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Schwarzbuch ÖBB

Titel: Schwarzbuch ÖBB
Autoren: Weiss Hans
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sie nicht informieren kann, weil er selbst auch keine Informationen erhält. Deswegen schreibt er sogar eine Meldung an seine Vorgesetzten und fügt hinzu, dass das wahrscheinlich eh »für die Fisch ist«.
12. Mai 2013, 19:00 Uhr;
Railjet von München über Salzburg und St. Pölten nach Wien Westbahnhof
    Ein Railjet ist sehr schnell unterwegs und läuft ab St. Pölten auf einen verspäteten Zug der WEST bahn AG auf. Deshalb muss der Lokführer zweimal auf unter 150 km/h abbremsen. Wenn er dann wieder beschleunigt, kostet das viel Energie. Weil der Disponent ihn nicht über den vor ihm fahrenden WEST bahn-Zug informiert, wiederholt sich dieses Stop-and-go, und so kann er den Zug vor ihm erst am Bahnhof Tullnerfeld überholen. Der Lokführer ärgert sich über die mangelnde Kommunikation und weist im Lokführer-Tagebuch auf den erhöhten Energieverbrauch hin.
15. Mai 2013, 08:17 Uhr;
S3 von Wien Meidling über Floridsdorf nach Hollabrunn/ NÖ
    Eine Situation, die immer wieder vorkommt: Die S3 steht in Wien Meidling abfahrbereit nach Wien Floridsdorf. Der am Nachbargleis erwartete Regionalzug, der ebenfalls nach Wien Floridsdorf fährt, hat fünf Minuten Verspätung. Weil der Lokführer der S3 vom Fahrdienstleiter noch keine Genehmigung zur pünktlichen Abfahrt erhalten hat, fragt er nach – und erhält eine unwirsche Antwort. Also muss er weiter warten. Endlich trifft der Regionalzug am Nachbargleis ein, mit sechs Minuten Verspätung.
    Nun passiert Folgendes: Reisende, die sich auskennen, steigen aus der S3 aus und rennen zum Regionalzug hinüber, weil sie hoffen, damit ein paar Minuten schneller nach Floridsdorf zu kommen.
    Als der Regionalzug endlich abfährt, hat er acht Minuten Verspätung. Erst jetzt lässt der Fahrdienstleiter die S3 auch abfahren – mit sechs Minuten Verspätung. Die Folge dieser unnötigen Verspätung der S3 ist, dass sich Reisende beim Lokführer immer wieder beschweren, dass dessen Zug zwar pünktlich in Wien Meidling ankommt, aber immer verspätet abfährt!
    In seiner Meldung beschwert sich der Lokführer über die Unfreundlichkeit und das arbeitsscheue Verhalten seiner Vorgesetzten und fordert Konsequenzen.
18. Mai 2013, 01:00 Uhr;
S50 (Nachttaxi) von Wien Westbahnhof über Purkersdorf und Pressbaum bis nach Hofstatt
    Nach Mitternacht, am Ende seiner Fahrt in Hofstatt, entdeckt der Lokführer, dass der Triebwagen total verschmutzt ist: Erbrochenes auf einer Sitzbank und entlang des Ganges bis hin zur Einstiegstür. Es stinkt. Weil man den Fahrgästen so einen Zug für die Rückfahrt nicht zumuten kann, verständigt er den Wageneinsatzleiter, um den Triebwagen zu tauschen. Der lässt ihn abblitzen und erklärt, er sei dafür nicht zuständig. Nach einem Disput über das Erscheinungsbild der ÖBB in der Öffentlichkeit wird der Triebwagen schließlich doch getauscht.
23. Mai 2013, 18:58 Uhr;
Railjet von Salzburg über St. Pölten nach Wien Westbahnhof
    In St. Pölten darf der Zug nicht wie geplant abfahren. Als der Lokführer beim Disponenten nachfragt, erhält er zur Antwort: Er habe zu arbeiten. Dann bricht der Disponent die Kommunikation ab, und der Lokführer wundert sich.
Nicht durchgeführte Reparaturen mit negativen Auswirkungen auf die Kunden
2. Mai 2013, 20:15 Uhr;
S3 von Fehring/Steiermark über Gleisdorf nach Graz
    Die Klimaanlage des Zuges gibt während der Fahrt ein pfeifendes, nervenaufreibendes Geräusch von sich. Fahrgäste beschweren sich beim Lokführer. Was soll er tun? Dieses Problem wurde bereits am 22. April 2013 dem Vorgesetzten gemeldet. Eine Reparatur blieb erfolglos.
6. Mai 2013, 16:30 Uhr;
Regionalexpress ( REX ) von Linz über Perg nach Sarmingstein
    Die Klimaanlage gibt laute, schrille und quietschende Geräusche von sich. Der Lokführer vermerkt in seiner Meldung, dass dieses Problem auch bei vielen anderen Triebwagen auftritt. Er fordert seine Vorgesetzten auf, das endlich abzustellen. Bisher hat er immer nur die Antwort erhalten, man arbeite daran.
25. Mai 2013, 16:00 Uhr;
Regionalzug zwischen Feldkirch/Vorarlberg und Buchs/Schweiz
    Der Triebwagen dieses Regionalzugs war bereits eine Woche zuvor, am 17. Mai, in die Werkstatt gebracht worden, mit dem Hinweis auf zwei Türen, die sich nicht öffnen ließen. Nun, am 25. Mai, stellte der Lokführer fest, dass der Triebwagen trotz Aufenthalts in der Werkstatt offenbar nicht repariert worden war. Die Folgen für den Lokführer: Die Fahrgäste gehen zu Türen, die sich nicht öffnen lassen, wundern sich, fluchen
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