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Schooldays (Beachrats: Teil 5)

Schooldays (Beachrats: Teil 5)

Titel: Schooldays (Beachrats: Teil 5)
Autoren: Tobias Jäger
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also schlief er bei diesen Besuchen in seinem Haus und ich in meinem.
    Jedes Mal, wenn ich in Sarasota war, sah ich natürlich meinen Sohn, Rick. Wir verbrachten aber nie genug Zeit miteinander, um so etwas wie eine Beziehung aufzubauen. Umso älter er wurde und je mehr er sich zu einem wundervollen, jungen Mann entwickelte, desto mehr bedauerte ich, dass ich nicht mehr für ihn da sein konnte.
    »Wie geht es dir, Sohn?«, fragte ich ihn bei einem meiner Besuche, als er vierzehn Jahre alt war.
    »Es ist okay«, antwortete er ausweichend.
    Wir unterhielten uns eine Weile über Sport und seine Hobbys. Er war bei den Boy Scouts und darauf war er unglaublich stolz. Irgendwann kamen wir aber auch auf sein Sozialleben zu sprechen.
    »Hast du eine Freundin?«, fragte ich ihn.
    »Nein«, sagte er leise und schwieg einen Augenblick, bevor er weiter sprach. »Was würdest du sagen, wenn ich dir sagen würde, dass ich vielleicht schwul bin?«
    Das warf mich um, obwohl ich nicht einmal wusste, warum.
    »Ich würde sagen, dass das vollkommen okay ist.«
    »Das dachte ich mir. Du bist schwul, oder?«
    »Ja, das bin ich«, gestand ich ihm.
    Es war das erste Mal, dass wir über dieses Thema sprachen.
    »John und ich sind ein Paar und wir sind seit der High School zusammen.«
    »Ich weiß. Mom hat es mir gesagt.«
    »Stört dich das?«
    »Nein«, sagte er und zuckte mit den Schultern.
    Als John und ich zur Beerdigung meines Dad in Sarasota waren, traf ich Ricks Partner zum ersten Mal. Wir wussten sowohl von Sarah als auch von meinen Eltern, dass Kevin existierte, aber wir hatten noch nicht einmal ein Foto von ihm gesehen.
    »Andy, ich möchte dir die Liebe meines Lebens vorstellen«, sagte Rick zu mir. »Das ist Kevin Miller.«
    Wir gaben uns die Hand und ich stellte ihm John vor. Wir führten ein bisschen Smalltalk, bis Mom sagte, dass sie zur Kirche gehen wollte. Ich war seit Jahren in keiner Kirche mehr gewesen, aber John und ich begleiteten sie, zusammen mit Rick, Kevin, Sarah und ihrem neuen Mann.
    Nach der Kirche gingen wir zusammen essen und ich war überrascht, wie aufgeweckt und heiter meine Mutter war.
    Rick und Kevin kümmerten sich am Nachmittag um die Vorbereitungen für Dads Beerdigung. Unter anderen Umständen wäre das eigentlich mein Job gewesen, aber ich wusste, dass sich Dad und Rick wesentlich näher standen als mein Vater und ich. Ich war froh, dass Mom meinen Sohn darum gebeten hatte, sich um die Angelegenheiten zu kümmern.
    Mom, John und ich unterhielten uns in der Zwischenzeit und wir sprachen natürlich über Dad. Sie erzählte viele Geschichten aus meiner Kindheit, aber John kannte die meisten davon, weil er oft Bestandteil dieser Geschichten war. Seine Eltern kamen am Nachmittag vorbei, um ihr Beileid zum Ausdruck zu bringen. Auch andere Freunde von Mom und Dad waren da und viele von ihnen brachten uns etwas zu essen.
     
    John und ich verbrachten den Montag mit seinen Eltern und wir kamen erst gegen 17 Uhr zum Haus meiner Eltern zurück. Wir hatten vor, alle zum Abendessen einzuladen und einen ruhigen Abend zuhause zu verbringen. Ich war überrascht, dass die Einfahrt voller Autos war, als wir vor fuhren.
    »Ich dachte, dass all ihre Freunde, die noch am Leben sind, gestern da waren«, sagte John zu mir.
    »Das dachte ich auch.«
    Das Haus war voll, als wir es betraten. Allerdings waren es keine alten Freunde von meinen Eltern, sondern alles junge Männer. Die meisten davon waren noch Teenager.
    »Andy, komm und lerne deine Enkelkinder kennen«, sagte Mom zu mir.
    Sie war hocherfreut und hatte ein großes Grinsen im Gesicht.
    Ich auf der anderen Seite fühlte mich plötzlich schwach. Enkelkinder? Mein Gott, dachte ich.
    »Das sind unsere Jungs«, sagte Rick. »Die meisten davon jedenfalls.«
    Er stellte sie uns der Reihe nach vor. Da er sie paarweise vorstellte, wusste ich sofort, dass sie alle schwul waren. Dann stellte er uns seine Freunde vor, unter anderem einen katholischen Priester. John und ich hätten nicht einmal für eine Party so viele Leute auftreiben können, ganz zu schweigen von einer Beerdigung, die acht Stunden von zuhause entfernt stattfand.
    »Grandma, ich suche für uns alle etwas zu essen, okay?«, fragte einer der Jungs.
    Er war so groß wie Kevin und Rick und hatte schwarze Haare.
    »Vielen Dank, Alex«, antwortete Mom. »Unsere Freunde haben uns eine Menge zu essen gebracht. Rick, ich glaube, ein paar deiner Freunde könnten einen Drink vertragen. Der Alkohol ist dort, wo er immer
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