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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt
Autoren: Emma Wildes
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schon gearbeitet hatte. Das war gewesen, bevor sie auf der Flucht vor Lord Watts in den Mann ihrer Träume gerannt war. Sie hatte seit jenem besonderen Moment keine Fortschritte mehr gemacht.
    Ihre Hände verharrten, als die Tür sich öffnete.
    Erst als Robert sich mit dem Ellbogen gegen das Instrument lehnte, bemerkte sie, dass sie den Atem angehalten hatte. »Sehr schön. Dein?«, flüsterte er.
    Sie bemerkte das leise Lächeln, das seine wohlgeformten Lippen umspielte. Ein Hochgefühl ergriff Besitz von ihr. »Mein? Könntest du das näher ausführen?«
    Sie meinte etwas Größeres als das unvollendete Quartett.
    Er nickte langsam. Mit seinen goldbraunen Haaren sah er einfach unglaublich attraktiv aus. »Dein.«
    Hatte ihr Vater wirklich zugestimmt?
    »Das habe ich von Anfang an vermutet.« Er lächelte, wie nur er lächeln konnte. Aufreizend hob sich ein Mundwinkel. »Ich
habe mich gefragt, ob vielleicht du es warst, die die Musik für unser Spiel in Rolthven komponiert hat.«
    »Es ist eine undamenhafte Beschäftigung, Musik zu komponieren, glaube ich.« Ihr Herz hatte begonnen, wild in ihrer Brust zu hämmern.
    »Ich mag es, wenn du undamenhaft bist.« In Roberts Stimme schwang etwas Sinnliches mit. »Ich erinnere mich an jene Nacht. Ich glaube wirklich, du hast mir versprochen, jetzt regelmäßig undamenhaft zu werden. Ich werde dich an diesen Schwur erinnern, weißt du? Wie auch an die anderen Versprechen, die wir uns gegeben haben.«
    Als sie an das Buch und die gewagten Vorschläge darin dachte, errötete Rebecca. Sie hauchte: »Da du noch hier bist, verstehe ich das so, dass mein Vater …«
    »Einverstanden war?« Er wirkte amüsiert, weil sie verstummte. »Zunächst nicht, muss ich zugeben. Aber mit deiner Mutter – die ihr Wort gehalten hat und mir beisprang – und dem Freund meines Vaters, Sir John, der auch mit deinem Vater befreundet ist, hatte ich wenigstens ein paar Fürsprecher, um meinen Ruf wiederherzustellen. Es gab andere mildernde Umstände. Wie zum Beispiel deinen Cousin, der mich bei deinem Vater einst in Verruf gebracht hat und so wenig christliche Rechtschaffenheit besaß, dass er nun unterwegs in die Kolonien ist, statt sich seinen Spielschulden zu stellen. Dein Vater hat nur ungern eingestanden, dass ich wahrscheinlich doch nicht so ein Schuft bin.«
    Robert hatte ihr schließlich in den erschöpft seligen Augenblicken, die ihrem Liebesspiel folgten, erzählt, warum ihr Vater ihn so wenig mochte. Sie war außer sich vor Wut, weil er sich ihrem schwachen Cousin gegenüber so nobel verhalten hatte,
der daraufhin Schande über ihn brachte, obwohl er doch nur hatte helfen wollen. »Ich bin froh, wenn er jetzt die Wahrheit kennt.«
    »Colton hat auch eine bemerkenswerte Ausstrahlung, wenn es darauf ankommt.« Robert grinste. »Er war es, der die Vorzüge einer übereilten Hochzeit hervorhob, damit ich dich nicht zu einem noch ruchloseren Verhalten verführe. Er hat es nicht so gesagt, aber mein älterer Bruder hat zwischen den Zeilen erklärt, dein Vater könne doch einen Skandal nur verhindern, wenn sie dich bis zur Hochzeit wegschließen. Warum also nicht sofort heiraten, um eine mögliche Katastrophe zu verhindern?«
    »Du hast mich zu gar nichts verführt«, protestierte Rebecca. »Ich habe meiner Mutter die Wahrheit erzählt. Es war vollkommen anders. Ich war es, die dich gefragt hat.«
    Robert hob nur eine Braue. »Mir ist es egal, wenn dein Vater weiß, ob seine Sorgen berechtigt sind. Coltons Methode der subtilen Überredungskunst hat funktioniert.« Er lächelte. »Niemand versteht besser als mein Bruder, wie Angst in den Herzen angesehener Menschen ihr Unwesen treiben kann.«
    Er umrundete das Pianoforte und setzte sich neben sie auf die Bank. Ein schlanker Finger schlug das eingestrichene C an. Die Note durchwehte den Raum. Rebecca konnte den intensiven Druck seines muskulösen Oberschenkels spüren, der sich an ihren schmiegte. Er wandte sich ihr zu, war ihr so nah, dass sie das Blau seiner Augen lebhaft und klar sehen konnte. »Bist du sicher«, fragte er leise, »dass du das hier willst?«
    Sie konnte auf ewig in diese hypnotisierenden Augen starren. »Ja.« Ohne Zögern.
    »Ich habe darin keine Übung.« Er verzog das Gesicht. »Also,
ich weiß nicht, wie es ist, Ehemann zu sein. Das solltest du vielleicht bedenken.«
    »Diese Erfahrung hat man normalerweise nicht«, erwiderte sie sachlich, »wenn man das erste Mal heiratet.«
    Er roch herrlich. Sie gewöhnte sich
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