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Schwaben-Liebe

Schwaben-Liebe

Titel: Schwaben-Liebe
Autoren: Klaus Wanninger
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Reifenspuren sind nicht zu übersehen.«
    Der Kommissar ließ sich zu dem abgesperrten Areal im Eingangsbereich der Thermen führen, entdeckte die Umrisse von Reifen, die von den Spurensicherern markiert worden waren.
    »Das schreit nach Absicht. Der Mörder raste hier um die Kurve und nahm ihn frontal ins Visier. Und um ganz sicher zu gehen, überfuhr er ihn dann auch noch.«
    Braig betrachtete die Fotos des Toten auf dem Monitor eines Laptops, den Kringels Kollege ihm reichte, konnte die Quetschungen im Brust- und Beinbereich mit bloßen Augen erkennen. Der Körper sah übel zugerichtet aus, Jacke und Hose voller Blut, das Gesicht auf der linken Seite deformiert. Ein einstmals kräftiger Mann um die Vierzig mit langen, dunklen Locken. Wer hat dir so übel mitgespielt, überlegte er, welcher Bestie bist du in die Quere gekommen?
    Er wandte sich von dem Laptop ab, erkundigte sich nach der Pistole. »Was ist mit der Makarov? Haben Sie sie inzwischen überprüft?«
    »Sie ist nicht registriert. Er muss sie sich schwarz besorgt haben. Hier ist sie.« Kringel griff in einen kleinen Koffer, reichte dem Kommissar einen Plastikbeutel.
    Braig studierte das Modell, fragte, wo sie es gefunden hatten.
    »In seiner Jacke. Er trug sie bei sich. Das mit dem Auto muss so schnell und überraschend passiert sein, dass er nicht mehr dazu kam, sie zu benutzen.«
    Braig nickte, nahm den Plastikbeutel an sich. »Was ist mit den beiden Personen, die bei der Flucht vom Tatort beobachtet wurden? Haben Sie sie inzwischen identifiziert?«
    Schon unterwegs war er von den Beamten telefonisch darüber unterrichtet worden, dass zwei Frauen, eine unmittelbar vor der Tat, die andere kurz darauf beim hastigen Weglaufen vom Parkplatzgelände gesehen worden waren.
    »Tut mir leid, nein. Wir haben eine Augenzeugin, die ihren Hund ausführte und die Frauen flüchten sah. Eine Silke Flohr. Am besten, Sie sprechen mit ihr selbst. Sie wartet bei meiner Kollegin.«
    Braig nickte, lief zu einem der Polizeifahrzeuge, stellte sich den beiden dort wartenden Frauen vor. Silke Flohr schien Anfang dreißig, eine adrette, sportlich gekleidete, gut proportionierte Person, der die Aufregung über das Geschehene deutlich anzumerken war. Sie trat unruhig von einem Bein aufs andere, fuhr mit den Händen durch die Luft, zog ihre Jacke zurecht, benötigte ein paar Minuten, bis sie so weit war, ihrem Gesprächspartner zu berichten, was sie so mitgenommen hatte.
    »Ich führte wie jeden Abend unseren Hund aus und war mitten auf der Lindenallee, also dem schmalen Weg zwischen den Parkplätzen, als eine Frau an mir vorbeistürmte. Sie kam von oben. Ich merkte, dass sie erschrak, als sie meinen Sherlock, einen großen Schäferhund, bemerkte. ›Der tut nix‹, rief ich ihr zu, ›der ist schon uralt, nur keine Angst.‹ Da sprang sie ohne ein Wort weiter auf den unteren Parkplatz und verschwand in ein Auto.«
    »Wie sah die Frau aus?«
    »Tut mir leid, das kann ich Ihnen nicht sagen. Es war schon ziemlich dunkel zwischen den Bäumen und ich sah sie nur von der Seite, also höchstens ihr Profil. Zwischen vierzig und fünfzig vielleicht, mittellange Haare, ich weiß es nicht.«
    »Sie wurde in dem Auto von jemand erwartet?«
    »Erwartet? Nein, wieso? Sie öffnete die Fahrertür und klemmte sich hinter das Steuer.«
    »Um was für ein Modell handelte es sich?«
    »Darauf habe ich nicht geachtet«, antwortete Silke Flohr. »Im gleichen Moment raste doch dieser Verrückte los, vom Ende des unteren Parkplatzes, mit quietschenden Reifen und laut aufheulendem Motor, quer über den ganzen Platz und voll in die Kurve. Dann stoppte er kurz und raste anschließend auf dem oberen Parkplatz wieder zurück. Und bis ich erst mal kapiert hatte, was da los war, hörte ich schon dieses markerschütternde Schreien. Das ging durch Mark und Bein, sage ich Ihnen. Ich wusste sofort, dass da etwas Schreckliches passiert sein musste. Deshalb rannte ich auf der Stelle die Lindenallee entlang in die Richtung, aus der das Schreien kam. Ich erreichte den Eingangsbereich der Thermen neben der Bushaltestelle. Da stand diese kreischende Frau und starrte nach unten auf den Boden. Ich glaube, ich bemerkte erst nach einer Weile, dass dort der Mann lag. Sie fuhr sich mit ihrer linken Hand durch die Haare, als wollte sie sie sich einzeln ausraufen, und brüllte und stöhnte. Das ging mehrere Minuten, was weiß ich, vielleicht waren es auch nur Sekunden, keine Ahnung.«
    »Sie konnten mit ihr
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