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Schwarzbuch ÖBB

Titel: Schwarzbuch ÖBB
Autoren: Weiss Hans
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und machen sich auf den Weg, um eine andere zu finden. Bei älteren, gebrechlichen Personen muss der Lokführer alle Türen zusätzliche fünfzehn Sekunden offen halten. Bei zwanzig planmäßigen Haltestellen ergibt das eine Stehzeit von fünf Minuten. Ein häufig verwendetes Motto bei den ÖBB lautet: »Jede Sekunde zählt.«
Zusammenstöße mit Tieren
    Kühe, Schafe und Pferde halten sich nicht an Bahnsignale. Vielleicht gefällt ihnen die Farbe Rot, und vielleicht sind Bahnschranken für sie Aufforderungen zum Spielen auf Gleisen. Wie auch immer: Zusammenstöße zwischen Zügen und Tieren zählen zum Alltag von Lokführern.
6. Mai 2013, 19:08 Uhr;
Regionalzug von Bad St. Leonhard über Bleiburg nach Klagenfurt
    Im Lavanttal zwischen St. Stefan und St. Andrä gönnt sich eine Kuh ein Abenteuer: Sie trabt auf dem Gleis dem Zug entgegen. Der Lokführer bemerkt es noch rechtzeitig und stößt mehrmals das Signal »Achtung« aus. Weil die Kuh weder dumm noch faul ist, trabt sie zur Seite und lässt den Zug passieren. Der Lokführer informiert den Fahrdienstleiter.
26. Mai 2013, 17:20 Uhr;
Regionalzug von Sopron (Ungarn) über Mattersburg nach Wiener Neustadt
    Vor der Leithabrücke kommen dem Zug einige heftig winkende Personen entgegen: Der Lokführer soll anhalten! Im Gleisbereich liegt ein Pferd mit gebrochenem Vorderbein, umgeben von Rettungskräften. Als die Situation geklärt ist, fährt der Lokführer in Absprache mit dem Fahrdienstleiter zum Bahnhof Neudörfl. Dort wird er abgelöst und kann mit dem Taxi zur Dienststelle fahren.
29. Mai 2013, 22:30 Uhr;
S1 von Lindau nach Bludenz in Vorarlberg
    Es ist spätabends, zwischen der Haltestelle Haselstauden und Dornbirn. Der Lokführer bemerkt, dass sich vor ihm am Gleis etwas bewegt. Weil er nicht erkennt, was es ist, leitet er sofort eine Schnellbremsung ein und gibt das Signal »Achtung«. Trotzdem kommt es zu einem Zusammenprall mit einer Herde von Schafen. Drei oder vier werden vom Zug überfahren, einige gestreift.
Ausfälle und Störungen des Zugsicherungssystems ETCS
    Die EU verfolgt das Ziel, das Zugsicherungssystem ETCS europaweit einzuführen, um einheitliche Sicherheitsstandards zu erreichen (siehe dazu »Ein ›neues‹ Sicherheitssystem für die Bahn« ). Bis jetzt ist dieses System allerdings noch sehr fehleranfällig. Eine häufige Folge davon sind Zwangsbremsungen. Im Mai 2013 gab es etwa ein Dutzend Lokführer-Meldungen über ETCS -Störungen.
22. Mai 2013, 00:00 Uhr; IC von Wien Westbahnhof nach Salzburg
    Kurz vor Salzburg fällt das ETCS -Sicherungssystems aus, und der IC -Zug wird zwangsweise gebremst und zum Stillstand gebracht. In Salzburg versucht der Lokführer, das ETCS -System neu zu starten – was nicht gelingt. Er verständigt die Disposition.
23. Mai 2013, 22:00 Uhr;
Güterzug auf der Westbahnstrecke zwischen Linz und Wels
    Auf der Fahrt nach Wels, zwischen Oftering und Hörsching, tritt beim ETCS -System plötzlich eine Störung auf, und der Zug wird zwangsweise abgebremst. Nach einem Neustart funktioniert ETCS wieder normal. Laut Fehlerspeicher ist diese Störung bereits viermal aufgetreten.
Alles sauber – oder nicht?
    Probleme mit der Reinigung scheinen im ÖBB -Betrieb zu den Klassikern zu gehören – egal, ob es sich um Stirnscheiben von Lokomotiven handelt, um WCs oder ganz allgemein um die Sauberkeit von Railjet-Zügen. Mir selbst ist aufgefallen, dass bei allen Fahrten auf Loks, die ich für dieses Buch durchführte, die Stirnscheiben unglaublich verschmutzt waren – als wären sie bereits seit Wochen nicht mehr geputzt worden. Ob das der Sicherheit dienlich ist?
9. Mai 2013, 10:00 Uhr;
Regionalzug von Wiener Neustadt über Wien auf der Nordbahnstrecke nach Bernhardsthal an der tschechischen Grenze
    Als der Lokführer den Zug in Betrieb nimmt, ärgert er sich: Sowohl beim Steuerwagen als auch beim Triebwagen sind die Stirnscheiben durch Insekten stark verschmutzt. Und das, obwohl der Zug über Nacht abgestellt war und ausreichend Zeit für eine Reinigung vorhanden gewesen wäre.
10. Mai 2013, 07:15 Uhr;
Regionalzug von Kötschach-Mauthen nach Villach
    Voller Abscheu beobachtet der Lokführer, wie das Reinigungspersonal zunächst die WC -Absauganlage benutzt und anschließend mit den von Fäkalien verdreckten Handschuhen seinen Triebwagen besteigt. Entspricht das den Hygienevorschriften der ÖBB ? Ist das im Interesse der Kundenfreundlichkeit? Der Lokführer beschließt, in Zukunft während der WC -Absaugung die Türen seines
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