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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)
Autoren: Chris Wooding
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keine Luft mehr in den Lungen zu haben glaubte, durchbrach er schließlich die Oberfläche.
    Die Geräusche kehrten zurück, jetzt ungedämpft, das Rauschen und Plätschern des Flusses. Er sog Luft ein und hielt Ausschau nach seinen Gefährten. Da ihm das Wasser ums Gesicht schwappte und er sie deshalb nicht finden
konnte, begann er, zum Ufer zu schwimmen. Der Fluss war nicht schnell, aber er spürte trotzdem, wie die Strömung an ihm zerrte. Er hoffte vage, dass mit Pinn alles in Ordnung war. Wer verlor schon gern einen guten Piloten.
    Er kroch aus dem Wasser, ohne die Kassette loszulassen, die sich lästigerweise mit Wasser gefüllt hatte und jetzt doppelt so viel wog wie zuvor. In den Fluss zu springen, war ihm wie eine gute Idee erschienen, aber jetzt war er klatschnass und fror, und außerdem war er hundemüde. Allmählich fand er es durchaus vertretbar, den Lynchtod all diesen Strapazen vorzuziehen.
    Kaum war er wieder auf den Beinen, erblickte er seine Kameraden. Malvery schwamm mit großen, bärenhaften Schwimmzügen einhändig zum Ufer. Er zog Pinn hinter sich her, die Finger um dessen Kinn geklammert. Pinn war erschlafft und hatte sich Malverys Kraft anvertraut.
    Frey platschte am Ufer entlang zu der Stelle, zu der die Strömung sie getragen hatte, und half ihnen heraus. Pinn fiel auf Hände und Knie und erbrach Flusswasser.
    »Ihr verdammten, verrotteten Scheißkerle!«, knurrte er, während es ihn würgte.
    »Ach, komm schon, Pinn«, sagte Frey. »Ich habe gesehen, wie du vier Flugzeuge runtergeholt hast, ohne auch nur ins Schwitzen zu geraten. Und da hast du Angst vor dem bisschen Wasser?«
    »Wasser kann ich nicht abschießen!«, protestierte Pinn. Er rülpste lautstark, und ein weiterer Sturzbach ergoss sich über seine Lippen.
    »Da sind sie!«, schrie jemand oben auf der Klippe. Kugeln zernarbten das Ufer und ließen im Wasser kleine Gischtfinnen aufstieben.
    »Bewegt euch!« Frey krabbelte davon, in Richtung der
Bäume. »Die werden eine Ewigkeit brauchen, um einen Weg außen herum zu finden.«
    Er hatte den Satz kaum beendet, als die Dorfbewohner auch schon von der Klippe zu springen begannen. »Wir wollen nur unser Geld zurück!«, rief eine Stimme, deren Besitzer unsichtbar war. »Es ist für die Waiiiiisen!« Das letzte Wort wurde immer länger und verklang, als der Sprecher über den Rand setzte und ins Wasser stürzte.
    »Ich bin eine Waise!«, schrie Frey, erbost über ihre Beharrlichkeit. Er hatte sich seine Flucht doch wohl inzwischen verdient. Warum konnten sie ihn nicht einfach gehen lassen?
    Seine Worte stießen auf taube Ohren. Wütende Gesichter durchbrachen die Oberfläche des Flusses und bewegten sich auf sie zu.
    »Geben diese Burschen denn niemals auf?«, jammerte Malvery, und sie rannten los.
     
    Mit mehr Glück als Verstand fanden sie schließlich einen vertrauten Weg, der sie zur Ketty Jay zurückbrachte. Die Dorfbewohner hatten aufgehört zu schießen – ihre Waffen waren nass geworden –, machten aber keine Anstalten, die Hatz einzustellen. Sie holten sogar auf. Dank eines Lebens voller ungesunder Angewohnheiten und zu wenig körperlicher Ertüchtigung waren Frey und seine Leute nicht so recht für eine längere Verfolgungsjagd zu Fuß gerüstet. Ihre klatschnassen Sachen hingen schwer an ihnen und scheuerten bei jedem Schritt. Als sie zu der Lichtung gelangten, wo ihre Gefährten warteten, sah Malvery aus, als würde ihm gleich eine Lunge platzen.
    Das Luftschiff ragte vor ihnen auf. Im Vergleich zu ihm wirkten die beiden einsitzigen Kampfflugzeuge, die ganz
in der Nähe standen, geradezu zwergenhaft klein. Frey hatte schon lange aufgehört, die Ketty Jay mit kritischem Auge zu betrachten. Er hätte sie nie als schön bezeichnet, aber für ihn war sie auch nicht hässlich. Nach fünfzehn Jahren war sie ihm so vertraut, dass er ihren gedrungenen, buckligen Rumpf, ihr stummelförmiges Heck oder ihre unansehnliche, massige Gestalt gar nicht mehr bemerkte. Er kannte sie so gut, dass Äußerlichkeiten keine Rolle spielten – was er von einer Frau nicht allzu oft behaupten konnte.
    Harkins, Jez und Crake standen vor ihr, Schrotflinten und Pistolen in den Händen.
    »Auf eure Positionen!«, keuchte Frey, als er auf die Lichtung stürmte. »Harkins! Pinn! Macht, dass ihr in die Luft kommt.«
    Harkins zuckte zusammen und rannte wie von der Tarantel gestochen zu einem der Kampfflugzeuge, einer Firecrow mit breiten, schräg nach hinten laufenden Tragflächen und einer
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