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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt
Autoren: Emma Wildes
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ihren anmutigen Hals und bis in ihre Wangen hinauf. Sie stand noch immer auf der anderen Seite des Schreibtischs. »Nicht langweilig«, gestand sie. »Ich genieße es jedes Mal, wenn du mich berührst. Aber etwas hat gefehlt. Was zwischen uns im Bett passierte, war lustvoll, aber nicht aufregend.«
    Er fühlte sich wie ein Idiot. Sie hatte ja so recht. »Du wünschst dir Aufregung, verstehe ich das richtig?«
    »Nur mit dir, Colton. Denn ich liebe dich. Aber ja, ich vermute, ich finde es aufregender, wenn du ein bisschen die Kontrolle verlierst. Wenn du mir zeigst, wie sehr du mich begehrst.« Ihr Blick war sehr ernst.
    Er schämte sich, und er fühlte sich auch gedemütigt. Denn woher sollte er denn wissen, dass sie ein Exemplar von diesem unerhörten Buch besaß?
    »Brianna …«
    »Ich werde nicht länger mit dir reden«, verkündete sie ernst.
    Und dann drehte sie sich um und verließ ebenso ungestüm das Zimmer, wie sie es betreten hatte. Ehe sie ging, sah er die feuchte Spur einer Träne, die sich ihren Weg über ihre Wange bahnte. Mit beredter Wut wischte sie die Träne mit der Hand weg.
    Wenn es etwas Schlimmeres geben konnte, als ein Dummkopf zu sein, war es wohl nur, ein unsensibler Dummkopf zu sein, grübelte er missmutig.
    Er musste das wiedergutmachen. Und er hatte absolut keine Ahnung, wie er das konnte. Obwohl er ziemlich wütend auf sich war, weil er seine Frau mit seinen Verdächtigungen so sehr verletzt hatte, sang ein anderer Teil von ihm voller Freude.
    Brianna gehörte allein ihm. Das Kind, das sie unter dem Herzen trug, war ein Zeichen ihrer gegenseitigen Liebe. Und auch
wenn er einen schwerwiegenden Fehler gemacht hatte, war er noch nie zuvor in seinem Leben so hocherfreut gewesen, sich zu irren.
    Neugierig nahm er das schändliche Buch zur Hand und betrachtete die Prägebuchstaben auf dem Einband.Vielleicht lohnte es, das Werk zu lesen, denn wenn Brianna es benutzt hatte, um ihn zu verführen – und das war ihr auf eindrucksvolle Weise gelungen -, konnte ihm Lady Rothburg unter Umständen auch noch etwas beibringen.

Kapitel 23
    Das Leben steckt voller Überraschungen – und die Liebe ist das verwirrendste Geheimnis von allen.
    Aus dem Kapitel »Halten, was man hat«
     
    Es war der einzig mögliche, gangbare Weg. Robert hatte sich bereits in den Abgrund des Wahnsinns gestürzt, als er Rebeccas Heiratsantrag annahm, ehe er sie ungezügelt – und sehr befriedigend – liebte. Das Wenigste, was Colton für ihn tun konnte, war, ihn zu begleiten und ihm so ein wenig Unterstützung zu bieten. Zudem konnte er den Anschein von Wohlanständigkeit verströmen, wenn Robert ihrem Vater gegenübertrat. Sie hatte behauptet, sie würde ihn so oder so heiraten – und das musste sie jetzt auch -, aber in Wahrheit wollten sie beide den Segen ihres Vaters.
    »Wenn es dir nichts ausmacht«, sagte er zum zweiten Mal,
weil Colton bisher keine Antwort gegeben hatte. »Wenn ich überhaupt eine Chance habe, Sir Benedict zu überzeugen, seine Tochter heiraten zu dürfen, dann mit deiner Hilfe.«
    Colton schwieg. Er hatte sich in seinem Stuhl hinter dem mit Papieren übersäten Schreibtisch zurückgelehnt.
    »Könntest du bitte irgendetwas sagen, verdammt noch mal?«, murmelte Robert.
    »Ich glaube, ich bin wohl für alle Ewigkeit verstummt«, antwortete sein Bruder. Er starrte ihn ungläubig an. »Hast du mich wirklich gerade gebeten, dich zu begleiten, wenn du um die Hand einer jungen Frau anhältst?«
    »Habe ich«, bestätigte Robert. Obwohl es ihn Überwindung kostete, fügte er hinzu: »Bitte.«
    »Du willst heiraten.«
    »Nein, natürlich will ich nicht.« Robert konnte den ätzenden Tonfall nicht verhindern. Er stand auf, weil er nicht ruhig sitzen konnte. »Sei nicht so ein Dummkopf.«
    Colton hob eine Braue. »Ich versuche, keiner zu sein. Aber meine Frau wird dir sagen, dass ich darin nicht immer erfolgreich bin.«
    Robert musste unwillkürlich lachen. Es war lange her, seit er erlebt hatte, wie sein Bruder Sinn für Humor bewies.
    »Und wenn du es nicht willst, warum überlegst du trotzdem, Miss Marston zu heiraten?«
    »Ich habe damit doch nur gemeint, dass ich nicht herumgesessen und mir überlegt habe, jetzt heiraten zu wollen. Tatsächlich habe ich verdammt hart dagegen angekämpft. Sie hat gewonnen, und zu meiner Überraschung ist die Niederlage nicht annähernd so schmerzhaft wie befürchtet.«
    Die Niederlage, wenn man diesen Begriff für die zärtlichen
Stunden in ihren Armen verwenden konnte,
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