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Schwarzer Schwan

Schwarzer Schwan

Titel: Schwarzer Schwan
Autoren: H Eckert
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Erleichterung. Wieder Blitzlichter. Dominik führte Britta zur Seite, weg von der Mediengemeinde.
    »Wie geht es Leonie?«
    »Sie steht unter Beruhigungsmitteln. Ein paar Rippen sind wohl gebrochen. Das Jochbein auch, wahrscheinlich Gehirnerschütterung. Aber das heilt wieder. Sie hat nach einem anderen Mädchen gefragt. Wen meint sie damit?«
    »Wir wissen von einem Mädchen in Leonies Alter, das in der Eifel verschwunden ist. Mehr können wir zur Stunde nicht sagen.« Die Knochen ließ er unerwähnt. In den nächsten Tagen würde man den Keller und das gesamte Grundstück umgraben. Die Medien würden noch ausführlich genug darüber berichten.
    »Wir sind Ihnen so dankbar, Herr Roth.«
    »Wo ist Hanna?«
    Leonies Mutter atmete tief durch. »Unten, im Auto. Sie ist schon mal vorausgegangen.«
    Dominik wusste Bescheid. Die schöne Bankerin wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben.
    Nicht für jeden war er der Held. Er war nie einer gewesen.
    Lügen, so viele Lügen. Nichts war gut.
    Britta Kaul stupste ihn an. »Worauf warten Sie? Reden Sie mit ihr.«
    Das rote Volvo-Coupé parkte in einer Hotelzufahrt gegenüber dem Präsidium. Um in der Sommerhitze für Durchzug zu sorgen, hatte Hanna die Fenster heruntergefahren.
    Im Autoradio fasste ein Reporter gerade die Neuigkeiten der Pressekonferenz zusammen: Leonie Kaul gehe es den Umständen entsprechend gut. Ihr Entführer habe sich mit einer Ladung Schrot das Leben genommen, um der Festnahme zu entgehen. Die Polizei gehe Hinweisen nach, dass Leonie nicht sein erstes Opfer gewesen sei. Und die Morde an Paula Busch und Patrick Neidel stünden ebenfalls vor der Aufklärung, da der Expolizist und Sicherheitsunternehmer auch an ihnen beteiligt gewesen sei.
    Dominik ging neben dem Wagen in die Hocke. Sein Gesicht auf der Höhe des ihren.
    Hanna schaltete das Radio ab und wandte sich ihm zu. Ihr Blick gab wenig Anlass zur Hoffnung.
    »Darf ich dich in nächster Zeit mal anrufen?«, fragte Dominik. Er musste an den Kuss im Regen denken. An die Nacht in seinem Bett. An das Leuchten ihrer Augen, wenn sie lächelte.
    »Lieber nicht.«
    »Wir könnten ins Kino gehen. Der Mann mit dem goldenen Arm von Preminger. Und danach auf ein Glas Wein. Ich glaube, wir sollten uns aussprechen.«
    »Nein, Dominik.«
    »Warum nicht?«
    Sie musterte ihn lange.
    »Ruf mich nicht an«, sagte sie schließlich. »Ich melde mich bei dir. Irgendwann. Vielleicht.«
    Schritte auf dem Asphalt. Britta Kaul, die sich im Hintergrund gehalten hatte, näherte sich und stieg auf der Beifahrerseite ein.
    Hanna startete den Motor und setzte aus der Lücke. Ihre Schwester winkte Dominik zu.
    Er fragte sich, wie sein Leben weitergehen würde.
    Irgendwann. Vielleicht.
    Montag, 4. Juli, BLITZ, Titelseite:
LEONIE K. GERETTET –
MÄDCHENJÄGER RICHTET SICH SELBS T
    Dienstag, 5. Juli, Düsseldorfer Morgenpost, Wirtschaftsteil:
SKANDAL UM MITARBEITERBESPITZELUNG : RHEINBANK-CHEF DINGENDORFF SICHER T UMFASSENDE AUFKLÄRUNG Z U
    Mittwoch, 6. Juli, BLITZ, Titelseite:
LEICHENFUND IM HORRORHAUS VO N KRONENBURG: TOTE ALS NACHBARSTOCHTE R DES MÄDCHENJÄGERS IDENTIFIZIER T
    Donnerstag, 7. Juli, Düsseldorfer Morgenpost, Wirtschaftsteil:
WANZENSKANDAL: RHEINBANK AG TRENNT SIC H VON KOMMUNIKATIONSVORSTAND FRANTZE N
    Freitag, 8. Juli, Düsseldorfer Morgenpost, Seite drei:
MORDFALL PAULA BUSCH :
STAATSANWALTSCHAFT BEZEICHNET ZWEIFE L AN ALLEINTÄTERSCHAFT VON JOCHEN U. AL S HALTLO S
82.
    Ich habe schon wieder schlecht geträumt: Meine Lunge war zerrissen, meine Augen ausgestochen, alle Glieder in schweren Ketten, ein Verlies tief unter der Erde – jeden Tag diese Angst vor dem Schlaf!
    Morgen werde ich entlassen. Mein Gesicht sieht bald wieder normal aus. Eine Operation ist nicht nötig, ein paar Nähte haben genügt. Das Jochbein wird auch so wieder heilen. Und künstliche Zähne kann man von echten gar nicht unterscheiden, meint der nette Oberarzt. Gegen die Schmerzen schlucke ich Tabletten.
    Trotzdem finde ich es übertrieben, dass Dominik mich das kurze Stück über das Gelände der Uniklinik im Auto fährt.
    Mama sagt, dass der Kommissar viel besser zu Tante Hanni passen würde als dieser ältere Typ, mit dem sie zuletzt ging.
    Dominik öffnet das Tor zum rechtsmedizinischen Institut. Cool, dass er für so etwas den Schlüssel hat. Mama behauptet, dass Tante Hanna in ihn verliebt sei. Und er in sie. Warum Hanna ihn dann nicht anruft, verstehe ich nicht. Und an Dominiks Stelle würde ich hinfahren und vor ihrer Tür kampieren,
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