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Schwaben-Gier

Schwaben-Gier

Titel: Schwaben-Gier
Autoren: Klaus Wanninger
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Sie hörte das laute Schreien hinter der Stahltür, drückte die Eins, noch mal die Eins, dann die Null.

19. Kapitel
    Braig hatte sich das Band mit dem Anruf Sabine Layers während der Fahrt nach Reutlingen angehört.
    »Leider war nach acht Minuten alles vorbei«, hatte Miriam Deilinger ihm anschließend erklärt, »die Kollegen glauben, der Akku war am Ende.«
    »Sie kann nicht überraschend wieder von dem Mann überwältigt worden sein?«
    »Sie haben keine Hinweise darauf hören können. Aber möglich ist natürlich alles.«
    Er hatte das Gespräch beendet, Neundorfs Nummer eingegeben. »Du bist informiert?«
    »Allerdings«, antwortete sie, »Weisshaar rief an. Ich bin unterwegs nach Ludwigsburg.«
    »Privat?«
    »Du hast Humor. Volker Seibert wird hoffentlich genau so schnell dort sein. Er wird mir die Tür öffnen.«
    »Du willst in Bosbachs Büro?«
    »Gefahr in Vollzug. Ich habe dem Kerl von Anfang an misstraut. Er hat die Frau garantiert in einem Gebäude versteckt, das zum Verkauf steht. In seinem Internet-Angebot war allerdings nichts aus Reutlingen zu finden. Ich habe es heute Mittag schon studiert. Immobilien Bosbach. Erlesene Angebote für besondere Menschen. Ich denke, ich weiß jetzt auch, wieso seine Reifen nicht mit unserem Profil übereinstimmen.«
    »Weshalb?« Sie waren beim Kommissariat in der Reutlinger Innenstadt angelangt. Braig bedankte sich bei Theresa, die ihn hergefahren hatte, trat auf die Straße, das Handy am Ohr.
    »Ich habe heute Mittag noch bei seiner ehemaligen Frau angerufen. Sie leben seit zwei Jahren getrennt. Einer von Bosbachs Freunden ist Tankstellen-Pächter. Mit Vollservice.«
    »Du meinst, er hat ihm die Reifen gewechselt?«
    »Benckhard heißt der Typ. Ich war heute Mittag noch bei ihm in Esslingen, habe ihn unter Druck gesetzt. Der wird reden, das dauert nicht mehr lange. Und vergiss nicht die beiden Jungs in Heilbronn, die beobachteten, wie Frau Kindlers Leiche abgelegt wurde. Sie erinnerten sich an einen dicken Daimler. Bosbach fährt S-Klasse.« Sie schwieg einen Moment, fuhr dann fort. »Jetzt muss ich aber aufhören. Ich bin da und Seibert steht auch schon vor der Tür. Bis gleich.«
    Braig stellte sich an der Pforte vor, ließ sich den Weg zu Frau Deilingers Büro erklären, folgte den Treppen ins Obergeschoss. Er hatte gerade die letzte Stufe erreicht, als ihm eine junge Frau entgegenkam.
    »Deilinger«, sagte sie, streckte ihm die Hand entgegen, »vielen Dank, dass Sie so schnell gekommen sind.«
    Er begrüßte sie, eilte mit in ihr Büro, sah einen weiteren Kollegen eifrig in ein Telefongespräch vertieft am Schreibtisch sitzen.
    »Berthold Schell«, erklärte Miriam Deilinger, auf den Mann weisend.
    »Das Gebäude steht leer?«, fragte Schell gerade.
    Er schien keine befriedigende Antwort zu erhalten, hakte mehrfach nach. »Das ist alles völlig uninteressant, wir wollen nur wissen, ob es dort in der Nähe irgendwelche leeren Häuser oder Hallen gibt.«
    »Sie haben den Notruf Frau Layers vollständig gehört?«, fragte Miriam Deilinger.
    Braig nickte. »Ich fürchte, die Frau ist wirklich in großer Gefahr. Zum Glück ist es ihr gelungen, das Handy dieses Verbrechers an sich zu reißen. Sie haben die lokale Empfangsstation identifiziert, von der aus ihr Anruf weiter vermittelt wurde?«
    Miriam Deilinger nickte. »Sie steht im Industriegebiet nördlich der Innenstadt. In der Nähe einer stark befahrenen Straße, der B 28 und der Bahnlinie nach Metzingen, genau wie sie es beschrieben hat. Mein Kollege versucht herauszufinden, wo es dort leere Gebäude gibt. Eine Einsatzgruppe ist alarmiert. Wir fahren sofort los, wenn wir genauere Hinweise haben.«
    Braig wollte gerade fragen, wie weit das fragliche Gelände vom Kommissariat entfernt war, als sein Handy läutete. Er erkannte Neundorfs Nummer, entschuldigte sich, nahm das Gespräch an.
    »Ich weiß, wo er die Frau gefangen hält«, schrie seine Kollegin, »es handelt sich um ein aufgelassenes Gewerbeareal am Heilbrunnen.«
    »Am Heilbrunnen?«, rief Braig. Er sah die überraschten Blicke der Reutlinger Kollegen, wiederholte laut die Gebäudenummer.
    »Er hat hier im Büro ausführliche Pläne von dem Gelände liegen. Fahrt sofort hin.«
    Braig bedankte sich für die Information, gab sie Deilinger und Schell bekannt.
    »Ich kenne das Gelände«, sagte der Kollege, »wir fahren, ja?« Er griff zum Telefon, gab Straße und Hausnummer durch, bat um sofortigen Einsatz.
    Braig folgte den beiden Beamten, spurtete die
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