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Schwaben-Liebe

Schwaben-Liebe

Titel: Schwaben-Liebe
Autoren: Klaus Wanninger
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Südländerin?«
    »Die?« Silke Flohr hob abwehrend ihre Hände. »Ich weiß es nicht. Kann sein, kann nicht sein. Ich konnte die doch kaum erkennen, ihr Gesicht, meine ich. Nur von der Seite her, und dann war es auch schon dunkel unter den Bäumen.«
    »Kann sie das Tat-Auto gefahren haben? Kurz nachdem sie an Ihnen vorbeigesprungen …«
    Silke Flohr fiel ihm mitten ins Wort. »Ich verstehe schon, was Sie andeuten wollen. Die kann es nicht gewesen sein, nein. Die war gerade in ihr Fahrzeug gestiegen und hatte sich hinters Steuer geklemmt, als der Verrückte losraste … Die war es nicht, unmöglich.«
    Er wusste nicht, wie er das Verhalten der beiden verschwundenen Frauen beurteilen sollte, konnte nicht ausschließen, dass sie in irgendeiner Weise in das Geschehen involviert waren. Er bemerkte Kringels Winken, bat Silke Flohr, sich am nächsten Tag für die Erstellung zweier Phantombilder zur Verfügung zu halten, verabschiedete sich von ihr.
    »Wir haben Hesslers Wagen«, erklärte der Kollege, als er sich ihm zuwandte. »Auf dem Parkplatz dort vorne.« Er deutete nach rechts. »Das lag auf dem Beifahrersitz. Die Kollegen haben es durchsucht. Sonst haben sie nichts entdeckt.«
    Braig nahm einen Packen Prospekte entgegen, die alle in jeweils verschiedener Aufmachung
Magic Moments
versprachen. Er blätterte sie durch, sah, dass es sich um Werbematerialien einer Kontaktagentur handelte. Wahrscheinlich die Firma des Toten, überlegte er.
    »Und hier. Das sind die Reste von Hesslers Handy.« Kringel reichte ihm eine Klarsichthülle mit schwarzen Kunststoffsplittern. Nur mit viel Fantasie ließen sie sich als Teile eines Mobiltelefons erahnen. »Wir fanden es in seiner Jackentasche. Ihr werdet wohl nicht mehr viel damit anfangen können. Es kam offensichtlich voll unter die Reifen.«
    Braig musterte den Inhalt des Beutels, beschloss, ihn einem der Techniker des Landeskriminalamtes zu überreichen. Die letzten Gesprächsverbindungen des Getöteten zu ermitteln, gehörte zum Pflichtprogramm jeder Untersuchung. Sollten sie das Gerät nicht mehr in Betrieb setzen können, mussten sie es über die Aufzeichnungen der zuständigen Telefongesellschaft versuchen. Er bedankte sich, erkundigte sich nach eventuellen Begleitern des Toten.
    »Uns ist nichts bekannt. Wäre er mit einer Partnerin oder einer Gruppe hier gewesen, hätten die sich doch gemeldet. Hessler ist auch kaum jemand aufgefallen. Wir haben sämtliche Leute, die das Bad seit unserer Ankunft verließen, dazu mehrere Beschäftigte der Thermen nach einem Mann seines Aussehens befragt, nichts. Nur ein junges Paar, Namen und Adresse habe ich notiert, konnte sich an einen Kerl mit einem auffallend bunten Hemd und einer hellen Leinenjacke erinnern. Er habe ihnen vor dem Eingang des Bades wie ein Spanner nachgegafft, so richtig widerlich. Sie seien extra in einem großen Bogen um ihn herum marschiert, um ihn auf Abstand zu halten. Selbst in diesem Moment habe er sich noch umgedreht, um sie mit seinen aufdringlichen Blicken zu verfolgen. Dass er sie mit seiner Kamera nicht auch noch gefilmt habe …«
    »Wie bitte?«, fiel Braig dem Kollegen ins Wort. »Hessler, sofern es sich wirklich um ihn handelt, hatte eine Kamera?«
    »Es handelt sich um ihn, zweifelsfrei. So wie die jungen Leute ihn beschrieben, ist das eindeutig. Das auffallend bunte Hemd, die helle Leinenjacke, seine dunklen Locken …«
    »Die Kamera«, betonte Braig. »Das Paar behauptete, Hessler hatte eine Kamera?«
    »Zum Filmen, ja. Kein Handy, sondern eine richtige …«
    »Wo sind diese Leute? Noch hier?«
    Kringel schaute sich sorgsam um, schüttelte den Kopf. »Wir sahen keinen Grund …«
    »Ja, ist schon okay. Aber bitte, nehmen Sie doch jetzt gleich noch einmal Kontakt zu dem jungen Paar auf und lassen Sie sich die Kamera genau beschreiben. Und dann sprechen Sie mit Frau Flohr und fragen Sie sie nach der Kamera, die sie in der Hand der verschwundenen Frau bemerkte, und vergleichen Sie die beiden Aussagen. Ich muss unbedingt wissen, ob es sich um dasselbe Gerät handelt. Und bitte, instruieren Sie die Kollegen, unbedingt alles nach dieser Kamera abzusuchen. Vielleicht …« Er hielt mitten im Satz inne, gab sich im Stillen selbst die Antwort. Die Kamera war wohl kaum mehr in der Umgebung zu finden, sonst hätten die Beamten der Spurensicherung sie trotz der Dunkelheit schon längst entdeckt. Hatte die unbekannte Frau sie bei dem Toten gefunden und an sich genommen, einfach so, ohne jeden Grund?
    Nein,
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