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Schwaben-Gier

Schwaben-Gier

Titel: Schwaben-Gier
Autoren: Klaus Wanninger
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Boden und die Wände mit ihren Lampen aus, suchten nach irgendeinem noch so kleinen Hinweis, dass sich hier jemand aufgehalten hatte. Braig wartete an der Schwelle des Raumes, hörte plötzlich den Lärm. Lautes Schreien, ein Schuss, dann das Aufheulen eines Motors, irgendwo draußen. Er kehrte auf der Stelle um, eilte durch das Treppenhaus, sprang ins Freie. Das Auto schoss genau in dem Moment hinter dem anderen Gebäude vor, als er den Vorplatz erreichte. Er hörte die Rufe der Kollegen, die etwa hundert Meter entfernt vor dem Eingang des zweiten Bauwerks in Stellung gingen, sah die dunkle Silhouette des Wagens in seine Richtung rasen. Ohne jede Beleuchtung, quer über das Gelände.
    »Der will abhauen«, rief eine Stimme, »zielt auf die Reifen.«
    Braig drehte sich zur Seite, versuchte den Eingang wieder zu erreichen, weil das der einzige Ort war, in dem er sich in Sicherheit wusste, hatte keine Chance. Das Auto jagte mit irrsinniger Geschwindigkeit auf ihn zu, katapultierte ihn in die Luft, raste unbeirrt weiter auf den Ausgang zu. Schüsse peitschten durch die Nacht,
    Autoreifen quietschten. Braig spürte entsetzliche Schmerzen, versank in tiefen Dämmer.

20. Kapitel
    Was sagen Sie da?«, rief Neundorf laut. Sie wartete seit fast einer halben Stunde auf den Anruf ihres Kollegen, wollte nicht glauben, was die Frau ihr erzählte.
    »Es tut mir schrecklich Leid, aber wir können nichts dafür«, wiederholte Miriam Deilinger, »es ist allein die Schuld dieses Bosbach. Ihr Kollege trat genau in dem Moment aus dem Gebäude, als der Mann zu fliehen versuchte. Ohne Licht, völlig im Dunkeln. Ihr Kollege hatte keine Chance. Er konnte zwar noch zurückspringen, wurde aber an der Seite erfasst.«
    »Und?«, schrie Neundorf, »was ist mit ihm?«
    »Wir riefen sofort den Notarzt«, antwortete Miriam Deilinger, »er wird gerade per Hubschrauber nach Tübingen in die Klinik gebracht.«
    »Was sagt der Arzt? Wie steht es um ihn?«
    »Wir wissen es nicht. Die werden Sie benachrichtigen, sobald sie etwas sagen können. Wir haben ihnen Ihre Nummer mitgegeben, zumal ich nichts über Angehörige weiß. Würden Sie das bitte übernehmen?«
    »Mein Gott, er wird doch davonkommen!«
    »Wir hoffen es alle. Von uns konnte niemand eingreifen, es war vollkommen dunkel und ging viel zu schnell. Die Kollegen konnten kaum etwas erkennen, bis ihre Schüsse trafen, war es schon geschehen.« Sie schwieg einen Moment, fügte dann hinzu: »Das ist jetzt Nebensache, aber mitteilen möchte ich es Ihnen dennoch: Wir haben Frau Layer lebend aufgegriffen. Sie war zwar völlig entkräftet und wurde sofort ins Krankenhaus gebracht, ist aber außer Lebensgefahr. Dieser Bosbach hatte sie in einem alten Fabrikationsraum eingeschlossen, fast die ganze Woche lang. Zum Glück kamen wir rechtzeitig, bevor er wieder bei Kräften war und ihr etwas antun konnte. Bosbach selbst haben wir trotz seines Fluchtversuchs erwischt. Er raste zu schnell aus der Einfahrt, schleuderte beim Einscheren in die Straße auf eine Mauer auf der anderen Seite. Seine S-Klasse ist völlig demoliert. Sie sind immer noch dabei, ihn aus dem Wagen zu schweißen.«
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