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Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen
Autoren: Michele Giuttari
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gebracht.
    Obendrein schien Beatrice sich in Luft aufgelöst zu haben. Ob man sie tatsächlich gefasst hatte?
    Verdammt, ich hätte sie nicht anrufen dürfen!, sagte er sich. Und gleich darauf: Aber das Telefon im Hotel kann nicht zu mir führen. Die Bullen werden höchstens nach einem anderen suchen! Und die Taxifahrer? Scheiße!
    Leonardo Berghoff nahm seinen Koffer, zahlte wieder in bar und verließ das Starnberger Hotel.
    Dem Taxifahrer nannte er ein neues Ziel. »Nach Schwangau bitte.«
    Eine Fahrt von rund einer Stunde, mitten hinein in die Bayerischen Alpen, ins Lechtal im Allgäu. Zum Anfang der Romantischen Straße, die sich über dreihundertfünfzig Kilometer durch Naturschönheiten und an historischen Städtchen vorbei bis nach Würzburg schlängelt.
    Für Leonardo Berghoff aber war dieses Grenzland mit seinen Schlössern und mittelalterlichen Burgen das letzte Ziel, die Endstation.
    134
    DIENSTAG, 6. JULI
    Morgens früh um halb acht saßen der Commissario und sein Stellvertreter im Flugzeug nach München. Sie waren von Bologna mit einer Maschine abgeflogen, die um acht Uhr zehn ankommen sollte. Sie landeten pünktlich und wurden von einem Polizisten mit einem BMW abgeholt, der sie ins Präsidium am Frauenplatz fuhr.
    Das Polizeipräsidium war ein großes Gebäude mit grüner Fassade und roten Dächern, das an eine Kaserne erinnerte. Über dem Nebeneingang in der Augustinerstraße standen zwei Figuren zu beiden Seiten eines ovalen Fensters. Auf der einen Seite ein Mann in eiserner Rüstung, der ein Schwertin den Händen hielt, auf der anderen eine Frau mit langen, goldenen Haaren und einem Umhang, die ein Ährenbündel trug – Allegorien der Gerechtigkeit und der Fruchtbarkeit. Der Haupteingang befand sich auf der anderen Gebäudeseite, an der Ettstraße, und bestand aus einem großen schmiedeeisernen Tor zwischen zwei Steinsäulen, auf denen zwei liegende, sich gegenseitig fixierende Löwen thronten.
    Dieser repräsentative Eingang war es, durch den Ferrara und Rizzo an diesem Morgen gingen. Auf dem Vorplatz erwartete sie bereits der Kollege aus Wiesbaden, ein drahtiger Commissario um die fünfunddreißig. Er hieß Rodolfo Ferro und arbeitete seit etwas über einem Jahr als Verbindungsbeamter zwischen den italienischen und den deutschen Ermittlungsbehörden. Nach einem kurzen Besuch beim Polizeipräsidenten, einem großen, schlanken Mann mit feinen Umgangsformen, wurden sie zum Büro des Leiters der Kriminalpolizei, Markus Glock, begleitet. Dem Rang nach war er die deutsche Entsprechung des Chefs der Squadra Mobile in Italien.
    Glock war groß, kräftig, blond und etwa im selben Alter wie Ferrara, nur viel hellhäutiger. Er sprach ein wenig Italienisch, jedenfalls genug, um sich zu verständigen, ohne dass Ferro dolmetschen musste. Als Student hatte Markus Glock einmal einen Sprachkurs in Mailand besucht, wie er erzählte.
    Als Erstes berichtete er den Gästen, was seine Leute bisher herausgefunden hatten, und das war nicht wenig.
    An der Rezeption im Hotel Bayerischer Hof erinnerte man sich gut an Leonardo Berghoff. Auch das Servicepersonal am Eingang kannte ihn, obwohl er sich äußerlich sehr verändert hatte gegenüber seinen vorigen Aufenthalten, wie es hieß. Er war schon oft zu Gast im Hotel gewesen, allerdings nicht unter dem Namen Leonardo Berghoff. Im Computer hatteman ihn als Filippo Presta registriert, Nationalität Italienisch, wohnhaft in Parma, Via Cavour 100.
    »Das war zu erwarten«, bemerkte Ferrara kopfschüttelnd.
    »Mein Team hat inzwischen aber noch mehr rausgekriegt«, fuhr Glock fort und erklärte, dass sämtliche Taxifahrer befragt worden waren, die seit der Ankunft dieses Gastes auf dem für sie reservierten Streifen vor dem Hotel Dienst getan hatten. Die Fahnder hatten ihnen das Foto gezeigt, und einer hatte Berghoff nach anfänglichem Zögern wiedererkannt. Er habe ihn am Montagmorgen nach Starnberg gefahren, hatte er ausgesagt, zuerst zu einem Altenheim und dann zu einem Hotel am See.
    »Wo ist das?«, fragte Ferrara.
    »Nicht weit von hier, etwa zwanzig Kilometer, doch er ist schon nicht mehr dort.«
    »Er ist wieder abgereist?«
    »Ja, nach ein paar Stunden, mit einem anderen Taxi.«
    »Und wohin?«
    »Nach Schwangau.«
    »Wie weit ist das?«
    »Das liegt in den bayerischen Alpen, südöstlich von München. Ein Ferien- und Luftkurort«, antwortete Rodolfo Ferro, noch bevor Glock den Mund aufbekam.
    »Wir müssen dorthin«, sagte der Commissario. »So schnell wie
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