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Schwarzbuch Banken und Finanzvertriebe - so schützen Sie sich vor fiesen Tricks

Schwarzbuch Banken und Finanzvertriebe - so schützen Sie sich vor fiesen Tricks

Titel: Schwarzbuch Banken und Finanzvertriebe - so schützen Sie sich vor fiesen Tricks
Autoren: Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
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den
Niederlanden erhalten. Die Schätzungen gehen hier von 20 bis
30 Prozent des Anlagebetrags als Insolvenzquote aus.
    Welche Lehren Sie aus dem Lehman-Skandal ziehen sollten
    Die Pleite von Lehman Brothers hat nicht nur
die Finanzwelt erschüttert, sondern auch gezeigt, wie sorglos mit komplexen Anlageprodukten und deren Risiken umgegangen wird und welchen Stellenwert
der Kunde als Mensch in der Vertriebsstrategie der Geldhäuser hat. Unter anderem
förderte die Lehman-Pleite folgende Erkenntnisse zutage:
Beratungsfehler und fragwürdige Anlageprodukte sind
in allen Bankengruppen zu finden. Lehman-Anlagezertifikate wurden von
Sparkassen und Genossenschaftsbanken ebenso vermittelt wie von privaten
Geschäftsbanken.
Vor allem älteren Verbrauchern werden häufig
komplexe und intransparente Finanzprodukte angeboten. Ein großer Teil der
Lehman-Opfer war deutlich älter als 60 Jahre, und offensichtlich wurde
von manchen Bankberatern die Tatsache, dass gerade ältere Menschen der Bank
ein besonderes Vertrauen entgegenbringen, skrupellos ausgenutzt.
Im Verlauf der Prozesse hat sich gezeigt, dass oft
nicht einmal die Bankberater die Funktionsweise von komplizierten
Anlagezertifikaten verstanden haben. Das hat sie freilich nicht daran
gehindert, die Finanzprodukte ihren ebenso unwissenden Kunden zu
verkaufen.
Wenn das Produkt erst einmal verkauft und die
Provision kassiert ist, interessiert der Kunde allenfalls noch am
Rande – zumindest so lange, bis man ihm wieder etwas Neues
verkaufen kann. Kaum ein Anlageberater hat in den kritischen Monaten vor
der Lehman-Insolvenz, als schon in der Finanzpresse vor den
Liquiditätsproblemen der US-Bank gewarnt wurde, seine Kunden kontaktiert
und ihnen empfohlen, Lehman-Anlagezertifikate aus Sicherheitsgründen
abzustoßen. Gerade in solchen Situationen zeigt sich, ob für die Banken
das oft zitierte Schlagwort von der „ganzheitlichen Kundenberatung“ eine
hohle Phrase ist oder nicht.
Der Berater muss die Kapitalanlagen seiner Kunden
nicht im Auge behalten. Die Beratung endet vor dem Kauf der Papiere und
erzeugt keine nachgelagerten Pflichten.
    Vorsicht!
    Insbesondere das erste BGH-Urteil zum
Lehman-Komplex hat leider auch gezeigt, dass eine moralische Verantwortung
gegenüber dem Kunden vor Gericht nicht zwangsläufig in einen
Schadenersatzanspruch mündet. Damit kann die Hoffnung, dass im Zweifelsfall
die Bank für die von ihr verkauften Produkte im Verlustfall
g er adestehen muss, am Ende zerpla tz en wie eine
Seifenblase.
    Auch wenn damit vielleicht einzelnen rühmlichen Ausnahmen im Kreis der Anlageberater Unrecht getan wird, sollten Sie davon
ausgehen, dass für die Bank oder für das Finanzvertriebsunternehmen die
Einnahmen einen höheren Stellenwert haben als das Wohl des Kunden.
    Um die Vertriebsziele zu erreichen, wird zuweilen zu
fragwürdigen Methoden gegriffen, um gegenüber dem Kunden das wahre
Verlustrisiko zu verschleiern. Zwar tauchen entsprechende Risikohinweise im
Beratungsprotokoll auf, seit die Banken verpflichtet wurden, die Inhalte der
Beratungsgespräche schriftlich festzuhalten. Doch immer wieder ist zu
beobachten, dass mündlich die Risiken relativiert werden und die
Eintrittswahrscheinlichkeit kleingeredet wird.
    Die Taschenspieler-Tricks beim
Schwankungsrisiko
    An der Börse geht es bekanntermaßen turbulent zu. Da kann es sein,
dass über Wochen hinweg die Kurse kräftig klettern, dann aber innerhalb weniger
Tage wieder einbrechen. Wer Prognosen wagt, begibt sich schnell aufs Glatteis,
und niemand kann verlässlich vorhersagen, wo die Aktien in einem Monat oder in
einem Jahr stehen.
    Zwar sollte generell bei Aktien- oder Fondsanlagen die Devise
gelten, dass man unabhängig vom Einstiegskurs das Geld einfach die nächsten
zehn Jahre oder noch länger liegen lassen und
    Nicht von kurzfristigen Kursschwankungen leiten
lassen!
    die Kurskapriolen weitgehend ignorieren sollte. Doch in der
Praxis lassen sich viele Anleger nicht von der Vernunft, sondern von der kurzfristigen Kursentwicklung leiten. Wenn die
Kurse eine Zeitlang gestiegen sind, ist die Versuchung groß, die steigende
Kurslinie in die Zukunft fortzuführen und von weiteren Gewinnen zu träumen.
Umgekehrt ist nach einer längeren Phase fallender Kurse die Bereitschaft zum
Wertpapierkauf gering, obwohl sich möglicherweise damit eine gute
Einstiegsgelegenheit geboten hätte.
    Für den versierten Finanzverkäufer bedeutet dies: Zeiten steigender
Kurse bieten immer gute Gelegenheiten, um Fonds
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