, die ihm einfielen, schmerzten. Er wackelte mit einer rosigen Zehe. Ja, die schmerzte ebenfalls.
    Und er hatte Hunger. Unglaublich.
    Du bist auf einem Flüchtlingsschiff, Kip. Es wird nichts zu essen geben.
    Er versuchte, wieder einzuschlafen. Das war das Beste, was er tun konnte. Er würde sich besser fühlen, wenn er aufwachte. Und bis dahin würden sie vielleicht einige Fische fangen oder irgendetwas. Er rollte sich herum, und sein Kreuz tat noch immer weh. Was zur – er bewegte sich und erkannte, dass er auf irgendetwas lag.
    Er griff an seinen Taillenbund, und seine Finger streiften etwas. Er riss die Augen auf. Das Messer. Sein Erbe. Wenn es nicht so wehgetan hätte, hätte er laut darüber gelacht. Offensichtlich hatte man ihn in Decken gewickelt hierhergetragen und allein gelassen. Niemand hatte das Messer auch nur bemerkt. In einer Armada von Schiffen mit Tausenden von Flüchtlingen und Soldaten und vielleicht hundert Booten, angesichts von Piraten und allen anderen Dingen, um die sie sich sorgen mussten, hatte Kip für Gavin anscheinend nicht an erster Stelle gestanden. Nun, was habe ich erwartet? Sie konnten mich nicht ausziehen und mir trockene Kleider besorgen – es gibt keine trockenen Kleider.
    Kip rollte sich von dem Messer und richtete sich auf. Er stöhnte. Er hatte wirklich Schmerzen. Und Hunger. Aber das spielte jetzt keine Rolle.
    Eine Gestalt ging an der Tür vorbei, und Kip versteckte hastig das Messer unter seinem Bein.
    Gavin streckte den Kopf herein. »Du bist wach!«, sagte er. »Wie fühlst du dich?«
    »Als hätte sich ein Elefant auf mich gesetzt«, antwortete Kip.
    Gavin grinste, kam herein und setzte sich auf die Kante von Kips Pritsche. »Ich hörte, du hättest versucht, Eisenfaust zu sein, während du dort draußen warst. Er ist außer sich. Er sollte derjenige sein, der mir das Leben
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