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Schrecken der Nacht

Schrecken der Nacht

Titel: Schrecken der Nacht
Autoren: Jason Dark
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seiner Disco zurückgezogen, um mit dem weiterzumachen, mit dem er auch aufgehört hatte.
    Er trank den Cognac direkt aus der Flasche.
    Bill Marek und ich warteten auf Dupont, denn ohne ihn kamen wir jetzt nicht weiter. Er hatte die Möglichkeiten, die Bootsbesitzer ausfindig zu machen, und das hoffentlich in den nächsten Stunden.
    »Es gibt da ein Problem«, sagte er.
    »Welcher Art?«
    Er rieb sich über sein Kinn. »Wenn Eros das Boot auf einen anderen Namen gekauft oder gemietet hat, sieht es nicht so gut aus. Jeder, der hier liegt, muß sich anmelden. Ob die Namen nun echt oder unecht sind, das interessiert den Hafenmeister nicht. Wir können nur die Daumen drücken, daß Eros sich so sicher gefühlt und das Boot unter seinem echten Namen gemietet hat.«
    »Kennen Sie den Hafenmeister?« fragte Bill.
    »Ja. Sogar ziemlich gut. Wir spielen zusammen Boule.«
    »Dann sollten wir keine Sekunde mehr verlieren...«
    ***
    Eros hatte vorgehabt, das Boot zu verlassen und durch den Ort zu laufen, um nach den beiden Verschwundenen zu suchen. Er hatte es nicht getan. Es hatte keinen Sinn. Zwar wußte er nicht, wo sich die beiden verkrochen hatten, aber es wäre ihm nicht schwergefallen, sie zu finden. Als Wesen zwischen Mensch und Vampir war es ihm möglich, die Spur sehr leicht aufzunehmen. Da reagierte er wie ein Seismograph.
    Es gab nur einen Nachteil.
    Es war Tag.
    Ihm machte es nichts aus, aber er traute den beiden Vampirinnen nicht. Sie gingen ihren Trieben nach. Sie würden sich jetzt versteckt halten, doch bei Einbruch der Dunkelheit würden sie aus ihren Verstecken kommen. Dann mußten sie an das Blut der Menschen heran, und dann würden sie ihm auch in die Arme laufen.
    Das alles waren für ihn Überlegungen, die noch nicht zu einem Ziel führten. Obwohl er nicht entdeckt worden war, fühlte er sich so. Wenn die beiden in der letzten Nacht unterwegs gewesen waren, dann hatten sie auch die Spur aufnehmen können. Eine Blutspur. Die Sucht stillen. Zufrieden sein und die Nacht abwarten. Zufrieden war Eros nicht. Er konnte auf dem Boot nicht ruhig sein. Er hielt sich zwar unter Deck auf, aber auch dort lief er umher wie jemand, der aufgezogen war.
    Alles paßte ihm nicht mehr. Das Boot, sein Versteck, die Umgebung, es wurde ihm zuviel. Er haßte sich selbst, weil er sich das Heft aus der Hand hatte nehmen lassen.
    Er war eben nicht vorsichtig genug gewesen. Er hätte mit einrechnen müssen, daß zwei Blutsauger auch die doppelte Kraft besaßen. Nur deshalb war ein Entkommen möglich gewesen.
    Es war nicht mehr zu ändern. Er mußte sich mit den Tatsachen abfinden, und er mußte besonders die folgende Nacht abwarten. Da wollte er als Vampirjäger unterwegs sein, um alles wieder ins Lot zu bringen.
    Er dachte auch zurück. Das letzte Jahr war nach seiner Flucht aus Rumänien für ihn sehr glücklich verlaufen. Er hatte sich das Leben so eingerichtet, wie er es wollte. Und es war alles so wunderbar gelaufen. Niemand ahnte, wer tatsächlich hinter der Maske des Schönlings mit dem Namen Eros steckte.
    Sein Leben war toll. Zugleich auch mit einem Fluch behaftet. Er würde jetzt die Balance wiederfinden, davon war er überzeugt. Und er würde die Côte verlassen und sich einen anderen Ort suchen.
    Eros hatte sich in eine Kabine zurückgezogen. Sie war kleiner. Aber sie reichte ihm. Er lag auf dem Bett und starrte auf den Fernseher, in dem eine Talk-Show ablief, aber er hörte nichts, weil er den Ton abgedreht hatte.
    Die innere Unruhe wollte einfach nicht weichen. Immer wieder erfaßte sie ihn, und er konnte sich nicht erklären, wieso das alles mit ihm geschah.
    Beinahe kam er sich so vor wie bei Dunkelheit, wenn er kurz vor der Verwandlung stand. Der Druck quälte ihn. Er konnte nicht besänftigt werden. Er war wie eine Peitsche, die ihn malträtierte und ihm den Schweiß aus den Poren trieb, der dann wie kaltes Öl auf seiner Haut liegenblieb.
    Eros mußte aufstehen. Die Kabine kam ihm eng und stickig vor. Am liebsten hätte er sie zertrümmert, weil er in diesem verdammten Sarg nicht bleiben wollte.
    Eros verließ die Kabine. Vor dem Spiegel blieb er stehen. Es war keine Eitelkeit, die ihn so handeln ließ. Er mußte sich einfach anschauen, um zu sehen, ob es zu einer Veränderung gekommen war.
    Nein, glücklicherweise nicht. Die Fläche gab seine Gestalt klar und deutlich zurück.
    Er lächelte.
    Es ging ihm besser.
    Danach schritt er den Niedergang hoch. An Deck war die Luft besser und frischer. Eros hatte recht viel
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