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Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
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hintergeht und in die eigene Tasche arbeitet, was ich dann auch bestätigt bekam. Ich bin sicher, wir hätten das Ganze in stillem Einvernehmen lösen können, wenn sie mir das Geld zurückgezahlt hätte. Aber als ich das mit Christian gehört habe …« Er schüttelte den Kopf. »Erpressung. Das ist nicht gut. Leuten, die solche Tendenzen zeigen, kann man nicht trauen. Und sie wusste viel zu viel über meine finanziellen Verhältnisse.«
    »Warum hat sie Christian erpresst?«
    Jim seufzte. »Christian hätte gut eine Psychologin wie dich gebrauchen können. Er hatte wirklich Probleme mit seinem Vater. Die waren ja so was von scheißvornehm in der Familie, echte Snobs. Wenn da plötzlich bei ihren Firmenempfängen so ein Flittchen aufgetaucht wäre, hätte das einen Riesenskandal gegeben. In meiner Familie hätten das alle als lustige Abwechslung gesehen. So verschieden sind die Menschen.« Er zuckte mit den Schultern.
    Katrine dachte an das, was Christians Vater ihr gesagt hatte. Jim Hellberg war einfach zu abgestumpft und zu sehr von sich selbst überzeugt, um die feinen Nuancen und Ebenen der komplizierten Familienkonstellation zu verstehen.
    »Und Maja war so sauer darüber, dass er nichts mit ihr zu tun haben wollte, dass sie ihn erpresst hat?«, hakte sie nach.
    »Ja. Und der Idiot hat 250 Mille investiert, 250!, um sie loszuwerden. Er hätte sich gar nicht erst darauf einlassen sollen. Man weiß doch, dass die Leute den Hals nicht voll kriegen, wenn man ihnen den kleinen Finger reicht. Und so war es dann ja auch.«
    »Sie wollte mehr?«
    »Genau.«
    »Hm. Und was hat Maja für Sie transportiert? Geld? Aus was für Geschäften stammte das?«
    Jim starrte Katrine plötzlich ungehalten an, als wäre ihm aufgegangen, dass er sich hatte hinreißen lassen und seine Zeit vergeudete. Katrine war ein irritierendes Hindernis auf seinem Weg, das weggeräumt werden musste, damit er seine Reise fortsetzen konnte.
    »Sagen wir es mal so: Ich hatte größere Summen Bargeld, die ich in einem anderen Land anlegen wollte. Früher war das eine einfache Angelegenheit, aber die Bankgesetze sind verschärft worden. Zum Glück habe ich gute Kontakte dort unten, die gern größere Summen Bargeld annehmen, aber ich brauchte jemanden wie Maja, der meine Aktivposten dorthin transportierte, um sie auf meine Konten einzuzahlen. Ich gebe zu, es hört sich banal an, aber ich habe ihr tatsächlich vertraut.«
    »Warum haben Sie ihr vertraut?«
    »Sie hat zu meinen Gunsten ausgesagt.«
    »Die Vergewaltigung, die aus Mangel an Beweisen fallengelassen wurde?«
    »Jepp.«
    »Sie hat eine Falschaussage gemacht?
    Er nickte. »Es ist ungewöhnlich, eine Nutte als Kurier einzusetzen. Aber Maja hat mich davon überzeugt, dass das die perfekte Tarnung ist.«
    »Die ausländischen Kunden?«
    »Genau. Aber dann hat sie angefangen, mich zu bestehlen. Und das tut man nicht.« Er sah Katrine an. »Habt ihr mein Geld eigentlich gefunden?«
    »Ja«, sagte Katrine. »Haben Sie danach gesucht?«
    »Selbstverständlich. Søren war oben in ihrer Wohnung.«
    »Aber dort war nichts zu finden?«
    »Nein. Aber wo war das Geld denn nun?«
    »In einem Bankfach. Zusammen mit dem Geld von Christian.«
    Jim nickte. »Cleveres Mädchen. Mir hat sie nur gesagt, dass sie eine ›Gehaltserhöhung‹ für angebracht gehalten habe. Wirklich, genauso hat sie das gesagt! Sie hatte wohl gehofft, dass es länger dauern würde, bis ich was merke, und dass sie sich bis dahin längst an ein warmes Plätzchen absetzen könnte. Das war dumm von ihr. Da hatte ich wirklich mehr von ihr erwartet. Aber das hat den Ausschlag gegeben. Sie wusste zu viel und hat durchschimmern lassen, dass sie ihr eigenes Ding machen wollte.«
    »Also haben Sie sie umgebracht?«, sagte Katrine.
    »Nein, nicht persönlich.« Jim sah sie mit unergründlichem Blick an. »Aber ich habe den Beschluss gefasst. Jetzt bekommst du den letzten Teil der Erklärung, damit dein kleines Psychologinnenhirn endlich zur Ruhe kommt, ehe sich der ganz große Frieden auf dich senkt.«
    Ein kaltblütiger, berechnender Beschluss: liquidieren. Katrine betrachtete ihn.
    Er öffnete die Tür und rief: »Søren! Komm doch mal bitte runter!«
    Jim drehte sich um und sah Katrine fast erwartungsvoll an. Gleich darauf hörte Katrine Schritte auf der Treppe. Der Mann mit der Boxervisage trat ein.
    »Søren, erzähl doch bitte unserer Freundin, wie du Maja zur Vernunft gebracht hast.«
    Søren Lauritzen sah Jim an, um sicherzugehen, dass
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