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Schrecken der Nacht

Schrecken der Nacht

Titel: Schrecken der Nacht
Autoren: Jason Dark
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Frauen gesehen, die unter deinen Bissen zu Monstern geworden sind. Auch sie sind erlöst worden. Mit dir wird das gleiche geschehen. Du kannst nicht mehr entkommen, Eros.«
    Er hatte zugehört. Er spürte wieder, wie etwas in ihm hochstieg, aber er wurde von sich selbst abgelenkt, weil er hinter Marek die Bewegung sah.
    Dort tauchten zwei Männer auf.
    Sie kamen den Niedergang herab. Eros hatte sie noch nie zuvor gesehen, doch einer von ihnen hielt ein Kreuz in der Hand, dessen silbriger Schein sich über seine Hand verteilte.
    Marek wußte, wer da gekommen war. Er brauchte sich nicht einmal umzudrehen.
    Wir hatten ihm bewußt den Vortritt gelassen und waren damit auch seinem Wunsch nachgekommen. Auf dem Deck stehend, hatten Bill und ich das Gespräch gehört, und jetzt sahen wir den Schrecken der Nacht zum erstenmal in natura.
    Fast hätte ich gelacht. Dieser etwas schmächtig wirkende Typ sollte der Schrecken der Nacht sein? Ich konnte es mir beim ersten Hinsehen nicht vorstellen. Allerdings beim zweiten, denn der Ausdruck seiner Augen war nicht eben menschlich.
    Marek drehte sich etwas zur Seite, um mir Platz zu schaffen. Ich hielt mein Kreuz hoch, denn ich war gespannt, wie er als Mensch darauf reagierte.
    Es war ja kein normales Kreuz. Es war, wenn man so wollte, auch eine Waffe des Guten gegen das Böse, und das schien Eros plötzlich zu spüren. Seine schon aufgesetzt wirkende Sicherheit schwand dahin. Ich hörte ihn keuchen und sah, wie er sich zurückziehen wollte. Der Anblick des Kreuzes bereitete auch ihm als Mensch Unbehagen. Er sprach nicht mehr. Seine Augen bewegten sich. Sie suchten nach einem Ausweg, doch den gab es nicht mehr.
    Ich hatte Marek passiert und war recht nahe an Eros herangetreten. »Mensch oder Vampir?« fragte ich leise.
    Er ging zurück. Das Bett stoppte ihn. »Beides!« keuchte er, ohne den Blick vom Kreuz lösen zu können. Es mußte für ihn ein schrecklicher Anblick sein. Obwohl ich ihn nicht angegriffen hatte, reichte allein die Anwesenheit aus, um ihn in die Defensive zu drängen. Er steckte in der Falle, und er sprang plötzlich auf das Bett, wo er geduckt stehenblieb. Den Kopf hatte er nach vorn geschoben, um nicht gegen die Decke zu stoßen.
    Wir drei starrten nur sein Gesicht an, in dem sich etwas veränderte. Es mußte mit der Kraft meines Kreuzes Zusammenhängen, denn sie holte das Böse und das andere aus ihm hervor. Sie machte den Mr. Hyde zu einem Dr. Jekyll, was sich auch in seinem Gesicht widerspiegelte, denn dort fing die Verwandlung an. Die gesunde Farbe der Haut verschwand. Die Augen weiteten sich, und um die Pupillen breitete sich ein rötlicher Schimmer aus, als wären dort einige Äderchen geplatzt. Der Blick wurde bohrend und böse. Die Hölle schien ihm die Geister der Finsternis geschickt zu haben. Seine zweite Gestalt ließ sich nicht mehr aufhalten.
    Wir taten nichts. Drei Augenpaar schauten dieser Verwandlung zu, die für Eros nicht einfach, sondern mit starken Schmerzen verbunden war, denn sonst hätte er nicht so geschrien.
    Es waren keine lauten Schreie, sondern abgehackte Laute, die immer wieder in Stößen aus seinem Mund drangen. Dazwischen hörten wir leise Heultöne wie von einem Tier. Er brauchte auch nicht mehr zu atmen. Er schüttelte plötzlich den Kopf, und einen Moment später riß er seinen Mund weit auf.
    Eine graue Haut, jetzt wirre Haare, ein roter Ausdruck in den Augen, wie blutunterlaufen, und nun zeigte er uns das, was ihm in seiner zweiten Gestalt so wichtig war und was einfach dazugehörte.
    Seine Zähne!
    Sie ragten spitz und säbelartig aus dem Oberkiefer hervor. Die Kraft des Kreuzes hatte ihn in sein anderes Dasein gepreßt, und darüber konnte man nur glücklich sein.
    Besonders Marek war es. »Ja!« hörte ich ihn sagen. »So habe ich ihn haben wollen...« Er stieß mich an. »Jetzt überlasse ihn mir.« Den Pflock hatte er bereits gezogen, und er war auch bereit, auf das Bett zu springen, doch es kam anders, als wir alle gedacht hatten.
    Es gab einen zweiten Pfahl.
    Und der befand sich im Besitz des Vampirs. Er hatte ihn blitzschnell unter seiner dunklen Jacke hervorgezogen, und wir waren so überrascht, daß wir zunächst nichts taten.
    »Neiinnnn!« brüllte er. »Ihr nicht! Ihr bekommt mich nicht!«
    In der folgenden Sekunde sahen wir, was er damit meinte. Mit großer Wucht rammte er sich den Pfahl in Herzhöhe in die Brust...
    ***
    Ich hatte ja schon viel erlebt und auch meine Erfahrungen mit Vampiren sammeln können,
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