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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt
Autoren: Emma Wildes
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allmählich an diesen verführerischen, würzig-männlichen Geruch. Wer glaubte schon, dass ein Mann, der sich am liebsten in Pferdeställen und Raucherzimmern herumtrieb, so gut riechen konnte?
    Als bestünde zwischen ihnen bereits eine geheime Übereinstimmung, beugte er sich ein Stück weiter vor und sagte: »Ich mag dein Parfüm. An jenem ersten Abend im Garten, da war es, glaube ich, dieser Duft, den ich später nicht vergessen konnte. Das und die unverwechselbare Farbe deiner Augen.«
    Er würde sie küssen. Sie wollte ihn so gern küssen. Und dann sollte er sie auf die Bank drücken und sie wieder nehmen, wie er sie in der ersten Nacht genommen hatte. »Ich sollte mich bemühen, dieses Parfüm jederzeit aufzulegen.«
    »Und dein Haar.« Er senkte den Kopf ein wenig. »Ich habe in Gedanken über die Farbe nachgedacht. So was habe ich noch nie gemacht. Allein das hätte mir etwas sagen sollen. Ein erwachsener Mann, der herumsitzt und über den Farbton der Haare einer Frau philosophiert, leidet doch an einer Krankheit.«
    »Es ist keine Krankheit.«
    Er berührte ihr Kinn. »Ist es nicht?«
    Sie war ihm nicht gewachsen, aber da sie ihm auch gar nicht widerstehen wollte, war das egal, oder? Rebecca benetzte ihre Lippen. »Welche Farbe hat es?«
    »Was?« Er schien sich auf ihren Mund zu konzentrieren.
    »Mein Haar.«
    Roberts Lippen strichen über ihre. Er schien sich der offenen
Zimmertür in seinem Rücken bewusst zu sein. »Oh. Ich bin immer noch nicht sicher. Ich werde es in den kommenden fünfzig Jahren eingehend studieren müssen.«
    »Das klingt wunderbar«, wisperte sie. »Passiert das wirklich gerade?«
    Er lachte. Ein leises, raues Lachen. »Das frage ich mich auch ständig.«

Kapitel 24
    Die wahre Prüfung für die Zuneigung eines Mannes ist seine Fähigkeit, sich zu entschuldigen, wenn er einen Irrtum begangen hat. Wenn er das tut, werdet Ihr beim Blick in seine Augen wissen, ob er es ernst meint. Ich kann es nicht beschreiben, aber vertraut mir: Ihr werdet es wissen. Liebe hat einen ganz eigenen Zauber.
    Aus dem Kapitel »Tut er’s oder tut er’s nicht?«
     
    Brianna zögerte in der Tür zu ihrem Schlafzimmer. Jemand hielt sich darin auf, aber es war nicht ihre Zofe. Sie hatte nicht erwartet, ihrem Mann als Eindringling gegenüberzustehen. Ein Abendkleid lag auf ihrem Bett, und Colton saß in einem der Sessel vor dem Kamin. Sein Blick ruhte auf ihr, wie sie in der Tür stand. Er wirkte entspannt. Seine Hand hielt einen Cognacschwenker, aber etwas an der Haltung seiner Schultern ließ sie vermuten, dass seine Lässigkeit gespielt war.
    »Möchtest du nicht hereinkommen?«, fragte er, weil sie in der Tür verharrte.

    »Ich weiß nicht«, gestand sie. Wie lange würde ihr noch erlaubt sein, ihn zu kränken? Seine Verdächtigungen konnte sie ihm nicht vergeben. Unmöglich.
    Allerdings befürchtete sie, ihm schon längst vergeben zu haben. Sie vermisste ihn. Bis zu einem gewissen Grad verstand sie sogar seine Zweifel ein bisschen, nachdem ihre Wut verraucht und großem Elend gewichen war. Es entschuldigte nichts, aber Brianna hegte die Vermutung, auch ihre Unerfahrenheit habe zu dem Missverständnis beitragen können. Das Einzige, was sie wollte, war, ihrem Mann zu gefallen. Damals hatte es doch so einfach geklungen.
    Aber es war jetzt überhaupt nicht mehr einfach.
    »Es ist dein Schlafzimmer. Du wirst es hin und wieder aufsuchen müssen«, sagte er sanft. »Wolltest du dich nicht umziehen, um auszugehen? Dafür musst du schon hereinkommen.«
    Das hatte sie vor, denn auch wenn ihr Privatleben durcheinandergeraten war, würde es die Sache nur noch schlimmer machen, wenn jeder in der Gesellschaft davon erfuhr. Darum hatte sie bereits eine Einladung angenommen. »Wo ist meine Zofe?«
    »Ich habe sie für heute Abend entlassen.«
    Seine Anmaßung ließ sie ausatmen. »Ich denke, ich kann mein Haar auch selbst frisieren.«
    »Oder überhaupt nicht frisieren.«
    »Colton …«
    »Als mein Vater starb, war ich verloren.« Die Worte füllten leise den Raum. »Ich erwarte nicht, diese Tragödie als mildernden Umstand anbringen zu dürfen. Aber als dein Ehemann bitte ich dich, mir die Möglichkeit zu geben, meine letzten Taten zu erklären. Kannst du mir diesen Gefallen gewähren?«
    Er sprach nie von seinemVater. Und in dem Wort bitte schwang
eine Demut mit, die Bände sprach. Brianna betrat das Zimmer, schloss die Tür und setzte sich stumm an ihren Frisiertisch. Sie blickte ihn an.
    Was jetzt kam, brauchte
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