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Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
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denn nur geglaubt? Sich aus der Sache rausreden zu können? Stattdessen hing sie hier und konnte nur darauf warten, dass der Mann, der es auch noch genoss, Jims Befehle blind auszuführen, zurückkam.
    Ihr Willen bäumte sich in ihr auf. Sie wollte nicht sterben, wollte nicht aufgeben. Sie wollte leben.

Es kam der Punkt, an dem ich kurz vor dem Zusammenbruch war.
    Ich konnte nicht mehr.
    Das Geld war mir im Laufe der Jahre zwischen den Fingern zerronnen. Kleider kaufen, Schuhe, Schmuck, hübsche Dinge … das war wie eine Droge für mich. Ich hatte das Gefühl, ein Recht auf diese Dinge zu haben. Dass ich sie mir verdient hatte.
    Ich hatte es nicht unter Kontrolle. Und da stand ich nun. In sieben Jahren hatte ich nicht eine Krone auf die hohe Kante gelegt, und ich merkte, dass ich nicht viel länger so weitermachen konnte.
    Also ergriff ich die Gelegenheit. Für ihn waren das Peanuts. Und immerhin war es mein Arsch, den ich hinhielt, wenn ich die Touren für ihn fuhr.
    Ich wäre vor Angst fast gestorben, aber es ging gut.
    Und als irgendwann wieder das ganze Geld auf meinem Tisch lag, dachte ich: Warum es nicht noch einmal machen? Nur ein einziges Mal noch, dann hätte ich, was ich brauchte. Und schließlich hatte er bislang noch nichts gemerkt.
    Ich träumte davon, mich irgendwo im Süden niederzulassen, wo niemand mich kannte. Ich wollte ein neues Leben anfangen. Sorgsam mit mir umgehen.
    Ein letztes Mal. Es sollte das definitiv letzte Mal sein. Dann wäre ich fertig mit meinem bisherigen Leben und bräuchte Sasja nicht mehr.
    *
    Die Angeln quietschten, als die Tür aufging.
    Katrine Wraa war bereit zu kämpfen. Sie wollte um sich treten, versuchen, seine Weichteile zu treffen, den Bauch, so hart sie nur konnte.
    Aber der Mann in der Tür war nicht Lauritzen. War das derjenige, der mit ihm gestritten hatte, dieser Erik, oder irgendjemand anderes, der sie umbringen sollte, oder …?
    Sie verlagerte das Gewicht auf das linke Bein, um mit dem rechten zutreten zu können.
    »Bleiben Sie ruhig«, flüsterte der Mann und hielt abwehrend die Hände vor sich. »Ich will Ihnen helfen. Mir gehört das Gebäude hier. Die beiden da draußen … die sind doch total durchgeknallt. Das hier gehört nicht zu unserem Vertrag.«
    »Beeilen Sie sich«, flüsterte sie. »Er kann jeden Moment wieder auftauchen.«
    Er versuchte, den Strick zu lösen. »Verdammt, was sind denn das für Knoten?« Er fluchte. »Warten Sie. Ich hab Werkzeug da draußen.«
    »Beeilen Sie sich«, sagte Katrine.
    Er verschwand durch die Tür.
    Katrines Herz hämmerte. Sie war so nah dran. So nah. Sie mussten es schaffen, ehe Lauritzen wieder auftauchte.
    Erik kam mit einer Metallsäge zurück und machte sich daran, den ersten Strick durchzusägen. Katrine hörte Schritte über ihren Köpfen.
    »Machen Sie schon!«, sagte sie.
    Der eine Strick löste sich. Er machte sich an den anderen. Jetzt hörte sie Schritte auf der Metalltreppe. 14, 13, 12, 11 …
    »Schneller!«
    10, 9, 8, 7 …
    »Da«, sagte er und drückte ihr die Säge in die Hand, »den Rest müssen Sie übernehmen.« Er rannte aus dem Raum. Eine Sekunde später war draußen Tumult zu hören. Sie sägte in rasendem Tempo weiter. Das Blatt war fast durch. Da kam aus dem Treppenhaus ein lauter Schmerzensschrei.
    Der Strick war durch. Sie war frei. Katrine rannte zur Tür und sah Erik mit einem Spaten in der Hand dastehen. Søren Lauritzen umklammerte sein Bein. Als Katrine zur Treppe rannte, schlug Erik noch einmal zu. Es gelang ihr, sich an ihm vorbeizudrängen und die Treppe nach oben zu stürmen. Sie musste irgendetwas finden, das sie als Waffe einsetzen konnte. Sie musste hier raus.
    Oben kam sie in eine riesige Halle voller wassergefüllter Betonwannen.
    Unten im Keller war lautes Rufen zu hören, gefolgt von einem Schrei. »Nein!« Es war Eriks Stimme. Dann war ein harter Schlag zu hören, und noch einer.
    Sie warf einen Blick in die nächste Wanne. Am Grund des Wassers wanden und schlängelten sich lebende Tiere. Aale.
    Sie hörte Schritte auf der Kellertreppe.
    Das musste Lauritzen sein.
    *
    Katrine rannte auf das Rolltor zu, das hoffentlich aus der Halle führte, und hielt unterwegs vergeblich nach etwas Ausschau, womit sie sich verteidigen konnte. Sie hatte draußen ein Auto gehört, wusste aber nicht, ob das Jim war, der weggefahren war. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Lauritzen die Halle erreicht hatte. Er lief hinkend hinter ihr her.
    Sie hatte das Rolltor erreicht und zerrte an
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