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Schwarzbuch Banken und Finanzvertriebe - so schützen Sie sich vor fiesen Tricks

Schwarzbuch Banken und Finanzvertriebe - so schützen Sie sich vor fiesen Tricks

Titel: Schwarzbuch Banken und Finanzvertriebe - so schützen Sie sich vor fiesen Tricks
Autoren: Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
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oder Zertifikate zu verkaufen.
Und sollte die Kursentwicklung gerade nicht passen, kann sie mit einfachen
Tricks zumindest passend dargestellt werden.
    Grafische Darstellung beeinflusst die
Wertpapiereinschätzung
    Der erste Trick ist der Laufzeit-Trick : Je länger der Betrachtungszeitraum, umso konstanter
zeigt die Kurskurve nach oben und umso geringer erscheinen die kurzfristigen
Schwankungen. Das zeigt sich am Beispiel des Deutschen Aktienindex (DAX), der
sich im Februar 2012 bei der Betrachtung eines extrem langfristigen
Zeitraums von 1959 bis 2012 wie in der Abbildung nach dem folgenden Absatz
präsentiert. Dazu noch folgende Anmerkung: Zwar gibt es den DAX erst seit 1988,
er lässt sich jedoch mit vergleichbaren Unternehmensbesetzungen zumindest
näherungsweise zurückberechnen.
    Die heftigen Kursausschläge der vergangenen zehn Jahre sind zwar mit
abgebildet, finden jedoch in Anbetracht der niedrigen DAX-Stände in früheren
Jahrzehnten scheinbar auf hohem Niveau statt. Ganz anders sieht die Grafik
hingegen aus, wenn auf die Betrachtung der ersten 40 Jahre verzichtet wird
und der Zeitraum erst ab 1999 zu laufen beginnt.
    Laufzeit-Trick: je
länger der Zeitraum, desto geringer scheinen die kurzfristigen
Schwankungen
    Genauer betrachtet: Seit 1999
ist ein Aufwärtstrend kaum noch erkennbar
    Und nun die Preisfrage: Wenn Sie auf Basis einer Kursgrafik Ihre
Anlageentscheidung treffen müssten – welche Grafik macht Ihnen mehr Lust
auf ein Aktieninvestment?
    Der zweite Trick bezieht sich anstatt auf die Gesamtlänge des
Betrachtungszeitraum auf den Zeitausschnitt . Will heißen: Wenn die vergangenen
Monate eine ungünstige Entwicklung mit sich gebracht haben, wird die Kurskurve
einfach rechtzeitig abgeschnitten, damit der Aufwärtstrend stimmt. Auch dazu
sehen Sie hier zwei DAX-Beispiele, zunächst mit der optisch geschönten
Kurskurve, die den Einbruch der Aktienmärkte im Sommer 2011 ausblendet.
    Das Entscheidende fehlt: der
Kursknick im Sommer 2011
    Weitaus weniger motivierend sieht die Grafik hingegen aus,
wenn der Zweijahreszeitraum um zwölf Monate
versch ob en wird und anstatt von Juli 2009 bis
Juli 2011 nun von Juli 2010 bis Juli 2012 läuft:
    Deutlich erkennbar:
Kursverfall im August und September 2011
    Das bedeutet konkret für Sie: Passen Sie auf, wenn Ihnen zur
Verdeutlichung der Gewinnchancen am Aktienmarkt eine Grafik präsentiert
wird, die immer schön nach oben weist. Prüfen Sie, ob die Kursentwicklung
bis in die Gegenwart dargestellt wird oder ob man Ihnen eine ungünstige
Entwicklung der vergangenen Monate verschweigen will. Schauen Sie die
kräftigsten Verlustphasen genau an und stellen Sie sich die Frage: Bin ich
bereit, einen Verlust in dieser Größenordnung auszusitzen, oder kann ich
diesen Verlust auch im schlimmsten Fall – falls sich die Kurse nicht
mehr erholen sollten – verkraften?
    Tipp: Auf schöngerechnete Entwicklungen
in allen Bereichen achten
    Die Möglichkeit, Kursentwicklungen mit
kleinen Tricks schön z ur echnen,
bietet sich nicht nur am Aktienmarkt. Das Täuschungs manöver
funktioniert auch mit Devisenkursen oder
Rohstoffpre is en. Daher sollten Sie auch bei
Kapitalanlagen wie Gol d o der Fremdwährungen
äußerste Vorsicht beim Betrachten der Kursgrafiken walten
lassen.
    Offene Immobilienfonds: plötzlich
geschlossen –und dann?
    Offene Immobilienfonds sind eine eigene Gattung innerhalb der
Investmentfonds. Im Gegensatz zu den anderen Fondsgattungen investieren sie
nicht nur in Wertpapiere und Bankanlagen, sondern vorrangig direkt in
Immobilien. Dabei verwalten die Fondsmanager eine Vielzahl an Immobilien in
verschiedenen Städten, Regionen und Ländern. Möglich wird diese breite
Streuung durch das hohe Fondsvermögen der einzelnen Fonds, das häufig mehr
als eine Milliarde Euro beträgt.
    Immobilienfonds umfassen meistens unterschiedliche Immobilienarten
    Das Immobilienportfolio ist zumeist eine Mischung aus
Wohnimmobilien, Bürokomplexen, Hotels und Einkaufszentren. Meist machen
Wohnimmobilien den kleinsten Teil aus, während Büroimmobilien den
Schwerpunkt bilden. Grund hierfür ist, dass sich mit gewerblich genutzten
Immobilien höhere Mietrenditen als mit vermieteten Wohnungen erzielen
lassen.
    Die geografische Verteilung der Immobilieninvestments kann je
nach Fondsstrategie sehr unterschiedlich ausfallen. Früher waren die Fonds
in aller Regel auf Deutschland beschränkt, doch seit einigen Jahren ist ein
klarer Trend zur Internationalisierung
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