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Schottisches Feuer

Titel: Schottisches Feuer
Autoren: Monica Mccarty
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Leben aufgebaut aus der Asche seines alten Lebens, das man ihm durch Geburt und Verrat verwehrt hatte, und auf den richtigen Augenblick für seine Rückkehr gewartet. Zehn Jahre lang hatte er in Kriegen gekämpft, sein Können vervollkommnet und auf zahllosen Schlachtfeldern Angst und Schrecken verbreitet.
    Zehn Jahre im Exil wegen eines Verbrechens, das er nicht begangen hatte.
    So lange Zeit hatte er alles, was ihn an die Highlands erinnerte, aus seinem Gedächtnis verbannt. Doch seit er vor zwei Tagen in Aberdeen an Land gegangen war, erinnerte ihn jeder seiner Schritte über die heidebewachsenen Hügel, die rauen Felsen und waldigen Hänge der Deeside auf brutale Weise daran, wie viel er verloren hatte.
    Dieser Ort lag ihm im Blut. Er war ein Teil von ihm, und Duncan wollte verdammt sein, wenn er sich erneut davon vertreiben lassen würde.
    Was auch immer es kostete, er würde seinen Namen reinwaschen.
    Mit zusammengebissenen Zähnen wappnete Duncan sich gegen das, was vor ihm lag, und sein beherrschter Gesichtsausdruck verriet nichts von dem heftigen Aufruhr, der in ihm tobte, als er der Abrechnung entgegentrat, die zehn Jahre auf sich hatte warten lassen.
    Wut, die zu zügeln es Jahre gebraucht hatte, kehrte mit überraschender Heftigkeit zurück. Doch er würde sich niemals wieder von Gefühlen beherrschen lassen, also verdrängte er sie sofort. Schon seit vielen Jahren war Jeannie Grant – nay , Jeannie Gordon, rief er sich bitter in Erinnerung – für ihn nichts weiter als eine bittere Erinnerung an sein eigenes Versagen. Er hatte sie aus seinen Gedanken verbannt, so wie ein Mann seine erste Lektion in Sachen Demut zu vergessen versuchte. Er gestattete sich kaum jemals, an sie zu denken, außer als Mahnung an einen Fehler, den er niemals wieder begehen würde.
    Doch nun hatte er keine andere Wahl. So sehr er sich auch wünschte, sie begraben zu lassen in der Vergangenheit, wohin sie gehörte, er brauchte sie.
    Das Plätschern wurde lauter. Er verlangsamte seine Schritte, während er sich den Weg durch das Labyrinth aus Bäumen und Unterholz bahnte, und achtete darauf, sich beim Annähern gut zu verbergen. Selbst im dichten Unterholz der Bäume sollte es ihm durch seine Körpergröße und die breiten Schultern eigentlich unmöglich sein, sich zu verstecken, doch im Lauf der Jahre war er sehr geschickt darin geworden, mit der Umgebung zu verschmelzen.
    In der Nähe des Felsens, an dem sie ihre Kleider abgelegt hatte, blieb er gut getarnt hinter einer breiten Tanne stehen.
    Jeder Muskel seines Körpers spannte sich an, als er die dunkle, moosgrüne Wasseroberfläche des Lochs absuchte …
    Er erstarrte. Dort . Das blasse Oval ihres emporgewandten Gesichts fing das Sonnenlicht ein, das ihre vollkommenen Züge nur einen Augenblick lang erhellte, bevor sie unter Wasser verschwand.
    Sie war es. Jean Gordon, geborene Grant. Die Frau, die er törichterweise einst geliebt hatte.
    Er verspürte einen heftigen Stich in der Brust, als die Erinnerungen über ihn hereinbrachen: die Ungläubigkeit, der Schmerz, der Hass und schließlich die hart erkämpfte Gleichgültigkeit.
    Sein Name war nicht das Einzige, was sie zerstört hatte. Sie hatte ihm sein Vertrauen genommen, und damit zugleich auch den Idealismus eines jungen Mannes von einundzwanzig Jahren. Ihr Betrug war eine harte Lektion gewesen. Niemals wieder würde er sich von seinem Herzen leiten lassen.
    Doch all das war ein ganzes Leben lang her. Diese Frau hatte keine Macht mehr über ihn; sie war nur ein Mittel zum Zweck.
    Mit einem Stirnrunzeln, das sein Unbehagen verriet, musterte er die Stelle eindringlicher, an der sie unter der Wasseroberfläche verschwunden war. Er wusste, dass sie eine gute Schwimmerin war, doch sie war bereits ziemlich lange unter Wasser. Er tat einen Schritt auf den See zu, doch schnell musste er sich wieder zurückziehen, als sie mit einem Mal wie eine Nixe in einem schimmernden Sprühnebel aus Licht und Wassertropfen die Oberfläche durchbrach. Sie war nahe am Ufer wieder aufgetaucht, vielleicht zwanzig Fuß von ihm entfernt. Er konnte sie deutlich sehen.
    Viel zu deutlich.
    Mit zurückgestrichenem Haar und perlenden Wassertröpfchen auf dem Gesicht stieg sie aus dem See wie Venus aus dem Meer und kam geradewegs auf ihn zu. Er hatte ganz vergessen, wie sie ging … Das sanfte Wiegen ihrer Hüften verführte mit jedem Schritt. Die Luft zwischen ihnen lud sich auf mit einer vertrauten Spannung, dieser jähen, intensiven Erregung, die er
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