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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)
Autoren: Chris Wooding
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emporstiegen. Tiefe Erleichterung breitete sich in seinen Knochen aus.
    Jez erhob sich von der Navigatorenstation und trat neben ihn. Sie starrte mit plötzlicher, beunruhigender Intensität in den Nachthimmel. Frey folgte ihrem Blick.
    Von fern kamen mehrere kleine, dunkle Gebilde auf sie zu.
    »Sag mir, dass es nicht das ist, wofür ich es halte«, bat er.
    »Doch«, erwiderte Jez. »Es sind die Dorfbewohner. Sie haben Flugzeuge.«

ZWEI
Das Schrottkisten-Geschwader – Technische Probleme – Ein Moment der Klarheit – Die Früchte der Beharrlichkeit
    Frey starrte aus dem Cockpit auf die undeutlich erkennbaren Schatten der herannahenden Flugzeuge. Allmählich reichte es ihm. Die paar schäbigen Dukaten, die er dem Waisenhaus geklaut hatte, konnten dieses Ausmaß an Ärger doch wohl nicht wert sein.
    »Flugzeuge«, sagte er im dumpfen Ton eines Mannes, der gefährlich nah daran war, durchzudrehen. »Erklär mir, Jez, wieso eine Horde Hinterwäldler ihre eigene Luftstreitkraft hat.«
    Jez kniff die Augen zusammen. »Sprühflugzeuge, modifiziert zur Bekämpfung von Waldbränden. Postflugzeuge für die lokale Auslieferung. Privatmaschinen. Sogar ein kleiner Frachter ist dabei. Ein paar haben Propellerantrieb.« Sie zählte. »Insgesamt acht Maschinen.«
    »Propeller?«, sagte Frey spöttisch. »Wie steht’s mit Waffen?«
    »Keine, soweit ich sehe. Einige von ihnen sind allerdings Zweisitzer mit offenem Cockpit. Die Passagiere haben Gewehre.«
    Auf diese Entfernung und in diesem Licht konnte Frey
kaum die Umrisse der Flugzeuge ausmachen. Aber es war keine Überraschung für ihn, dass Jez jedes Detail erkannte. Ihr Sehvermögen war im wahrsten Sinne des Wortes unmenschlich.
    Er warf seiner Navigatorin einen kurzen Blick zu. Sie sah wie eine normale junge Frau aus. Wie eine sehr normale, dachte er unfreundlich, weil er in aller Regel nur den hübschen Frauen Beachtung schenkte. Sie trug einen praktischen, formlosen Overall und hatte ihr braunes Haar zu einem unvorteilhaften Pferdeschwanz gebunden. Doch der äußere Anschein trog. Frey hatte sich angewöhnt, nicht darüber nachzudenken, was sie wirklich war, aber die Tatsache, dass sie keinen Herzschlag besaß, war ein ziemlich deutlicher Hinweis darauf, dass etwas mit ihr nicht stimmte.
    Wie auch immer, sie alle hatten ihre Geheimnisse, und auf der Ketty Jay stellte man keine Fragen. Jez war eine hervorragende Navigatorin und so loyal, wie man es sich nur wünschen konnte. Als einzige andere Person an Bord durfte – und konnte – sie sein geliebtes Luftschiff in seiner Abwesenheit fliegen. Für diese Entscheidung hatte Frey eine Menge Vertrauen aufbringen müssen, und so etwas fiel ihm alles andere als leicht. Doch nun war sie schon seit über einem Jahr auf der Ketty Jay, und sie hatte ihn noch nie im Stich gelassen.
    Letztendlich spielte es keine Rolle, was sie war. Sie gehörte zur Crew.
    Frey startete die Prothan-Motoren und wendete das Schiff, so dass es den näher kommenden Flugzeugen das Heck zeigte. »Glauben die wirklich, dass sie uns mit diesen Schrottkisten kriegen?«, sagte er. »Zeigen wir ihnen mal, was ein richtiges Flugzeug drauf hat.« Jez hielt
sich an seiner Rückenlehne fest, als er die Triebwerke zündete.
    Die erwartete Beschleunigung blieb aus. Der Zündknall war weitaus schwächer als sonst. Zuerst rührte sich die Ketty Jay überhaupt nicht; sie mühte sich ab, ihr Gewicht zu verlagern. Als sie sich schließlich vorwärts bewegte, war es, als flöge sie durch Sirup. Die Lichtung voller zorniger Dorfbewohner glitt unter ihnen davon, aber nicht halb so schnell, wie es Frey lieb gewesen wäre.
    »Silo hat nicht gescherzt, was die Schiffsmotoren betrifft«, sagte er leise.
    »Haben Sie ihn schon mal über irgendwas scherzen hören?«
    »Glaub nicht.« Er lehnte sich in seinen Sitz zurück und brüllte zur Tür des Cockpits hinaus: »Malvery! Komm rauf!«
    Die Ketty Jay nahm Fahrt auf, allerdings viel zu langsam. In einem Aschenbecher, der zwischen den Anzeige- und Messinstrumenten in der Tafel aus Messing und Chrom eingelassen war, lag ein silberner Ohrclip. Frey nahm ihn und klemmte ihn sich hinters Ohr.
    »Harkins. Pinn. Hört ihr mich?«
    »Ja, Käpt’n, ich, äh … Sie haben mich ein bisschen erschreckt, ich meine, laut und … äh … ich höre Sie, ja«, kam Harkins’ Geplapper.
    Es klang, als stünde er direkt neben Frey, statt fünfzig Meter entfernt in seinem Cockpit zu sitzen. Er trug ebenfalls einen Ohrclip, so wie Pinn.
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