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Schrecken der Nacht

Schrecken der Nacht

Titel: Schrecken der Nacht
Autoren: Jason Dark
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wo sich die Wand hinter dem Regal befand.
    Die Lichtkreise huschten hin und her. Sie waren wie Blitze, denen nichts entgehen sollte.
    Und wir sahen sie.
    Zwei Frauen.
    Nein, nur noch äußerlich. Beide waren spärlich bekleidet. Sie hatten sich irgendwo Tücher besorgt und sie um ihre Körper drapiert. Eine Frau hatte blondes, die andere dunkles Haar. Auch bei ihren Figuren gab es Unterschiede.
    Eines jedoch hatten sie gemeinsam.
    Die Umgebung ihrer Münder schwamm in Blut. Und wir gingen davon aus, daß es nicht ihr eigenes Blut war.
    Noch standen sie an der Wand. Eine bösartige Brut, die sehr genau spürte, daß in unseren Adern das Blut floß, auf das sie so scharf waren.
    Seine Opfer!
    Eros hatte sie zu dem gemacht, und sie reagierten so, wie es sich für sie gehörte.
    Die Blonde griff zuerst an. Sie nahm sich den vor, der am nächsten für sie erreichbar war.
    Und das war Marek!
    Genau darauf hatte Marek gewartet. Und er hatte sich auch darauf gefreut. Er würde dieser Untoten keine Chance geben. Sie ging durch das Glas, durch die Flüssigkeit. Es war ihr auch gleichgültig, ob ihre Füße durch die Scherben Schnitte erhielten. Sie wollte nur an das Blut. Sie selbst merkte keine Schmerzen, und Marek zog sich zurück in den dunkleren Teil.
    »Komm nur!« keuchte er. »Komm nur näher. Ich warte auf dich!« Er lachte und schaute auf seinen Pfahl, als wollte er ihn beschwören. Die fast nackte Blutsaugerin schien nicht zu ahnen, in welcher Gefahr sie schwebte. Jedenfalls tat sie nichts, um den Weg abzukürzen. Sie ging sogar schneller. Ihr Gesicht war nicht mehr zu sehen, das hatte die Dunkelheit verschluckt.
    Marek reichte der Umriß der Gestalt.
    Er wuchtete sich vor.
    Und mit ihm jagte der Pfahl nach vorn. Der Angriff wurde von seinem Schrei begleitet. Er wollte und mußte sich einfach Luft verschaffen.
    Marek traf.
    Tief wuchtete der Pfahl in den Körper der Angreiferin hinein. Marek spürte den Widerstand. Er freute sich. Er war so in Fahrt, daß er dabei mit der Gestalt zusammenprallte und es so aussah wie eine Umarmung.
    Noch einmal drückte er nach!
    Der Pfahl drang noch tiefer. Er hörte, wie etwas im Körper zerbrach, und vor ihm, aus dem verschwommen wirkenden Gesicht, drang ihm ein schrecklicher Laut entgegen. Es war der Ton einer Sterbenden.
    Marek drückte seine linke Hand gegen den Körper. Er trieb ihn so zurück, und auch der Pfahl rutschte wieder hervor. Das Holz war feucht, und jetzt, als die Untote durch letzte Zuckungen getrieben wieder in die Helligkeit hineintorkelte, erkannte er ihr Gesicht besser. Aus dem Mund rann eine dunkle Flüssigkeit wie Soße.
    Marek brauchte keinen zweiten Stoß. Er hatte dem Schrecken der Nacht die Arbeit abgenommen. Die tiefe Wunde zeichnete sich genau dort ab, wo er auch die Wunden bei den Mönchen gesehen hatte. An der linken Brustseite.
    Doreen fiel zu Boden. Sie landete zwischen den Splittern und dem Champagner. Das aus der Wunde strömende fremde Blut vermischte sich mit der hellen Flüssigkeit.
    Marek war zunächst zufrieden. Er hatte seine Pflicht erfüllt und den Schwur wieder einmal gehalten.
    Aber es gab noch die zweite.
    Er drehte sich der Treppe zu.
    Dort sah er sie.
    Aber auch John und Bill...
    ***
    Die Blutsaugerin mit den schwarzen Haaren hatte sich auf uns fixiert. Sie wollte unser Blut, und sie wußte nicht, daß sie schon so gut wie vernichtet war. Ich hätte mit meiner Silberkugel alles klarmachen können, doch da hielt ich mich zurück.
    Bill hatte von mir die Anweisung bekommen, genau zu leuchten. So sahen wir sie im Licht auf uns zukommen. Die Lippen gefletscht, damit die Zähne frei lagen.
    Sie schimmerten gelblich hell und erinnerten mich an die Enden zweier kleiner Säbel. In den Augen entdeckten wir kein Leben. Das Gesicht war starr, und bei jedem Schritt bewegten sich auch die Scherben. Sie schob die Glasstücke vor sich her oder trat hinein. Die scharfen Kanten rissen die Haut an den Füßen auf, doch ein Blutsauger kennt keinen Schmerz.
    Ich ließ sie noch zwei Schritte weiter an uns herankommen. Dann hob ich plötzlich die rechte Hand an. Wie durch Zauberei sah sie auf einmal das Kreuz vor sich.
    Es war ein Anblick, den sie nicht erwartet hatte. Wie gegen eine Mauer gelaufen stoppte sie. Plötzlich schleuderte sie ihre Arme hoch, und ein Heullaut wie bei einem in die Enge getriebenen Wolf drang aus ihrem Mund. Der Anblick des Kreuzes war für sie nicht zu verkraften. Er bedeutete Schmerzen, Qual und Pein. Sie verlor auch die Kraft,
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