Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
Vom Netzwerk:
er es ernst meinte.
    Jim nickte.
    Lauritzen näherte sich Katrine. Er hob langsam die rechte Hand und berührte ihre Wange an der Stelle, an der er sie zuvor geschlagen hatte. Er stank streng nach Schweiß.
    »Ich habe ihr eine Nachricht auf das Handy geschickt, das sie nur für ihren Job bei uns benutzte, dass wir eine Tour für sie hätten. Wir haben Zeit und Ort für die Übergabe abgesprochen.«
    »Freitagnacht?«, fragte Katrine.
    »Natürlich«, sagte Søren. »Aber es gab keine Tour.«
    Katrine schüttelte es angesichts des Zynismus, mit dem er das Ganze erzählte.
    »Dann habe ich dieses arme Würstchen vor dem Haus parken und in den Salon gehen sehen«, sagte Søren Lauritzen. »Pech für ihn. Eigentlich wollte ich irgendein Auto knacken, aber dann kam er. Das war perfekt. Ich fuhr raus nach Frederiksberg und wartete auf sie. Wir haben uns immer dort zur Geldübergabe getroffen, wenn sie wieder eine Tour in den Süden machen sollte. Sie setzte sich zu mir ins Auto, als sie sah, dass ich es war. Ich erklärte ihr, worum es bei dieser Tour ging, und sorgte dafür, dass sie keinen Verdacht schöpfte, dass etwas nicht stimmte. Und im Grunde genommen war es das ja auch – eine letzte Tour!« Er grinste zufrieden. »Wenn du verstehst, was ich meine?«
    Katrine spürte wieder den Ekel in sich hochsteigen. Ihr wurde schlecht.
    »Ja, aber das war ganz schön riskant, nicht wahr, Søren?«, sagte Jim. »Direkt unter der Brücke. Ich dachte, ich spinne, als ich das gehört habe. Aber er hat sich immer gewünscht, mal einen Ausflug mit Maja zu machen, sie wollte aber nie.«
    »Ja, ja«, sagte Lauritzen sauer. »Halt die Klappe.« Sein Blick ging wieder zu Katrine. »Ich hab ihr mit einem Stromschlag das Licht ausgeknipst, als wir aus Frederiksberg wegfuhren. Genau wie bei dir. Mein Auto stand unter der Brücke, mit Benzin und allem.« Er zog die Schultern hoch.
    Katrine betrachtete ihn stumm. Er hörte sich an, als würde er erzählen, dass er bei der Werkstatt vorbeigefahren war, um sich einen neuen Auspuff einbauen zu lassen.
    »Nun!«, sagte Jim wie ein Direktor, der eine Vorstandssitzung unterbricht. »So weit dazu.« Er sah Katrine an. »Unser Plausch war mir ein Vergnügen. Ich hatte zwar andere Pläne«, er fixierte sie noch einmal von Kopf bis Fuß, »aber es war auch nett, die alten Erinnerungen ein wenig aufzufrischen.« Er drehte sich um. »Räumst du auf, Søren?«
    Lauritzen nickte, und sie gingen beide zur Tür.
    »Christian ist nicht der Einzige, der einen Psychologen gebraucht hätte«, rief sie hinter ihnen her, ohne nachzudenken. Jim blieb abrupt stehen und drehte sich zu ihr um. »Einfach abhauen und Frau und Kinder im Stich lassen!«, sagte sie voller Verachtung. »Sieht in Ihrer Welt so ein echter Mann aus?«
    Seine Hand schoss vor und schloss sich um ihren Hals. Er drückte zu, er würgte sie wie mit einer eisernen Faust. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Kehle zerquetscht würde, und bekam keine Luft mehr. Die Sekunden vergingen. Dann ließ er sie genauso plötzlich wieder los, wie er zugegriffen hatte, und stieß sie zu Boden.
    »Schlampe!«, zischte er und ging. »Søren, lass dir ruhig Zeit, sie fertigzumachen, nachdem du mir geholfen hast!«
    Sie verließen den Raum und schlossen die Tür, aber kurz darauf kam Søren Lauritzen mit einem Strick zurück. Katrine hatte sich eilig in die Ecke zurückgezogen, die am weitesten von der Tür entfernt war, bereit, sich mit Händen und Füßen zur Wehr zu setzen. Die Angst verlieh ihr neue Kräfte. Aber er war stark und massiv wie ein Fels.
    »Fassen Sie mich nicht an!«, fuhr sie ihn an.
    Sie sah, wie er routiniert zwei Schlaufen in den Strick knotete.
    »Nein!«, schrie sie laut, als ihr klarwurde, was er vorhatte. Sie trat nach ihm und traf ihn empfindlich im Schritt. Er biss die Zähne zusammen und verpasste ihr einen kräftigen Kinnhaken mit der Faust. Sie kämpfte wie besessen um ihr Leben, kratzte und biss, aber trotzdem gelang es ihm, ihre Hände in den Schlaufen zu fesseln. Sie wehrte sich weiter, aber ihr Widerstand war zwecklos. Schließlich knotete er das Seil so an zwei Metallschienen unter der Decke, dass ihre Füße gerade noch mit den Zehenspitzen den Boden berührten, dann betrachtete er zufrieden sein Werk.
    »So! Und jetzt wartest du brav, bis ich wiederkomme, ja?«, sagte er lächelnd und verschwand erneut nach draußen.
    Sie hörte ihn die Treppe hochgehen.
    Wie ein Steppenbrand breitete sich die Panik in ihr aus. Was hatte sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher