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Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)

Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)
Autoren: Max Wilde , Roger Smith
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fiel neben seinem toten Pferd in den Staub.
    Genes Vater bückte sich, sammelte die drei Patronenhülsen auf und steckte sie in die Jeanstasche.
    »Dich knöpf ich mir später vor«, sagte er und warf das Gewehr in den Jeep.
    Er fuhr davon und ließ Gene zurück, der zwei Stunden lang durch die Hitze laufen musste. Als er zu Hause ankam, war es bereits dunkel, und er hörte die lauten Stimmen seiner Eltern aus dem Wohnzimmer. Dann ertönten Schreie und das Splittern von Glas.
    Durch das Fenster sah er, wie sein betrunkener Vater seine Mutter schlug. Sie ging mit blutender Wange zu Boden und setzte sich schwankend wieder auf. »Ah, ah, ah«, stöhnte sie.
    Sein Vater trat ihr ins Gesicht. Gene hörte, wie Knochen brachen. Er stürmte durch die Vordertür und ging auf den älteren Mann los. Gemeinsam fielen sie auf die Couch.
    Sein Vater stank nach Schnaps und Schweiß und Wahn sinn. Sofort hatte er sich wieder berappelt und schlug nach Gene. Dann packte er das Gewehr, das an der Wand lehnte, und als Gene erneut auf ihn losging, ließ er den Kolben gegen seinen Schädel krachen. Gene taumelte zurück. Er war kaum noch bei Bewusstsein.
    Er kämpfte gegen die Ohnmacht an, hörte, wie eine weitere Patrone in die Kammer glitt, gefolgt von einem lauten Knall. Blut spritzte aus dem, was noch vom Kopf seiner Mutter übrig war, auf Gene. Undeutlich sah er, wie der Lauf auf ihn gerichtet wurde, und wusste, dass es um ihn geschehen war.
    »Hat keine Eier, der Junge. So weich wie seine Mutter. Das ist keiner von mir.«
    Sein Vater legte den Finger auf den Abzug. Gene versuchte, sich aufzurichten. Der Raum drehte sich um ihn, alles war verschwommen. Dann sah er Skye in der Tür stehen. Sie trug einen Schlafanzug. Ihr blondes Haar schimmerte wie ein Heiligenschein um ihren Kopf.
    »Daddy, nicht«, sagte sie.
    Aber ihr Vater hörte sie nicht. Sein Finger krümmte sich um den Abzug, als etwas durch den Raum geschossen kam, etwas, das Skye war und auch wieder nicht, etwas Rasendes, Wildes, das ihn an der Kehle packte, die Zähne in ihn schlug, seinen Kopf von den Schultern riss, ihn aufschlitzte, dass die Eingeweide aus seinem Körper quollen und das Blut gegen die Wände und die Decke spritzte. Nur halb bei Bewusstsein beobachtete Gene, wie sein Vater ausgeweidet und gefressen wurde.
    Dann wurde es schwarz um ihn. Als er wieder aufwachte, hatte sich das Wohnzimmer in ein Schlachthaus verwandelt. Körperteile waren auf dem Teppich verstreut. Skye streichelte sein Gesicht. Ihr Haar war mit Blut bedeckt, Fleischfetzen hingen zwischen ihren Milchzähnen. Sie sang ein Kinderlied.
    Gene trug Skye ins Badezimmer, zog sie aus, machte sie sauber, wusch Fleisch und Blut von ihrem Körper und aus ihrem Haar. Bevor er seinen Onkel anrief, schrubbte er gründlich die Wanne und versteckte ihre blutige Kleidung.
    Während die Sirenen immer lauter wurden, saß er neben Skye und versuchte, ihr und sich selbst einzureden, dass Landstreicher ins Haus eingedrungen waren, wilde Männer mit langen, verfilzten Haaren und Tätowierungen. Sie hatten ihrem Vater das Gewehr weggenommen und ihre Mutter erschossen und Gene zusammengeschlagen, und als Gene bewusstlos war, hatten sie diese grässlichen Dinge mit seinem Vater angestellt. Er sagte, dass Skye sich vor Angst im Schlafzimmer versteckt hatte und die Männer gar nicht gewusst hatten, dass sie auch noch da war. Sie nickte. Ihre großen blauen Augen waren bar jeder Erinnerung.
    Genau so erzählten sie es dem Sheriff und Deputy Drum, und wenn diese an der Geschichte ihre Zweifel hatten, sprachen sie sie nicht offen aus. Die Suche nach den Mördern war natürlich vergebens. Man fand dabei den toten Mann mit seinem toten Pferd, was Genes Geschichte in gewisser Weise untermauerte. Nur sein Onkel sah ihn lange und finster an, als ahnte er, dass hier etwas nicht stimmte.
    Aber er fragte nie nach.
    Niemals.
    Lavender nahm seine Nichte und seinen Neffen bei sich auf, und seine Frau, die selbst keine Kinder bekommen konnte, kümmerte sich so gut es ging um den stillen Jungen und das süße, lächelnde Mädchen, das in einer Welt lebte, in der Träume mit der Wirklichkeit verschmolzen.
    Ein Schrei holte Gene ins Hier und Jetzt zurück. Timmy. Das Glas fiel aus seinen Fingern und rollte unversehrt über den Teppich. Der Bourbon spritzte auf den Boden. Gene rannte die Treppe hinauf, riss die Tür auf und hämmerte auf den Lichtschalter. Timmy saß im Bett und schnappte wie ein Ertrinkender nach Luft. Sein rötliches
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