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Schottische Disteln

Schottische Disteln

Titel: Schottische Disteln
Autoren: Christa Canetta
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Karen Brendan geschehen?«, fragte Andrea, als sie im ersten Morgenlicht zu seinem Wagen gingen. Ryan zuckte die Schultern. »Kidnapping ist eine der schwersten Straftaten. Sie wird für Jahre hinter Gittern verschwinden.«
    »Kann man sie nicht einfach nach Ägypten abfliegen lassen? Wir wären sie los, und mir ist ja nichts passiert.«
    »Sie würde zurückkommen. Sie will mich vernichten, und das kann ich nicht dulden.«
    »Sie sprach von Rache, meinte sie dich damit? Von tödlicher Erniedrigung und Demütigung.«
    »Hat sie sonst noch etwas gesagt?«
    »Nur, dass ich das beste Werkzeug für diese Rache sei, das sie finden konnte.«
    »Ich habe sie als Frau abgewiesen, als Umweltschützerin diskriminiert und als Menschen öffentlich bloßgestellt.«
    »Das verzeiht eine Frau nie.« Andrea nickte. »Schrecklich, mit solchen Sachen konfrontiert zu werden.«
    »Es tut mir Leid, dass du mit hineingezogen wurdest.«
    »Mach dir darum keine Sorgen, ich frage mich inzwischen nur, ob Schottland das richtige Pflaster für mich ist.«
    »Aber ja, Andrea. Du hattest einen schlimmen Unfall, aber den hättest du auch woanders haben können, und nun bist du leider in meinen Ärger hineingezogen worden, aber er ist fast überstanden. Komm, Andrea, Schottland ist so wunderbar, wir werden einen neuen Anfang machen.«
    Andrea sah sich um. Sie hatten Inverness hinter sich, und auch Tradespark war schon vorbei.
    »Wohin fahren wir überhaupt?«
    »Ins Cottage, Andrea. Ich bleibe bei dir, ich lass dich nicht mehr allein, nie mehr. Ich hatte solche Angst um dich, das kann ich mir einfach nicht noch einmal antun.«
    Andrea sah ihn an, und sie sah die tiefe Verzweiflung, die ihn aufwühlte. Sie nahm seine Hand und sagte einfach: »Das Cottage ist gut. Mit dir zusammen ist das sehr gut.« Und sie hielt seine Hand, bis der Wagen von der Landstraße auf den Wiesenweg abbog und das Haus im Perlmuttschimmer der ersten Sonnenstrahlen vor ihnen auftauchte. Ryan zog den Schlüsselbund aus der Tasche und schloss auf. Man hatte ihm längst die Schlüssel für die neuen Sicherheitsschlösser geschickt, und er sperrte die Tür weit auf, damit Licht und Sonne hereinkonnten.
    »Möchtest du dich hinlegen, Andrea? Willst du erst einmal eine Runde schlafen und dich ausruhen?«
    »Aber nein, ich freue mich viel zu sehr, hier zu sein, da kann ich jetzt doch nicht schlafen. Was machen wir als Erstes? Wobei kann ich helfen?«
    »Ich werde Feuer machen, es ist kühl und etwas feucht, und du könntest die Fenster öffnen.«
    »Bin schon unterwegs.« Andrea lief durch das Haus, entriegelte die Sicherheitsschlösser und öffnete die Fenster. Dann ging sie nach oben, sah sich um und stellte mit Freude fest, wie hübsch, wenn auch sehr männlich, Bad und Schlafraum eingerichtet waren. Sie sah aber auch, dass es nur ein Bett und nur ein Schlafzimmer gab, und überlegte, wie das nachts werden sollte. Das Bett war zwar sehr groß, aber sie hatte nicht die Absicht, mit diesem Mann in einem Bett zu schlafen. Wir sehen weiter, wenn es so weit ist, dachte sie und sah unten die große Couch vor sich, auf der man bestimmt gut schlafen konnte. Im Kamin prasselte das Feuer. Ryan hatte ein Gitter davor gestellt und war in der Küche auf der Suche nach Lebensmitteln.
    »Also, mit Essen und Trinken ist es schlecht bestellt, wir werden erst einkaufen müssen. Ich habe nur eine Dose Tee gefunden. Möchtest du erst einmal einen heißen Tee?«
    »Gern, der wird uns gut tun, und dann kaufen wir ein. Ich freue mich, die Leute im Dorf kennen zu lernen.«
    »Ich muss vorher noch einige Telefongespräche führen, schreib doch schon auf, was wir brauchen.«
    Und während Andrea die Liste erstellte, rief Ryan in der Werft an, um mitzuteilen, dass er Urlaub mache und man ihm die erarbeiteten Unterlagen zuschicken müsse, sobald sie unterschriftsreif seien. Er bat James, seine Feriengarderobe einzupacken und zusammen mit dem Landrover ins Cottage zu bringen, und beauftragte William, seinen Viehzüchter, ihm die Hunde zu schicken.
    »Was machen wir mit deinen Sachen in Tradespark, Andrea? Soll ich sie schicken lassen? Das Auto müsste auch geholt werden.«
    »Ich möchte alles selbst abholen. Ich bin Mrs Jackson eine Erklärung schuldig.«
    »Gut, dann erledigen wir erst die Einkäufe, anschließend holen wir deinen Wagen und das Gepäck, und morgen fahren wir nach Inverness, dann kannst du deine Besorgungen machen und mit der Therapie anfangen. Ist dir das recht?«
    »Ja, aber wie lange
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