Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Verhaltensweisen von Haus- und Wildtieren. Der Verlauf war völlig ungewiß.
    Sämtliche Wissenschaftler waren davon überzeugt, daß es zu starken Beben kommen würde und daß die tief unter der Insel glühenden Vulkanherde zum Leben erwachen würden.
    In diesem Fall erschütterte die von den gewaltigen Schallwellen verursachte Resonanz die Lavapropfen, die durch die jahrzehntelange Diamantenförderung bereits gefährlich dünn geworden waren, und löste dadurch die Eruption aus. Binnen kürzester Zeit kam es zur Katastrophe. Durch die Druckentlastung dehnte sich das superheiße Gestein tief unter der Insel aus, verflüssigte sich und stieg durch die Spalten, die sich aufgrund der Erschütterungen auftaten, nach oben. Dieser Glutstrom, unter dem nach und nach auch das umliegende Gestein schmolz, bildete schließlich eine Art unterirdisches Reservoir, die sogenannte Magmakammer, in der sich ein gewaltiger Druck aufbaute.
    Auslöser dafür war Wasserdampf, der über die kritische Temperatur hinaus erhitzt wurde, so daß es zur Kristallisation und Freisetzung von vulkanischen Gasen kam, durch die das Magma emporgerissen wurde. Wenn Wasser unter derart hohen Temperaturen verdampft, dehnt es sich fast auf das Tausendfache seines Rauminhaltes aus, wodurch ein ungeheurer Druck entsteht, der zur Eruption eines Vulkans führt.
    Die für einen Vulkanausbruch so typische Rauchwolke besteht hauptsächlich aus Gesteinsbrocken und Aschepartikeln, die durch die Gase emporgeschleudert werden. Auch kommt es bei einem Vulkanausbruch nicht zu einer Explosion im eigentlichen Sinn. Der Feuerschein, den man zu sehen meint, ist vielmehr eine Folge der ständigen elektrischen Entladungen zwischen weißglühendem Gestein und überhitztem Wasserdampf.
    Beim ersten Erbeben der Erde ließen die Arbeiter und Aufseher in den Minen alles stehen und liegen und flüchteten durch die Tunnel ins Freie. Die Temperatur in den Gruben stieg rasch an. Keiner der Wachmänner versuchte die ausbrechenden Menschenmassen aufzuhalten. In heller Panik stürmten sie vor allen anderen auf die vermeintlich rettende See zu – in die falsche Richtung, wie sich herausstellen sollte. Diejenigen hingegen, die unwissentlich auf den Bergkamm zwischen den beiden Vulkanen flüchteten, hatten die besten Überlebenschancen.
    Wie schlafende Giganten erwachten die beiden Vulkane der Insel nach jahrhundertelanger Untätigkeit zum Leben. Beide mit Urgewalt, aber jeder auf seine Art. Am Fuße des Mount Winkleman tat sich zunächst eine Reihe von Spalten auf, aus denen breite Lavaströme sprudelten, die hoch in die Luft geschleudert wurden. Sie wuchsen sich zu einer Feuerwand aus, als sich entlang dieser Spalten Schlote bildeten. Gewaltige Massen glutflüssiger Lava ergossen sich in das tiefer gelegene Umland, wo sich der endlose Feuerstrom fächerförmig verlief und jeglichen Pflanzenwuchs vernichtete, der ihm im Weg stand.
    Eine jähe Druckwelle peitschte die Bäume durcheinander, ehe sie von den Lavaströmen niedergedrückt wurden und bis auf ein paar wenige Kohlereste, die zur Küste hin trieben, verglühten.
    Selbst die Bäume und Sträucher, die diesem flammenden Inferno stand hielten, waren bis auf schwarze, kahle Stümpfe heruntergebrannt.
    Rundum fielen Vögel vom Himmel, erstickt von den giftigen Gasen und Dämpfen, die der Mount Winkleman ausstieß.
    Wie von himmlischer Hand geleitet, ergoß sich der glühende Strom über die Unterkünfte des Wachpersonals, wogte aber gut einen halben Kilometer an den Lagerbaracken der chinesischen Zwangsarbeiter vorbei. Mindestens dreihundert Bergleute kamen dadurch mit dem Leben davon. So gewaltig die Lavamassen auch sein mochten, sie wälzten sich nur langsam zu Tal, so daß jeder Normalsterbliche davonlaufen konnte. Der feurige Auswurf des Mount Winkleman hinterließ eine Spur der Verwüstung, doch er forderte nur wenige Menschenleben.
    Doch dann war der Mount Scaggs an der Reihe.
    Ein tiefes Grollen, als rollten hundert Güterzüge durch einen Tunnel, drang aus dem Inneren des Vulkans, der nach dem Kapitän der
Gladiator
benannt war. Der Krater spie eine gewaltige Aschewolke aus, die viel größer als die über dem Mount Winkleman war.
    Sie kringelte sich und wirbelte in den Himmel – eine schwarze, finstere Masse. Doch so bedrohlich und erschreckend sie auch aussah, die Aschewolke war erst der Auftakt zum eigentliche n Drama.
    Der Westhang des Mount Scaggs hielt den Urgewalten, die sich in vielen Kilometern Tiefe zusammenbrauten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher