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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel
Autoren: V.C. Andrews
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zwar schon meine Bewerbung bei der Schulbehörde von Winnerow eingereicht, aber bis jetzt habe ich noch nichts gehört.«
    Ich startete den Versuch, mein Kleid zu bügeln. »Du hast Troy Tatterton nicht geheiratet, warum?«
    »Das geht dich doch wirklich nichts an, Logan, oder?«
    »Ich denke schon, denn ich kenne dich nun seit vielen Jahren, hab’ dich gepflegt, als du krank warst, und dich außerdem lange Zeit geliebt… Ich denke, das alles gibt mir schon ein paar Rechte.«
    Einige Minuten vergingen, bevor ich leise, mit tränenerstickter Stimme antworten konnte: »Troy kam bei einem Unfall ums Leben. Er war ein wunderbarer Mensch mit zu vielen Tragödien in seinem Leben. Ich könnte heulen wegen allem, was er hätte haben sollen und doch nicht bekam.«
    »Was ist es denn, was die Superreichen nicht kaufen können?« Seine Frage klang bissig. Mit dem Bügeleisen in der Hand wirbelte ich herum und musterte ihn. »Du glaubst also, wie ich’s auch mal tat, mit Geld könne man alles kaufen, aber das geht nicht und wird nie gehen.« Ich drehte mich wieder um und fing zu bügeln an. »Würdest du jetzt bitte gehen, Logan?
    Ich muß noch tausend Dinge erledigen, denn Tom wird hier bei uns wohnen, und ich möchte, daß das Haus in Ordnung ist, wenn er kommt. Ich muß es wie ein Zuhause gestalten.«
    Lange blieb er hinter mir stehen. Er war mir so nah, daß er leicht meinen Nacken küssen konnte, aber er tat es nicht. Seine Gegenwart fühlte ich so bewußt, als ob er mich berührte.
    »Heaven, findest du denn in deinem vollen Terminkalender einen Platz, in den ich hineinpasse?«
    »Wieso? Ich höre, du bist mit Maisie Setterton so gut wie verlobt.«
    »Und mir erzählen alle Leute, Cal Dennison sei nur nach Winnerow zurückgekommen, um dich zu sehen!«
    Wieder wirbelte ich herum. »Warum bist du nur so versessen darauf, alles zu glauben, was du hörst? Sollte Cal Dennison wirklich in der Stadt sein, dann hat er noch nicht versucht, mit mir Kontakt aufzunehmen, außerdem sehe ich ihn hoffentlich nie wieder.«
    Plötzlich lächelte er, seine saphirblauen Augen blitzten auf und ließen ihn wieder wie einen Jungen wirken. Jungen, der mich einmal liebte. »Es ist nett, dich wiederzusehen, Heaven, und ich werde mich auch an deine blonden Haare gewöhnen, falls du dabei bleiben solltest.« Dann drehte er sich um und marschierte zur Hintertür hinaus. Völlig verblüfft starrte ich ihm hinterher.
    Dann kam der Tag des Zirkus. Großpapa war so wild darauf, seinen jüngsten Sohn und Tom zu sehen, daß er vor Begeisterung fast hüpfte, während ich ihm die erste Krawatte seines Lebens zu binden versuchte. In dieser Nacht trug ich ein dünnes, blaues Sommerkleid mit passenden Sandalen. Mein weißes Kleid hob ich für die zweite Nacht auf. Die Zirkuskünstler würden vielleicht schon entspannter und eher in der Lage sein, einen Blick ins Publikum zu werfen. In der ersten Nacht würden sich alle Casteels in Winnerow zur Schau stellen, aber in der Nacht darauf würde ich Pa mein wahres Ich enthüllen. Mein Schmuck war echt, und ich wußte, es war närrisch, so etwas bei einer Zirkusvorstellung zu tragen. Aber ich bildete mir ein, niemand würde ihn von Modeschmuck unterscheiden können, es sei denn, er hätte selbst echten.
    Endlich war ich abfahrbereit und tauchte auf der Veranda auf.
    Aber Großpapa hatte ziemlich Mühe, Annie am Nervöswerden zu hindern. »Sieht hübsch aus, stimmt’s, Annie«, konstatierte er wohlgefällig, obwohl er sonst immer ganz verwirrt schaute, wenn ihm meine blonden Haare wieder auffielen.
    Nachdem wir Granny »todschick« gekleidet hatten, wollte ich, daß Großpapa vorne bei mir saß. So könnte ich ihn wenigstens allen Leuten in Winnerow präsentieren, die sich einbildeten, ein Mann der Casteels könnte nie wie ein Gentleman aussehen.
    Dann erschien auf seinem zerfurchten, alten Gesicht ein breites, glückliches Grinsen. »Was haste bloß für ’n Auto, Heaven-Mädel? Bin in meim ganzn Lebn noch nich so weich gefahrn! Nimmst ja die Löcher, als ob se platt wärn.
    Verdammich noch mal, wenn sich’s nich anfühlt, als wenn wir zu Haus im Bett wärn!«
    Ganz langsam fuhren wir die Main Street in Winnerow hinunter. Auf der Main Street drehten sie die Köpfe, und wie.
    Beim Anblick, daß die lumpigen Casteels in einem Jaguar-Cabrio mit Sonderausstattung fuhren, fielen ihnen die Augen aus dem Kopf. Wenn es etwas gab, wo sich jeder Provinzler auskannte, dann waren es Autos. Einmal in seinem Leben kam Toby
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