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Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen
Autoren: Michele Giuttari
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Petra würde dem Krankenzimmer sicher sofort eine persönliche Note geben und ihren häuslichen Komfort im Kleinen neu erschaffen.
    Inzwischen hatte man Petra bestimmt benachrichtigt. Sicher sorgte sie sich schrecklich um ihn!
    Sie muss meine Stimme hören, so bald wie möglich, sagte Ferrara sich. Doch die Krankenschwester, die er um ein Telefon hätte bitten können, hatte das Zimmer schon wieder verlassen.

Epilog
    Als Glock und Rizzo den Commissario besuchen kamen, war er noch wach, aber in Gedanken versunken.
    Die Ereignisse der vergangenen Nacht und die Sorgen um Petra ließen ihn nicht los. Beim Anblick der beiden Beamten lächelte er jedoch und murmelte: »Danke!« Gleich darauf fragte er: »Habt ihr den Killer geschnappt?« Dabei sah er seinen Stellvertreter an und dachte: Endlich, jetzt kann ich Francescos Handy nehmen und mit Petra sprechen!
    »Leider nicht«, antwortete Rizzo, während er ihm fürsorglich das Kissen zurechtrückte und sich dann auf die Bettkante setzte. »Er konnte flüchten. Wir haben nur die Stelle gefunden, von der er den Gewehrschuss abgefeuert hat. Auf der anderen Seite der Brücke, von einer kleinen Erhebung aus. Die Gegend ist noch in der Nacht mit Hubschraubern abgesucht worden, aber vergeblich. Der Kerl ist verschwunden.«
    »Und Berghoff?«
    »Er ist tot.«
    Das Gesicht des Commissario verdüsterte sich.
    »In seiner Hosentasche haben wir das hier gefunden«, fügte Rizzo hinzu und hielt Ferrara ein Blatt vor die Augen, offenbar die Kopie eines Briefes. »Können Sie es mit der rechten Hand halten, Chef?«
    »Ich versuch’s mal.« Ferrara nahm das Blatt und achtete dabei darauf, die Kanüle des Tropfes nicht herauszureißen. Dann half ihm Rizzo, die Lesebrille aufzusetzen.
    FÜR COMMISSARIO FERRARA
    Wenn Sie diesen Brief lesen, haben Sie gewonnen, und ich werde versuchen, meine Schuld zu sühnen, indem ich Ihnen das Leben rette.
    Ferrara hielt einen Moment inne und atmete tief durch, während Glock und Rizzo ihn besorgt beobachteten. Dann las er weiter.
    Mein Leben war von meiner Geburt an vom Bösen gezeichnet. Eines Tages fand ich heraus, wer ich wirklich bin. Nicht das hübsche, lebhafte Kind, das von seiner Mutter abgöttisch geliebt wurde, denn die Frau, die ich dafür hielt, war nicht meine Mutter. Im Alter von sechzehn Jahren erfuhr ich, dass mich eine Edelprostituierte zur Welt gebracht hatte und mein leiblicher Vater Innocenti war, dieses Schwein, das seine eigene Tochter vergewaltigt hatte. Von da an begann auch ich, immer tiefer in den Abgrund des Bösen abzurutschen. Dieses Bösen, das mir die Kraft gab, weiterzuleben und Rache zu üben, mich dabei aber in ein Ungeheuer verwandelte.
    Wieder legte der Commissario eine Pause ein, in der er mal Rizzo, mal den deutschen Kollegen ansah, bevor er den Blick erneut auf den Brief richtete.
    Doch inzwischen werden Sie das alles selbst herausgefunden haben, sodass ich nicht mit meiner persönlichen Geschichte fortzufahren brauche. Sie sind intelligent und erfahren genug, um die Ereignisse in Florenz der vergangenen Wochen rekonstruieren zu können, einschließlich der Tötung des illegalen Einwanderers. Ja, auch die geht auf meine Rechnung. Männer, die Frauen Gewalt a ntun, haben das Recht zu leben verwirkt und auch das Recht, vor ein ordentliches Gericht gestellt zu werden.
    Mein Vorgehen sah so aus: Ich habe meine Rache in die Tat umgesetzt, während ich zugleich Aufträge von Leuten ausführte, die Sie um Ihrer eigenen Sicherheit willen in Ruhe lassen sollten. Es handelt sich dabei um eine Splittergruppe einer mächtigen Freimaurerloge, die Brüder in allen wichtigen Bereichen der Gesellschaft hat, einschließlich Politik und Ministerien, und zwar auf internationaler Ebene, natürlich auch in Italien. Eine Geheimloge, die Ihnen immer wieder Steine in den Weg gelegt hat, dabei stets hinter den Kulissen geblieben ist – und die vor blutigen Taten nicht zurückschreckt, sollte ihre Geheimhaltung in Gefahr geraten. Ihre Spitze kenne ich nicht, aber eines weiß ich mit Sicherheit, nämlich dass diese Männer das absolute Böse verkörpern.
    Zwei Namen, die mit ihnen in Verbindung stehen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, möchte ich dennoch verraten: Hüten Sie sich vor Ihrem Kollegen, der »Serpico« genannt wird, und vor dem ehemaligen Senator Enrico Costanza, der innerhalb der Loge den Rang eines Fürsten innehat und kurz vor dem Ende ist, weil der Krebs ihn zerfrisst! Er ist mein Patenonkel, und er war es auch, der
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