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Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)
Autoren: Arne Blum
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erst jetzt auf.
    Mit der vorgestreckten Waffe stieg der Mann die Leiter wieder hinauf, während die zweite Gestalt ihm reglos nachsah. Wollten sie, dass Jan eine Waffe hatte, wenn er erwachte? Sollte er von da oben auf wilde Schwarze schießen?
    Kim spürte, wie ihr Kopf allmählich vom Denken wehtat.
    »He, Babe, mir ist langweilig«, nörgelte Lunke, doch sie achtete gar nicht auf ihn.
    Ihr Herz begann heftiger zu schlagen; ihr untrüglicher Sinn für Gefahr war erwacht. Dieser Mann führte nichts Gutes im Schilde. Sollte sie laut grunzen, Krach schlagen? Aber sie waren viel zu weit vom Hof entfernt, niemand würde sie hier hören. Nein, es blieb ihr nichts anderes übrig, als sich still zu verhalten und zu beobachten. Der Mann tauchte hinter dem Geländer ab. Nichts war mehr von ihm zu sehen und zu hören. Seine Begleiterin hatte sich bereits abgewandt und schob den nun leeren Karren am Waldrand entlang. Sie schien nicht auf den Mann warten zu wollen.
    Stille lag über dem Hochsitz, so als wäre niemand da. Kim wollte sich abwenden, aber sie konnte es nicht. Ihre Augen hingen an dem Holzgestell, als hätte sich ihr Blick darin verhakt. Wollte der Mann neben Jan schlafen und ihn mit seiner Waffe bewachen?
    »Kim … komm endlich«, quengelte Lunke. »Du weißt, wie schnell Emma ungeduldig wird!«
    Ach, Lunke war im Grunde seines Herzens doch nur ein Muttersöhnchen. Kim bedachte ihn mit einem abfälligen Blick.
    Dann zerriss ein furchtbarer Knall, der Kim beinahe von den Beinen geholt hätte, die Stille. Ein Schuss – dieses Geräusch kannte sie ganz genau.
    Einen Moment später kletterte der Mann die Leiter wieder hinunter. Ohne Waffe, wie Kim sogleich bemerkte.
    So schnell er konnte, hastete er der zweiten Gestalt hinterher, die, ohne sich umzublicken, weitergegangen war.
    »Was ist passiert?«, fragte Lunke. Selbst er hatte sich erschreckt, auch die Vögel im nahen Wald waren aufgeflogen und kreischten am Himmel.
    »Das war ein Schuss«, erwiderte Kim. Ihre Stimme zitterte. »Der schwarze Mann hat Jan erschossen.«

5
    »Wieso bist du so aufgeregt?« Lunke trabte neben ihr her und blickte sie teilnahmslos an. »Sollen die Menschen sich doch gegenseitig umbringen – mir egal.« Er redete fast schon wie Che.
    Kim konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Dabei war es eigentlich sonnenklar – die Waffe, der Knall, aber warum hatte der Mann die Waffe nicht wieder mit heruntergebracht?
    »Also«, sagte sie, »da hat ein Mensch einen anderen umgebracht – vor unseren Augen.«
    »Nee«, meinte Lunke. »Ich habe nichts gesehen – der Knall war unangenehm, aber sonst …« Er hielt plötzlich inne und hob seinen Rüssel.
    Vor ihnen, kurz vor dem Durchschlupf zur Wiese war eine wilde Schwarze aus dem Wald getreten. Emma? Kim kniff die Augen zusammen. Nein, dafür war die Bache zu schmächtig, und dann roch sie es schon: Es war Michelle, die sich wieder irgendwo in einer Senke gewälzt hatte, um Lunke zu beeindrucken. Im nächsten Moment ertönte ihre Stimme. »Lunky – mein Starker, wo bist du?«
    Mein Starker?
    Kim blickte Lunke vorwurfsvoll an, doch der tat so, als bemerke er es nicht.
    »Lunky – du wolltest mir doch deinen Lieblingsplatz am See zeigen. Und Hunger habe ich auch und … Oh!« Michelle hatte sich breitbeinig auf dem Weg postiert; wieder bewegte sie ihre hässlichen Ohren, offenbar eine Marotte von ihr. »Oh, du bist nicht allein?« Sie senkte den Kopf, fast als hätte sie Eckzähne, mit denen sie Kim angreifen könnte.
    »Wir waren spazieren … ein wenig«, stammelte Lunke. »Nichts Ernstes!«
    Kim schnaubte verärgert. Wenn er gleich noch sagen würde, dass sie sich eigentlich gar nicht kennen würden … »Stimmt«, sagte sie mit ihrer unfreundlichsten Stimme, »nichts Ernstes, wir haben nur bei einem Mord zugeguckt.« Damit verpasste sie Lunke einen kräftigen Stoß mit dem Kopf und stürmte in Richtung Durchschlupf.
    »Mord?«, hörte sie Michelle mit schriller Stimme rufen. »Was denn für einen Mord?«
    »Nichts, Kleines«, erwiderte Lunke deutlich leiser. »Hat Emma mich schon gesucht? Ist sie vielleicht sauer auf mich?«
    Voller Zorn zwängte Kim sich an dem Stacheldraht vorbei auf die Wiese. Alle waren schon da, doch nur Doktor Pik und Cecile begrüßten sie. Che tat, als hätte er sie nicht gesehen, und Brunst war intensiv damit beschäftigt, Kartoffelschalen in sich hineinzuschlingen.
    »Was ist los mit dir? Warum bist du so aufgeregt?«, fragte Doktor Pik besorgt. Er fraß nur morgens
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