Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)
Autoren: Arne Blum
Vom Netzwerk:
Aber wer sollte sie sehen? Um diese Zeit liefen noch keine Menschen durch den Wald.
    »Babe!«, rief Lunke ihr nach. »Manchmal bist du wirklich schwierig. Wir sind uns doch einig, dass du mit mir …«
    Sie drehte sich um. Offenbar hatte er einiges missverstanden, aber seine Irrtümer zu korrigieren hatte sie nun keine Zeit. Ihre Neugier war erwacht. Was führten die beiden Menschen im Schilde? Kim sprang ins Gebüsch und schlich am Waldrand entlang. Sie konnte das erstaunlich gut, fand sie. Ein Kaninchen schreckte sie auf, aber vermutlich hatte das arme Tier mehr Angst vor Lunke, der ihr folgte, allerdings keineswegs so geschickt und lautlos.
    Kim drehte sich um und fauchte ihn an: »Kannst du nicht still sein, verdammt? Ich muss etwas herausfinden.«
    »Kim«, sagte er vorwurfsvoll, »so kommen wir nicht weiter. Wenn wir erst gemeinsam im Wald hausen, wirst du dich daran gewöhnen müssen, dass ich …«
    »Ich werde mich an gar nichts gewöhnen«, fiel sie ihm ins Wort, »und nun hau ab – du störst.«
    Lunke senkte tatsächlich betreten den Kopf – so energisch hatte er sie noch nie erlebt, doch Kim achtete nicht weiter auf ihn.
    Sie schlich weiter und sah, wie die beiden Gestalten einen Sack aus der Karre zerrten. Nein, keinen Sack … Zuerst bemerkte Kim die langen braunen Haare. So lange Haare hatten für gewöhnlich nur Menschenfrauen, doch es war eindeutig Jan, der da hochgezerrt wurde. Er trug nun ein braunes Hemd und die schwarze Hose, die er auch am Abend angehabt hatte.
    Die zwei Menschen hievten Jan aus der Karre und lehnten ihn an einen Baum. Der Kopf sank ihm auf die Brust. Wie tot sah er aus. Jedenfalls rührte er sich nicht, obwohl es eigentlich wehtun musste, was die beiden da mit ihm anstellten. Wollten sie ihn hier begraben? Menschen taten so etwas, doch hatten sie eigentlich einen besonderen Platz dafür, den Friedhof, den Lunke mit ihr auch schon einige Male aufgesucht hatte. Auf der kleinen Wiese gleich am Eingang konnte man die bekömmlichsten Käfer ausbuddeln.
    »Kim, du bist eine echte Spielverderberin«, nörgelte Lunke, während er sich neben sie schob. Er rieb seine Borsten an ihr und fing an, leise zu grunzen, fast so, als würde er sich suhlen. Unwirsch drängte sie ihn zurück.
    »Hier ist etwas Seltsames im Gange.« Sie kniff die Augen zusammen.
    Die eine Gestalt hatte ihre Mütze etwas gelüpft, doch leider war ihr Gesicht trotzdem nicht zu erkennen. Sie zerrte an Jan herum und band ihm ein Seil um, eine Art Geschirr, das sie ihm unter die Arme wand. Das zweite Schattenwesen, das ebenfalls seine Mütze hochgeschoben hatte, war unterdessen im Begriff, ein anderes Seil über einen großen Ast zu schwingen.
    Kim runzelte die Stirn, sie hatte keine Ahnung, was die beiden da vorhatten. Waren es die Menschen von gestern Abend? Wollten sie Jan fesseln? Sollte Kim vorstürmen und ihn befreien? Lunke mit seinen Eckzähnen hätte die Menschen wohl in die Flucht schlagen können, aber er hatte sich schon wieder abgewandt und wühlte in der Erde, anscheinend wollte er ihr zeigen, wie verärgert er war. Zum Glück veranstaltete er nicht so einen Lärm, dass die Menschen sie bemerkten.
    Plötzlich begann Jan sich zu bewegen, er erhob sich langsam, schwebte plötzlich über der Erde, doch sein Kopf hing immer noch auf seiner Brust.
    Die beiden Menschen zogen ihn in die Höhe. Kim konnte kaum atmen vor Staunen. Stück für Stück hievten sie ihn hoch, erst eine halbe Schweinslänge, dann eine ganze. Was sollte das? Sollte Jan etwa im Schlaf fliegen lernen, indem man ihn an einem Seil in der Luft baumeln ließ? Kim hatte noch nie etwas Seltsameres gesehen – ein schlafender Mensch, der immer höher und höher schwebte, bis er beinahe in dem grünen Laub verschwunden war.
    »Bind ihn fest!«, rief die eine Gestalt, offenkundig ein Mann, herüber. Ihm war seine Aufregung anzuhören.
    Die zweite Gestalt nahm das Seil und wand es um einen Baum. »Hoffentlich wacht er nicht auf«, erwiderte sie dumpf und stöhnte auf, weil es wohl anstrengend war.
    Diese beiden Menschen, wie gestern Abend ein Mann und eine Frau, waren schon älter, überlegte Kim, jedenfalls nicht so jung wie Deng und Dörthe.
    »Keine Angst! Ich habe ihm noch eine ordentliche Dosis verpasst. Die würde den stärksten Elefanten umhauen.« Der Mann kletterte umständlich und ungelenk eine Leiter hinauf, die zu einem Hochsitz führte. Lunke hasste diese Gestelle – da hockten sich nachts Menschen hin, um auf Rehe und wilde Schwarze
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher