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Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
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Ermittlungen arbeite …«
    »Das sehe ich genauso.«
    »Und die Vorstellung, für den Rest des Jahres hier am Schreibtisch zu sitzen und Berichte zu schreiben, ohne jemanden zu stören – ich brauche doch etwas, womit ich arbeiten kann!«
    »Genau.«
    »Weißt du eigentlich, wie schwer es ist, unter so einem Chef zu arbeiten?«, fragte sie stöhnend.
    »Ja, und genau deshalb müssen wir ihm helfen«, sagte Jens und beugte sich verschwörerisch über den Tisch. »Okay? Wir helfen ihm, indem du ein hübsches Konzept schreibst, aus dem hervorgeht, wie du zum Beispiel untersuchen kannst, wann und wieso es bei den Kids, die in den Banden landen, zum Filmriss kommt und sie die Schule oder ihre Ausbildung abbrechen. Und natürlich, wie man das verhindern könnte. Um genügend Hintergrundinformationen zu bekommen und die Arbeit wirklich qualifiziert angehen zu können, solltest du neben den Kontakten mit den Streetworkern und so weiter auch unbedingt an ausgewählten Ermittlungen teilnehmen – also mich unterstützen«, ergänzte Jens und grinste breit. »Es leuchtet doch ein, dass man das Milieu so am besten kennenlernt. Und wenn du es schaffst, das Ganze plausibel darzustellen …«
    »Du meinst ein angewandtes Forschungsprojekt …«, sagte sie mit ironischem Unterton und fuhr, angestachelt von Jens’ eifrigem Nicken, fort, »… über die Attraktivität krimineller Subkulturen – und die Entwicklung von Strategien, der initialen Rekrutierung entgegenzuwirken?«
    »Exakt! Besser kann man es nicht formulieren!« Jens sah sehr zufrieden aus. »Wunderbar, dass du das auch so siehst, ich habe ihn nämlich schon ein bisschen vorbereitet, dass das ein gutes Einsatzgebiet wäre.«
    »Du bist ganz schön gerissen.«
    »Ich habe meine hellen Momente«, sagte Jens zufrieden. »Und bevor wir uns umsehen, sind wir beide wieder im Morddezernat. Prost!«
    Er streckte ihr seine Kaffeetasse über den Tisch entgegen. Sie stießen an, wobei Jens’ Kaffee aus der Tasse auf einen Stapel Papiere schwappte.
    »Prost!«
    *
    »Unsere wichtigste Aufgabe ist es natürlich, den Bandenkrieg so schnell wie möglich zu beenden«, sagte Bent Melby ernst, beugte sich über seinen Schreibtisch und musterte Katrine, die ihm gegenübersaß. »Sechs Tote und fast sechzig Schießereien allein im letzten Jahr sind einfach inakzeptabel. Die Sicherheit der Bevölkerung ist da nicht mehr gewährleistet. Wir müssen die Leute wegsperren, die für die Schießereien und die Gewalt verantwortlich sind, und wir müssen neuen Zwischenfällen vorbeugen. Ebenso wichtig ist es aber auch, eine Ebene tiefer vorzudringen und die Grundlagen dieses Bandenkriegs aufzuarbeiten: der extrem lukrative Markt für Cannabis, Drogen und Prostitution. Dabei müssen wir hart und konsequent gegen die Hintermänner vorgehen. Es kommt – mit anderen Worten – darauf an, das Unkraut mitsamt der Wurzel auszureißen!«, sagte er mit einer energischen Handbewegung.
    Katrine hatte Melby erst ein einziges Mal getroffen, als sie vor einigen Monaten im Morddezernat begonnen hatte. Da hatte er müde und abgearbeitet ausgesehen, und ihr hatte davor gegraut, ihn als Chef zu haben. Der Mann, der jetzt vor ihr saß, wirkte ganz anders, wie von einem inneren Feuer angetrieben. Vermutlich hatte ihm die erste Zeit hart zugesetzt, dachte Katrine, doch inzwischen hatte er eine größere Organisation hinter sich, und die Aufgaben schienen gut verteilt und alles auf den richtigen Weg gebracht worden zu sein. Sie schätzte ihn auf Anfang fünfzig, und er schien sich gut in Form zu halten. Seine vollen, stahlgrauen Haare waren kräftig und kurzgeschnitten, und seine Augen strahlten vor Energie und Leben, ließen dabei aber keinen Zweifel am Ernst der Lage. Er stand auf und lief durch den Raum. Vermutlich kam jetzt der Vortrag, auf den Jens sie vorbereitet hatte.
    »Die organisierte Kriminalität hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt. Früher nutzten die kriminellen Organisationen illegale Methoden, wenn sie auf dem
illegalen
Markt operierten. Doch in den letzten fünf bis zehn Jahren hat es da Verschiebungen gegeben, jetzt bedient man sich illegaler Methoden auf dem
legalen
Markt. Sie haben Modelle entwickelt und sind im großen Stil dabei, Firmen und Unternehmen zu etablieren – insbesondere im Bereich Gebäudereinigung, Gerüstbau, Sicherheit und in verschiedenen Handwerkszweigen. Anfangs halten sie sich exakt an die Vorschriften, später werden die Firmen dann zur Geldwäsche
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