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Schrecken der Nacht

Schrecken der Nacht

Titel: Schrecken der Nacht
Autoren: Jason Dark
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sich auf den Beinen zu halten. Während sie sich zur Seite drehte, sackte sie zusammen und blieb in der Hocke.
    Ich ging so weit vor, wie ich es für richtig hielt. Die kostbare Flüssigkeit umspülte meine Füße, aber ich trat nicht in Scherben hinein und rutschte auch nicht aus.
    Neben und zugleich hinter ihr blieb ich stehen. Sie wimmerte. Sie bewegte sich nicht und hatte beide Arme um ihren Körper geschlungen. Mit der freien Hand faßte ich in das dichte Haar. Bill stand jetzt neben mir und leuchtete uns an.
    Von der anderen Seite kam Marek herbei. Auch er schaute zu, wie ich den Kopf so drehte, daß sie mir in das Gesicht schauen konnte. Ihre Züge zeigten dabei einen Ausdruck, in dem sich die Angst regelrecht hineingefressen hatte.
    Es gab Blutsauger, die reden konnten. Andere waren einfach nur tumb wie Zombies. Hier hoffte ich, auf jemand zu treffen, der mich noch verstand.
    »Kannst du mich hören?«
    Sie röchelte nur und spie dabei Schleimtropfen aus.
    »Wer hat dich dazu gemacht?«
    Kopfschütteln. Auch meine Hand wurde dabei mitbewegt, weil ich das Haar nicht losgelassen hatte.
    »War es Eros?«
    Der Name sagte ihr etwas. Zumindest zuckte sie zusammen.
    »Er also!« flüsterte ich. »Er also hat dich zu dem gemacht. Du wirst die Erlösung durch uns erfahren, aber du solltest daran denken, wer dir tatsächlich das Leben genommen hat.«
    Sie kämpfte plötzlich, wollte hoch, und ich mußte wieder härter zugreifen. »Wo ist er?«
    Zu dritt hörten wir die Antwort. Nur war sie für uns nicht zu verstehen. Sie ging in irgendeinem Gemurmel unter, und vor ihrem Mund erschienen plötzlich Blasen, die zerplatzten.
    »Wo?« fuhr ich sie an und zerrte sie an den Haaren in die Höhe. Marek stand jetzt vor ihr. Die Spitze des blutigen Pfahls zielte auf die Brust.
    »Boot!« Ein Wort, ein Schrei. Dann fuhr sie herum. Ihre Haare rutschten durch meine Finger. Sie wollte mir an die Kehle, sie wollte endlich mein Blut, und sie war so von Sinnen, daß sie das Kreuz vergaß, das ich noch festhielt.
    Ich wollte den Kontakt nicht vermeiden. Sie prallte dagegen, und es reichte tatsächlich nur diese eine Berührung, um sie zu vernichten. Ich hatte sie mit dem Kreuz in Höhe des Kinns erwischt. Die Haut zischte auf, und von einem Augenblick zum anderen verließ sie die Kraft der Finsternis. Das noch junge Mädchen, dessen Mund weit offenstand, kippte einfach zur Seite und fiel gegen Marek.
    Er stützte sie ab. Er sah wie sie auf seinem Arm lag und dann einen normalen Tod starb. Sie verging und verfaulte nicht, denn sie gehörte nicht zu den uralten Vampiren, die über Jahrhunderte hinweg ihr Dasein gefristet hatten.
    Als Marek sie zu Boden sinken ließ, fast wie ein Vater seine Tochter, da war sie erlöst.
    »Sie war noch so jung!« flüsterte der Pfähler. »So verdammt jung. Ich hasse den Schrecken der Nacht jetzt noch mehr!« Seine Augen verengten sich. »Hat sie nicht etwas gesagt?«
    »Ich hörte das Wort Boot!« sagte Bill, der Marek seine Lampe zurückgab.
    »Also müssen wir dort nachsuchen!«
    »Nur gibt es davon leider sehr viele.«
    »Wir kriegen es heraus«, sagte ich.
    »Hoffentlich noch vor Einbruch der Nacht«, meinte Bill. Er drehte sich als erster um und ging wieder auf die Treppe zu.
    Dort malte sich eine Gestalt ab. Sie stand da, ohne sich zu rühren. Marek leuchtete sie an. Er sah, wie Kommissar Dupont den Kopf schüttelte. »Tut mir leid, aber ich mußte einfach kommen und nachschauen. Ich habe alles gesehen und frage mich jetzt, ob es nicht besser ist, wenn ich das vergesse.«
    Meine Lippen zuckten, als ich grinste. »Ich will Ihnen keine Vorschriften machen, Kollege, aber was Sie da gesagt haben, das hat nicht schlecht geklungen. Es ist wirklich besser, wenn Sie alles vergessen. So etwas wie hier darf es eigentlich nicht geben.«
    »Stimmt. Nur ist es noch nicht beendet.«
    »Genau. Wir brauchen jetzt Ihre Hilfe.«
    »Aber nicht hier – oder?«
    »Nein...«
    Nicht nur der Kommissar war froh, den verdammten Keller verlassen zu können...
    ***
    Kollege Dupont leitete alles in die Wege. Er ließ seine Leute kommen, die die Disco draußen umstellten. Es sollte vorerst niemand das Lokal betreten. Andere kümmerten sich um die Leichen. Erklärungen gab Dupont nicht. Er weihte nicht einmal seinen Assistenten in die Einzelheiten des Falls ein. Der Mann wurde zunächst damit abgespeist, daß es sich um Auftragsmord gehandelt hatte.
    Marco Ardain würde auch nichts sagen können. Er hatte sich in eine Ecke
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