Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel
Autoren: V.C. Andrews
Vom Netzwerk:
genauso wie ich’s schon immer gewußt hatte, heißer wie ein Feuerwerk!«
    Das gefiel ihr.
    Fanny war blendend aufgelegt. Sie schmollte, als sie hörte, Pa wäre bereits ins Hotel zu seiner Frau und seinem Sohn gegangen und hätte nicht auf uns gewartet. In einem kleinen Zeltabteil, das nach ranzigem Make-up, Puder und Fettschminke roch, schminkte sich Tom ab und zog normale Kleidung an. Inzwischen unterhielt Fanny uns alle mit brandneuen Geschichten.
    »Müßt unbedingt kommn und mein Schloß besichtign!«
    wiederholte sie mehrmals. »Tom, mußt auch Pa mitbringn und seine Frau und den Kleinen auch. Is nich gut, wenn man ’n hübsches, neues Haus mit Swimmingpool und alles todschick eingericht hat, und dann kommt keiner von der Familie auf Besuch.«
    »Ich bin völlig erschlagen«, wehrte Tom ab, wobei er schon ein Gähnen unterdrückte, als er Großpapa aufstehen half. »Und nur weil die Vorstellung vorbei ist, heißt das noch lange nicht, daß die ganze Arbeit gemacht ist. Der Abfall muß auf dem Gelände beseitigt und alle Toiletten so geschrubbt werden, daß sie durch die Hygienekontrolle kommen. Die Tiere gehen halb hungrig in die Vorstellung und wollen jetzt ihr Fressen. Und fürs meiste davon bin ich verantwortlich… Ich seh’ euch dann also morgen. Fanny, vielleicht kann ich ja dann dein neues Haus besichtigen. Aber verflixt noch mal, warum hast du dir denn gerade hier ein Haus gekauft?«
    »Hatt schon meine Gründe«, antwortete Fanny verärgert.
    »Und wennste nich diese Nacht mit uns kommst, sagt mir das wie ’n Schlag ins Gesicht, daß Heaven die einzige ist, die für dich zählt… Und ich werd’ dich hassn, Tom, für immer, wennste mir das antust.«
    Tom kam mit uns. Fannys ganz modern gebautes Haus klebte hoch an einem Hang, direkt gegenüber dem Berg mit der Blockhütte. Trotzdem war das Tal viel zu breit, um herüberschauen zu können. Aber wenn man ins Tal herunter jodelte, war das schon sehr weit zu hören.
    »Werd’ hier ganz allein lebn!« konstatierte Fanny theatralisch. »Werd’ kein Mann und kein Liebhaber und auch sonst kein bei mir habn, der anschafft. Ich werd’ mich nie mehr verliebn – werdse bloß hinkriegn, daßse in mich verknallt sind – und wenn ich se dann über hab’ – raus damit. Kurz vor vierzig schnapp ich mir dann ’n reichn Knacker und halt ihn mir als Haustier.« Fanny hatte einen exakten Lebensplan, was ich von mir gerade nicht behaupten konnte.
    »Wer hätte je gedacht, Fanny Casteel würde es mal so weit bringen, daß sie in so einem Haus lebt?« meinte Tom wie zu sich selbst. »Heavenly, ist das denn ungefähr so großartig wie Farthinggale Manor?«
    Was hätte ich sagen können, ohne Fannys Gefühle zu verletzen? Nein, Fannys ganzes Haus hätte in einen einzigen Seitentrakt von Farthinggale Manor gepaßt, aber trotzdem war es ein Haus, um darin zu leben, sich wohl zu fühlen und dabei jeden Winkel genau zu kennen.
    Ich schlenderte herum und betrachtete interessiert alle Fotos an den Wänden. Verwundert bemerkte ich eins mit Fanny und Cal Dennison an irgendeinem Strand! Als ich mich zu ihr umdrehte, grinste sie boshaft. »Eifersüchtig, Heaven? Is jetzt meiner, wenn ich will, und er is gar nich so übel, außer wenn er bei sein Eltern rumhängt, dann hat er kein Rückgrat nich mehr. Nach ’ner Zeit werd’ ich ihn ablegn, wenn er mir langweilt.«
    Inzwischen war ich todmüde und wünschte mir nicht zum ersten Mal, ich hätte mich nicht von Fanny zu einem Besuch überreden lassen. Gähnend stand ich auf, aber erst jetzt erfuhr ich den wahren Grund, warum Fanny in die Willies zurückgekommen war.
    »Ich seh’ auch ab und zu Waysie«, warf sie unvermittelt in unsere Unterhaltung. »Meint, er wär’ mir ziemlich dankbar, wenn ich ihn einmal die Woche zu Besuch kommn ließ. Würd’
    mir auch Klein-Darcy mitbringn. Habse schon zweimal gesehn, is so hübsch. Klar wird’s jeder in Winnerow früher oder später spitz kriegn, was so läuft… Und dann hab’ ich meine Rache. Die alte Lady Wise wird’n paar Mal nachts ganz schön flennen, ganz schön.«
    Nicht zum ersten Mal stieg in mir eine überwältigende Abneigung gegen Fanny hoch. Sie hatte kein echtes Interesse an Waysie und auch nicht an Darcy, sie war nur auf Rache aus.
    Ich hatte das Gefühl, sie zur Besinnung prügeln zu müssen, aber sie war so betrunken, daß sie das Gleichgewicht verlor.
    Als ich aus dem Haus stürzte, schrie sie mir nach, sie würde auch mich noch kriegen, weil ich ihr die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher