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Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
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Familie. Noch nicht.
    Er fuhr auf die E6 nach Norden mit Kurs auf Oslo, um von dort den ersten Flieger nach London oder Frankfurt zu nehmen. Ab dort stand ihm die Welt offen.
    *
    Angesichts der ernsten Sachlage hatte der Staatsanwalt beschlossen, Katrine Wraa umgehend zu verhören. Sie war von einem Arzt untersucht worden, hatte ein Bad genommen, etwas Sauberes zum Anziehen und etwas zu essen bekommen.
    Sie hatte erfahren, dass Jens und Lars im Lauf der Nacht Kontakt zu dem Krankenhaus in England aufgenommen hatten, um dem Anruf, den sie von dort erhalten hatte, nachzugehen. Dieselbe Nummer hatte danach noch viermal versucht, sie zu erreichen. Ihr Vater hatte natürlich nicht verstanden, wieso sie ihn nicht, wie abgemacht, zurückgerufen hatte. Sobald das hier überstanden war, wollte sie sich bei ihm melden.
    Jetzt war sie also seit einigen Stunden zum Verhör im Polizeipräsidium. Der Staatsanwalt war gerade dabei, das Ganze abzuschließen und noch einmal zusammenzufassen.
    »Wir sind natürlich alle unendlich erleichtert, dass wir Sie wieder bei uns haben, und sind uns sehr wohl im Klaren darüber, dass Sie wesentlich zur Aufklärung des Falles beigetragen haben.« Holger Madsen sah Katrine mit ernstem Blick an.
    Außer dem Staatsanwalt und seinem Assistenten saßen noch Per Kragh, Melby, Lars Sønderstrøm und Jens mit am Tisch. Das bleiche Licht, das durch die Fenster des Präsidiums fiel, verlieh allen Gesichtern über die Erschöpfung hinaus einen fahlen Anstrich.
    Katrine spürte ihren Körper kaum noch. Sie fühlte sich wie ein Zombie und wollte nur noch nach Hause. Weg von hier. Sie hatte alle Geschehnisse zu Protokoll gegeben und war immer wieder aufgefordert worden, noch weiter ins Detail zu gehen.
    »Aber wir werden trotzdem prüfen müssen, ob ein Disziplinarverfahren wegen Mordes und Gefährdung von Menschenleben gegen Sie eingeleitet werden muss«, fuhr der Staatsanwalt fort. »Ihre Aussagen werden einer gründlichen Prüfung unterzogen und mit den technischen Daten an den Tatorten abgeglichen.« Er schob seine Brille zurecht und schaute in seine Notizen. »Unter Berücksichtigung des Notwehr-Paragraphen im Strafgesetzbuch würde ich aber davon ausgehen, dass Sie nichts zu befürchten haben. Sie haben sich verteidigt und auf die Entführung und die Angriffe auf Ihr Leben reagiert. Aber noch einmal, wir müssen die Beweisaufnahme in der Aalfarm abwarten, bevor wir etwas Endgültiges sagen können. Dasselbe gilt für die Untersuchungen zu Christian und Sofia Letofts Tod.«
    Der Staatsanwalt schob seine Unterlagen zusammen und stand auf. »Dann bedanke ich mich für das Gespräch.« Er sah Katrine an. Zum ersten Mal im Lauf der Sitzung konnte sie einen Anflug von Wärme in seinem Blick erkennen. »Und jetzt sehen Sie zu, dass Sie nach Hause kommen und etwas Schlaf kriegen.«
    Als der Staatsanwalt und sein Mitarbeiter gegangen waren, bot Jens sich an, Katrine nach Hause zu fahren. Kragh, Melby und Lars blieben im Präsidium, um die umfassende Arbeit zu verteilen, die jetzt vor ihnen lag. Die Ermittlungen zu dem Mord an Maja konnten abgeschlossen werden. Das Gleiche galt für den Mord an Christian und Sofia Letoft. Aber nun stand Kragh plötzlich mit einem alten Mordfall da, der gelöst werden sollte – der Mord an einer Frau in Rungsted, die 1987 in ihrem Haus verbrannt war.
    In der Aalfarm waren die Techniker dabei, Spuren zu sichern, und alles, was mit Jim Hellberg und Søren Lauritzen zu tun hatte, genauestens unter die Lupe zu nehmen und zu untersuchen: die Firma, alle Kontakte, die Computer, Telefone, mögliche Strohmänner und ausländische Konten – jeder Stein musste umgedreht werden. Und es musste schnell gehen. Jim Hellberg war vermutlich längst außer Landes, und wenn er Teil einer größeren internationalen Organisation war – worauf einiges hindeutete –, waren die meisten Spuren und Kommunikationskanäle bereits kalt.
    *
    »Ich muss nur noch einen Anruf erledigen, bevor wir fahren«, sagte Katrine. Jens war mit ihr zusammen in ihr Büro gegangen. Sie rief im Krankenhaus in England an und hatte kurz darauf ihren Vater in der Leitung.
    »Was ist denn bloß passiert?«, fragte er.
    »Das ist eine lange Geschichte, aber ich bin okay«, sagte sie und schüttelte sich bei dem Gedanken an die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden. »Ich erzähl dir das Ganze später ausführlich. Was haben die Proben ergeben?«
    Er zögerte. Räusperte sich. Das verhieß nichts Gutes.
    »Bin ich
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