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Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)

Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)
Autoren: Max Wilde , Roger Smith
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des Memorial Hospital verlegen. Am meisten verwundert mich allerdings die Tatsache, dass ihre Haut bereits innerhalb von sechzehn Stunden nachwächst und sich die Schädigungen des Gewebes, der Nerven, Muskeln und Knochen allmählich zurückbilden. Als würde sie sich aus eigener Kraft heilen.«
    »Also wird sie wieder gesund?«
    »Nicht nur das – bald werden alle sichtbaren Hinweise auf den Unfall komplett verschwunden sein.« Er sah Gene tief in die Augen. »Sind Sie ein gläubiger Mann, Chief Deputy?«
    »Nein«, sagte Gene, der Timmy dabei beobachtete, wie er mit einer Coladose in der Hand auf ihn zukam. Seine Pantoffeln schlurften über die Fliesen.
    »Ich auch nicht. Das hier hätte mich aber fast zum Glauben finden lassen. Man könnte durchaus von einem Wunder sprechen.«
    »Dürfen wir sie sehen?«, fragte Gene.
    »Ja.«
    Der Arzt wollte soeben die Tür zum Krankenzimmer öffnen, als ein leises Ping ertönte. Ein Mann in einem verknitterten Anzug verließ in einer Nikotinwolke den Aufzug.
    »Chief Deputy, ich bin Detective Winslow. Wir sollten dringend über gestern Nacht reden.«
    »Glauben Sie immer noch, dass Junior Cotton nach Norden will?«
    Der Detective sah aus, als hätte irgendetwas seine Notdurft in seinem Mund verrichtet. »Nicht mehr. Wir haben seine Spur verloren.«
    »Er ist längst über die Grenze.«
    »Wäre möglich.«
    »Das ist sogar ziemlich wahrscheinlich.«
    »Trotzdem brauche ich Ihren Bericht über die Vorfälle von letzter Nacht.«
    »Den sollen Sie haben. Vorher will ich aber noch nach meiner Schwester sehen.« Gene sah zum Arzt auf. »Darf ich?«
    Der Arzt schob Gene in den Raum, wartete auf Timmy und schlug Winslow die Tür vor der Nase zu. Der suchte in seinen Taschen nach einer Zigarette. Als ihm wieder einfiel, wo er sich befand, ließ er die Hände sinken.
    Eine weiche Hand auf ihrer eigenen weckte Skye aus einem Fiebertraum von Blut und Flammen. Sie öffnete die Augen und sah Timmy neben dem Bett stehen und Gene dahinter in einem Rollstuhl sitzen.
    Timmy beugte sich vor, um sie zu umarmen, doch Gene streckte die Hand aus und hielt ihn zurück.
    »Skye hat Schmerzen, Timmy.«
    Sie wusste genau, dass das nicht der Grund war, weshalb er Timmy die Umarmung nicht erlaubte. In Genes Augen lagen Wachsamkeit und eine Spur Furcht.
    »Keine Angst, Gene.«
    Gene ließ den Jungen trotzdem nicht von seiner Seite. »Timmy, hol Skye doch auch eine Cola, ja? Frag den netten Mann im Anzug, ob er etwas Kleingeld für dich hat.«
    »Klar«, sagte Timmy und ging aus dem Zimmer.
    »Geht’s ihm gut?«
    »Ihm geht’s prima. Ich hab mit dem Arzt gesprochen. Er sagt, dass du schnell wieder gesund werden wirst.«
    »Was ist mit Junior Cotton?«
    »Entkommen.«
    Sie nickte und betrachtete ihren Arm, der auf dem Bettlaken ruhte. Ein Tropf führte in ihre Vene. Eine Klemme an ihrem Finger war mit einem Überwachungsmonitor verbunden. Unter der verbrannten Haut war bereits das frische rosa Gewebe zu erkennen. Der Andere heilte sie, hielt sie am Leben.
    »Wie sehe ich aus?«, fragte sie.
    »Wie ein Grillunfall.«
    »Nein, ich meine … bin ich ich? Oder …«
    Er nickte. »Du bist du.«
    »Im Augenblick zumindest.«
    »Ja, im Augenblick.« Er schob den Rollstuhl näher an das Bett und legte seine Hand neben die ihre aufs Kissen, da er es nicht über sich brachte, sie zu berühren. »Danke.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich liebe Timmy, Gene.«
    »Das weiß ich. Du hast ihm das Leben gerettet. Was aber nicht heißt, dass ich den Rest einfach so vergessen kann. Obwohl ich das Ganze nicht im Ansatz verstehe.«
    »Ich auch nicht.«
    »Das macht es nicht besser.«
    »Nein.«
    Eine Minute lang schwiegen sie und lauschten dem Brummen der Maschinen. »Vor der Tür steht ein Detective«, sagte Gene. »Er wird uns verhören.«
    »Was wirst du ihm sagen?«
    »Dass Junior Cotton Timmy entführt hat und du ihm das Leben gerettet hast.«
    »Sonst nichts?«
    Gene schüttelte den Kopf. »Sonst kann ich mich an nichts erinnern.«
    »Dann lügst du schon wieder, Gene.«
    Er zuckte mit den Achseln. »Sobald ich auf den Beinen bin, werde ich mit Timmy den Staat verlassen. Wir müssen irgendwo anders hin, wo er vergessen kann. Ganz neu anfangen.«
    Sie nickte, traute sich aber nichts zu erwidern. Die Tür ging auf, und Timmy kam mit einer Cola herein.
    »Stell sie aufs Bettkästchen und sag Skye Lebwohl, Timmy.«
    Der Junge stellte die Dose ab und stellte sich neben Skye, sodass sie direkt in seine blauen Augen sehen
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