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Schulterwurf

Schulterwurf

Titel: Schulterwurf
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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er.
    Michael ärgerte sich, dass er nicht mit dem Rad gekommen war. Jabali lief sowieso lieber. Aber auch Ilka schwang sich auf
     ihr Rad. Sie wusste, dass sie auf ihrem Mountainbike Lennarts Tempo nicht mithalten konnte. Aber sie hatte eine Idee: Lennart
     sollte versuchen, den Wagen nicht aus den Augen zu verlieren. Im Stadtverkehr mit den vielen Ampeln war das durchaus realistisch.
     Sie selbst würde von ihrem Bike aus Lennart im Blick behalten. Jabali konnte es schaffen, Ilka nicht aus den Augen zu verlieren,
     und am Schluss musste Michael zumindest Blickkontakt mit Jabali halten.
    Hans Koslowski startete seinen Wagen und fuhr los. Sofort setzte sich die Karawane der vier Asse zur Verfolgung in Bewegung.
     
    Yamada Yuuto wusste, wovon er sprach, wenn er vor den gefährlichen und tödlichen Griffen warnte. Denn er kannte sie nicht
     nur, er beherrschte sieauch! Das erfuhren die sechs japanischen Angreifer schneller, als ihnen lieb war. Besonders einer von ihnen. Denn Yuuto hatte
     sich gar nicht erst darauf eingelassen, gegen sechs ausgebildete Judo- und Karatekämpfer gleichzeitig anzutreten. Mit dem
     sicheren Blick einer mehr als fünfzigjährigen Kampferfahrung hatte Yuuto sofort den besten und bestimmenden Kämpfer der sechs
     ausgemacht, den Leitwolf sozusagen. Denn der hielt sich zunächst ein wenig zurück, um Yuutos Fähigkeiten im Kampf mit den
     anderen fünf zu studieren. Doch Yuuto tat ihm diesen Gefallen nicht. Dem Ersten, der ihm entgegenkam, täuschte er kurz einen
     Angriff vor, nutzte die Hundertstelsekunde, in der dieser sich in Abwehrstellung begab, um an ihm vorbeizuhuschen, den Zweiten
     mit einem blitzartigen Schulterwurf beiseitezuschaffen, und schon war der Weg frei zum Anführer.
    Linh hatte trotz aller Aufmerksamkeit nicht gesehen, wie Yuuto es gemacht hatte. Sie wusste nur, bei keinem Training, in keinem
     Wettkampf – weder bei Olympischen Spielen noch bei Weltmeisterschaften – noch in irgendeinem Lehrbuch hatte sie diesen Griff
     je gesehen. Er musste aus dem geheimen Buch stammen. Im nächsten Atemzug jedenfallshatte Yuuto den Leitwolf mit einem Würgegriff zu fassen, der diesem sichtlich die Luft raubte. Er röchelte leise und schwer
     in Yuutos Arm, der sich wie ein Schraubstock um dessen Kehle gelegt hatte.
    Es brauchte nicht viel Kenntnis der Kampfkunst, um zu erkennen, Yuuto musste nur ein wenig mehr zudrücken und das Ende seines
     Gegners wäre besiegelt.
    Yuuto rief den anderen etwas zu, was wohl so viel hieß wie: »Verschwindet!«
    Sein hilfloser Gegner unterstützte die Aufforderung durch eine schwache Handbewegung, zu der er noch fähig war, und die übrigen
     fünf Japaner rafften ihre Klamotten zusammen und machten sich aus dem Staub.
    Yuuto wartete noch einen Moment, entließ dann seinen Gegner, der benommen zu Boden fiel, und fragte Linh: »Wo ist der Übersetzer?«
    Linh ließ ihre Blicke in alle Richtungen schweifen. Verflixt! Vor lauter Aufregung hatte sie nicht darauf geachtet. Der alte
     Mann war verschwunden.

Das perfekte Versteck
    Lennart atmete schwer. Er war völlig aus der Puste. Um den Wagen nicht aus den Augen zu verlieren, hatte er die letzten paar
     hundert Meter heftig in die Pedale treten müssen, denn der Weg führte steil bergauf, direkt vors Hotel. Und da Hans Koslowski
     wohl kaum in der Stadt, in der er einen Sportklub besaß, im Hotel wohnen würde, schienen sie auf der richtigen Spur zu sein.
     Vielleicht wollte Koslowski den alten Japaner in dessen Hotelzimmer aufsuchen? Zumindest war ihm auf den letzten Metern ein
     Taxi entgegengekommen. Das musste zwar nichts heißen, da vor Hotels ständig Taxis an- und abfuhren. Dennoch: zeitlich würde
     es passen.
    Lennard lehnte sein Rad gegen einen Laternenpfahl und verbarg sich hinter einem Reisebus, der vor dem Hotel stand.
    Koslowski fuhr vor dem Hotel auf der Suche nach einer Parkmöglichkeit hin und her. Das gab den anderen Assen genug Zeit nachzukommen.
     Kurznach Lennart hatte Ilka ihr Ziel erreicht. Sie schnaufte schwer, war aber glücklich, es geschafft zu haben.
    »Möchte wissen, warum die Dinger Mountainbike heißen«, stöhnte sie. »Mit denen kann man alles fahren, aber keine Berge!«
    Sie lehnte ihr Rad gegen Lennarts. Lennart erklärte ihr den aktuellen Stand.
    Koslowski hatte jetzt am Ende des Parkplatzes unter einer alten Eiche eine Lücke gefunden, in die er sich mühsam hineinquetschte.
    »Was ist mit Jabali und Michael?«, fragte Lennart.
    Ilka wusste es nicht, da die ja
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